A7-Yoyo

August 18th, 2008

Tags wie nachts rauscht die Autobahn, mitgenommen wird man weitergetragen wie von einem Fluß, der aber auch in die Gegenrichtung fließt. Wichtig sind nur die Punkte, an denen ein Seitenwechsel möglich ist. Prinzipiell geht das an jeder Auffahrt, viele Auffahrten sind aber sehr tageszeitabhängig oder insgesamt untrampbare Verkehrsgärten. (Ja, es ginge auch, indem man direkt über die Autobahn läuft – kann ich aber nur in Notlagen empfehlen. Das Risiko ist enorm, denn Autos mit deutschen Spitzengeschwindigkeiten können sehr schnell sehr nahe sein…)

Daher werden gerade nachts die Rasthöfe interessant, die auf beiden Seiten der Autobahn liegen. Einige von ihnen sind direkt per Brücke verbunden (z.B. Frankenwald auf der A9), bei einer größeren Anzahl gibt es in nächster Nähe einen Tunnel (z.B. Herford auf der A2), bei den meisten läßt sich durch eine kleine Wanderung ein oder zwei Kilometer entfernt eine Über- oder Unterführung nutzen (z.B. Gräfenhausen auf der A5).

Diensttreppe

Was fast gar nicht geht: Die Raststätte Harz, der Evil Twin des früheren Rasthofs Seesen. Auf beiden Seiten ist das gesamte Areal umzäunt, die wenigen Türen sind mit Sicherheitsschlössern verhängt. (Hä? Wilde Tiere? Terroristen? Hauen die Angestellten ab?) Es ist zwar möglich, in höchstens halbstündigen Verhandlungen jemanden vom Tankstellenpersonal (“Wie sind Sie denn hierhergekommen?!”) dazu zu bringen, eine der Türen aufzuschließen, um auf der einen Seite rauszukommen und gleich am nördlichen Ende der Anlage durch den Straßentunnel die Seite zu wechseln. Nur ergibt sich dann das Problem, daß man sich auf der anderen Seite laut genug bemerkbar machen müßte, damit vom Inneren der Raststätte jemand mit Schließbefugnis und Schließlaune es mitbekommt.

Glücklicherweise ist am Straßentunnel eine Tür zur Diensttreppe in der Regel nicht abgeschlossen, sondern nur zugeklappt.

11 Responses to “A7-Yoyo”

  1. paule Says:

    Gibt es eigentlich sowas wie Tramperzinken, oder muss man sich vorher im Internet schlau machen, was wo geht? Nicht dass ich Bedarf hätte, aber interessant klingt das ja schon immer wieder.

  2. classless Says:

    Zinken?

  3. paule Says:

    Na, sowas hier. Gemalte Hinweise auf Überführungen oder ähnliches. Aber wahrscheinlich ist da gerade die Vagabondage-Romantik mit mir durchgegangen … 😉

  4. classless Says:

    Okay, damit habe ich unter Beweis gestellt, daß ich vom Herumfahren wenig verstehe und so ein Zeichen wohl nichtmals erkennen würde, wenn ich’s direkt vorm Zinken hätte.

    Andererseits ist Trampen auch meist nicht so ein Vorsicht-und-gegenseitige-Rücksichtnahme-Ding. Im Endeffekt sieht jeder zu, wie er am schnellsten irgendwo wegkommt und ärgert sich, wenn sich seine Lieblingsstellen rumsprechen und es dann zu Warten oder Wettbewerb kommt. Dazu blogge ich heute oder morgen auch noch was relativ Lustiges von der Rücktour.

  5. classless Says:

    (“Vagabondage” ist aber vermutlich nicht das hie und da bekannte Phänomen, daß sich Leute am Rande des Autobahnparkplatzes zu sexuellen Zwecken anketten lassen, oder?)

  6. paule Says:

    Ah, da steckte also das romantische »Bedürfnis«: Ich hatte tatsächlich so eine trampende Schicksalsgemeinschaft vor Augen – wahrscheinlich wegen so eines komischen Forums, in dem hilfsbereite Menschen sich erklärt haben, wie man am besten aus Oldenburg weg kommt. Dann waren die Tipps aber wahrscheinlich absichtlich so blöde. 😉

    Das Fesselspiel in »Vagabondage« ist mir – ganz im Ernst – gar nicht aufgefallen. Ich habe das Wort heute Morgen aus dem Antiziganismus-Text im ‘Interventionen’-Reader gelernt und konnte es gut leiden. .. Das könnte überhaupt der Auslöser für meine Fragerei gewesen sein.

  7. godforgivesbigots Says:

    Ha, Würzburg hat sogar einen Fußgängertunnel, außer der frei zugänglichen Serviceunterführung 300m westlich. Und wenn man von Würzburg-Süd aus gegen die Fahrtrichtung nach Westen geht gibt es zwischen der Autobahn und der Wohnanlage Heuchelhof eine Wiese mit Hecken wo man unbehelligt von Zivilfahndern picknicken kann.

    Ist außer mir noch jemand hier so halb motiviert Rasthöfe auf Hitchwiki einzutragen? Der offizielle Netzplan ist so schrottig (nicht mal die Detailkarten passen aneinander) dass es eine Totalalternative dazu gebrauchen könnte.

    @paule – Versuch´s mal mit asa´pili.

  8. classless Says:

    Die Leute, die beim Trampen auf Gemeinschaft machen, sind oft die allerschlimmsten. Die schon länger wartenden Wettbewerber ankumpeln und dann ganz entspannt vordrängeln. Meistens ist das Problem aber eher, daß kaum noch jemand zu wissen scheint, wie Trampen eigentlich geht. Wenn ich also auf Kolleginnen treffe und es nur eine taugliche Stelle gibt, warte ich schon, bis sie weg sind, allerdings ungern, wenn sie dann z.B. vor der Rasthofausfahrt auf der Mitte stehen und sich vom Umstand, daß sie niemand bemerkt, nicht dort wegbewegen lassen.

    Einmal saß ich mit einem guten Freund, der mich nach Michendorf an die Raste gefahren hatte, noch kiffend im Auto, als sich zwei Leute genau auf die Mitte vor der Ausfahrt stellten und dort nicht wegkamen. Wir rauchten noch einen, dann ging ich aber hin und erklärte ihnen, daß sie an der Ausfahrt selbst besser wegkommen würden. Sie sahen das nicht ein, ich betonte, daß ich hier aber auch noch wegkommen wollte und sie gingen maulend zur Ausfahrt. Noch bevor die dritte Tüte, mit der mein lieber Freund schon begonnen hatte, fertiggerollt war, wurden sie mitgenommen.

  9. fitzcarraldo Says:

    wenn leute zu blöd sind und falsch stehen stell ich mich einfach an meinen spot und bin dann vor denen weg.
    hallo sagen und sich mal erkundigen wo der andere hinmöchte ist aber meistens sehr sinnvoll. oft wollen die leute woanders hin und dann kann man sich gegenseitig helfen.

  10. platschi Says:

    Hoi,

    nette Berichte, auch wenn manchmal ziemlich vieldeutig zu verstehen 🙂

    Zu “godforgivesbigots”: Im hitchwiki hatte ich mal damit angefangen, z.b. mit der A2: http://www.hitchwiki.org/en/A2_%28Germany%29 🙂

    Gruss, Ralf

  11. Frank Says:

    Andere Tramper sind im algemein echt kein Problem. Die konnen andere Techniken haben, ich suche einfach die beste Niche die vorhanden ist, entweder die fur mich und alle best geeignete Niche, oder ein gutes Alternativ fur das Optimum. Aber auch sehr erfahrene Tramper konnen ja nicht immer sagen was genau die beste Strategie auf einer Stelle ist.

    Das haufigst Anzahl von andere Tramper das ich mal gesehen habe auf meine Stelle war glaube ich 11 (oder 13), inklusiv mich un zwei Freunde, genau an der B96 in Berlin (die beste Stelle richtung Dresden). Ich und meiner Freund standen ganz vorn, die rest viel weiter weg, zwei oder drei konnten wir sehen, wenn los gefahren haben wir die nachste drie kilometer noch hier und da Tramper standen gesehen. Ich denke das wir die beste Stelle hatte, in 10 Min los bis Koln, und auch kurzeste da gestanden haben.

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