Was von der Woche bleibt

March 25th, 2007

Setting: in den täglichen Mittagspausen beim Italiener um die Ecke Slavoj Zizeks Ausführungen über das dialektische Verhältnis zwischen Kant und de Sade lesen und dabei diesem Poster gegenüber sitzen:

Pasolini

Ein paar Zitate aus demselben Buch, als erstes vielleicht ein würdevolles Update zu “Fun ist ein Stahlbad”:

>>Drogenabhängigkeit ist daher das Endergebnis und, hegelsch gesprochen, die spekulative Wahrheit der Einstellung “Spaß muß sein!”.<< Im Zusammenhang mit bezahlten Hackern meine Auffassung zu Arbeit: >>Doch wenn man dafür bezahlt wird, seinem Hobby zu frönen, ist der Druck, dem man durch das eigene Über-Ich ausgesetzt ist, unvergleichlich viel größer als noch im Falle der guten alten “protestantischen Arbeitsethik”.<< Über totalitäre Verschwörungsvorstellungen: >>Die paranoiden Nazis glaubten tatsächlich an eine jüdische Verschwörung, während die [nach Lacan] perversen Stalinisten aktiv “konterrevolutionäre Verschwörungen” organisierten oder erfanden, um dem Feind unter allen Umständen zuvorzukommen.<< Und noch einmal mit Bezug auf die Neunziger: >>Der Traum Gennadi Sjuganows, des kommunistischen Präsidentschaftskandidaten des Jahres 1996 – alles in der Sowjetunion hätte ein gutes Ende gefunden, wenn Stalin nur fünf Jahre länger gelebt, mit dem Kosmopolitismus aufgeräumt und die Versöhnung zwischen dem russischen Staat und der orthodoxen Kirche herbeigeführt hätte, mit anderen Worten, wenn Stalin seine antisemitische Säuberung realisiert hätte -, zielt genau auf diesen Punkt der “Beruhigung”, an dem die revolutionäre Regierung schließlich ihre innere Spannung überwunden und sich stabilisert hätte. Das Paradox besteht natürlich darin, daß die Voraussetzung für diese Stabilität das Gelingen von Stalins letzter Säuberung gewesen wäre, der geplanten “Mutter aller Säuberungen”, die im Sommer 1953 stattfinden sollte und durch seinen Tod verhindert wurde.<<

One Response to “Was von der Woche bleibt”

  1. Christian Says:

    Äh, bei welchem Italiener hängt denn _sowatt_ anner Wand? Ich mein, wenn ich esse und dabei an die kulinarischen Szenen aus “Salo” erinnert werden muss, ich weiß nicht, ob sich das so gut verträgt 😉

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