8. Tag des Schreibmonats

June 19th, 2003

Bernd Fix abzutippen ist eine angenehme Abwechslung, wie es auch das Interview selbst schon war: endlich mal Datendurchsatz, keine ewigen Pausen und Füllfloskeln. Vielleicht schaffe ich heute gleich noch Lutz Donnerhacke.

Durch Bennys Interview habe ich mich erst wieder daran erinnert, daß ich Wau an meinem 23. Geburtstag auf dem Vollmond in Löhrbach kennengelernt habe. Und Wau erzählte auch noch vom Mexikanischen Totenkult, der weniger Trauer als Dankbarkeit zelebriert. Der Tod ist Anlaß, das Leben des Menschen zu feiern und so.

Mein Opa erzählte von der Rappbode-Talsperre, die recht beeindruckend aussieht und weiterhin ihren Zweck erfüllt. Der Trick ist, daß sie sehr elastisch gebaut wurde und natürlich am oberen Größenlimit. Bei der Flutkatastrophe letzten Sommer war sie etwa halbvoll. Bis sie gebaut wurde, gab es hier jedes Jahr heftige Überschwemmungen. Immer wieder wurden Menschen mitgerissen. Noch im Jahr der Eröffnung der Talsperre, 1956, stand das Wasser überall. Mein Opa hatte in Weddersleben vom Fluß mitgeführte Baumstämme aus dem Fluß geholt. Seit der Fertigstellung war der Fluß im Griff, übermütig wurden jahrelang Kanurennen veranstaltet, für die ein bißchen Wasser aus der Sperre abgelassen wurde. Das erwies sich aber als unschön für die Flußbewohner und wurde bald wieder eingestellt.

Gleich kamen wir auch auf den Staudamm von Nurek in Tadshikistan zu sprechen, den meine Großeltern auf ihren Mittelasienreisen besichtigten. Der ist nicht nur irrsinnig groß, sein Konstruktionsprinzip ist ebenfalls verblüffend. Bergschutt wurde von beiden Seiten einer Schlucht hinabgesprengt, so daß er in der Schlucht zu einem kilometerbreiten Wall zusammenfiel, der einen kleinen Bergfluß zu einem riesigen See aufstaute – eine Oase im kargen Gebirge. Als es in den Achtzigern ein Erdbeben gab, daß Risse hinerließ, in denen mehrere LKWs verschwanden, blieb der Staudamm nicht nur völlig intakt, sondern rutschte sogar noch fester in die Schlucht. Geodynamisches Bauen.

Noch genauer befragen muß ich Rudi Glöckner, der am 17. Juni 53 in Bitterfeld war. Er wirkte recht unbeeindruckt.

Das lustige Rollentausch-Video von Virginia Jetzt! (die bieder gekleideten Bandmitglieder versuchen ihre rockenden Eltern zur Ruhe zu bringen), sah gleich tierisch Osten aus, bis ich an den Autos auch noch das Kennzeichen von Riesa-Großenhain entdeckte. Tihi.

Seeed bleiben weiterhin enttäuschend, auch wenn ich ihre Selbstdarstellung bei Mixery schon okay fand. Pierre analysiert die internationalen Reggae- und HipHop-Produktionen und verwirft nur. Er erklärt, wer warum wo wieviel Bass hineinmischt. Die Produktion ist aber auch gar nicht das Problem, es ist das dumme Gelaber in den Songs.

Dafür pflege ich meine eigentlich peinliche Abgeherei auf St. Anger.

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