Eigentlich kein Bedarf an Feinden, aber…

February 11th, 2005

Gerade stieß ich auf zwei programmatische Überlegungen, die ich wohl etwa vor zwei Jahren notierte.

Die eine betraf den Umstand, daß ich aus der mich empirisch seit einiger Zeit überwältigenden Dummheit und dem gleichzeitigen umfassenden Desinteresse an der Regelung eigener und gesellschaftlicher Angelegenheiten von einer mutmaßlich längeren bevorstehenden Periode der Konterrevolution ausging.

Die andere wiederum lautete: Die Welt ist komplex, schillernd, vielfältig und bunt, und es wäre sehr erfreulich, sich in sie hineinstürzen zu können und ihr mit immer komplexeren Gedanken auf die Schliche zu kommen. Leider nur stricken sich Menschen aktuell viel simpler; das verstärkt sich in Gruppen mit wachsender Größe und vor allem in deutlich herrschaftlichen Gruppen bis zu einem Punkt, an dem sowohl Ideologie als auch Handlungsweise aufs Ödeste vorhersehbar und nach Art einer Farce herausforderungslos werden. Das Problem ist also, daß es den Verstand beleidigt, sich mit diesen nach wie vor höchst primitiven Mechanismen von Herrschaft und Beuteaufteilung (heute würde ich kollektive Identität dazurechnen) beschäftigen zu müssen und ich jeden verstehen kann, der lieber in die wirklich spannenden Themen vordringen mag; leider wird das nie wirklich funktionieren, solange die beschriebenen Mechanismen in Kraft sind, weil sie Erkenntnis und vor allem das Teilen dieser Erkenntnisse mit anderen so massiv behindern. Daher ist die Rückführung des politischen Getöses auf seine wenigen zugrundeliegenden Aussagen unvermeidbar und kann leider erst unterlassen werden, wenn es irgendwann besser sein sollte.

Mich verblüffen diese Gedanken, weil es danach beinahe zwangsläufig erscheint, daß ich danach auf die Bahamas so abgegangen bin, die ich ja noch gar nicht so lange kenne. Wenn es solche ideologischen Knoten wie den Antisemitismus gibt, dann liegt das nicht an seinen Kritikern. Ich kann mir gut vorstellen, in einer Welt zu leben, ich der ich mich nicht ständig und so einfach an dermaßen offensichtlichen Problemen aufziehen muß. Es wäre wirklich besser, wenn alle anderen einfach cooler wären, als sie es eben sind.

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