Dresden Call

January 29th, 2009

Das Hamburger Freie Senderkombinat hat mich zum Thema 13./14. Februar in Dresden interviewt.

Mitschnitt-MP3.

Anmerkungen und Korrekturen dazu: Auf dem Heidefriedhof soll es dieses Jahr anders aussehen, die NPD soll dort nicht vertreten sein; die Party am Samstagabend ist eine No-Pasaran-Aftershow und keine reine Audiolith-Party, das heißt Egotronic und Frittenbude spielen für beide Bündnisse.

(Then again: Ich habe weder die Polizei zum Verbündeten erklären wollen, noch habe ich unterschwellig No Pasaran über die Elbe geschickt.)

10 Responses to “Dresden Call”

  1. corax Says:

    hier die gekürzte variante…

  2. classless Says:

    Ist jetzt auch der Link drauf…

  3. Arschkrebs (2.0/compatible) Says:

    Also wenn ich bei No Pasarán wäre, würde ich dir aufs Maul hauen für den Mist, den du über die erzählst. Ganz ehrlich, das hätte ich nicht von dir erwartet.

    Ach und wenn du so auf Krümelkacken stehst, hast du dich mal über den Kontext des Begriffs “venceremos” informiert?

  4. deine mudda Says:

    thema naziaufmarsch – und kulla hetzt als erstes direkt mal wieder kräftig gegen die ddr.
    damit setzt er sich natürlich prima von den neonazis ab. 😀

  5. classless Says:

    @ Arschkrebs

    Dafür, daß ich sage, daß ich den Ansatz gut finde, ihnen aber die Abgrenzung übelnehme und den historischen Bezug krumm finde? Und womit haust du eigentlich, mit deinen Scheren? Und wenn ich mich nicht extra bücke, was dann?

    Tja, “venceremos” gewinnt vielleicht dadurch, daß die unter diesem Label laufenden Veranstaltungen m.E. wenig Verdacht erregt haben, auf den großen Konsens zu zielen.

    @ meine mudda

    Mutti, seit wann sprichst du mich mit meinem Nachnamen an? Und redest in der dritten Person über mich? Habe ich beim letzten Besuch etwa nicht aufgegessen?

  6. Arschkrebs (2.0/compatible) Says:

    Du erzählst da eine ganze Menge Quatsch. Egotronic spielen selbst zu deren Party am Sonnabend, die du auf einmal zur Party von Audiolith machst. Von wegen die spielen nicht für No Pasarán. Dann ist mir auch nirgendwo aufgefallen, wo die von No Pasarán was gegen “Sowas kommt von Sowas” haben. Soweit ich die Diskussionen mitbekommen habe, ist das eines ihrer Hauptanliegen, dass sie rüberbringen wollen. Auch das mit der Volksfront ist Blödsinn, die versuchen eher das linke Spektrum besser zu mobilisieren. Wenn überhaupt versuchen die wohl einen linken Konsens anzusprechen. Von den Bürgern mit ihrer weißen Rose grenzen sich No Pasarán auch deutlich ab. Und es ist völlig legitim zu sagen, dass man die Bombardierung nicht feiern will, und auch Affirmation der Alliierten nicht gut findet. In deren Positionspapier wurde auch niemand konkret benannt. Bei venceremos hätte man doch einfach, “wir auch nicht” sagen können, stattdessen wurde sich da irgendein abgrenzender Quatsch aus den Fingern gesaugt und als Selbstdarstellung verkauft. Wenn man so durchs Netz surft, findet man eher immer das Bedürfnis von Antideutschen sich von No Pasarán abzugrenzen. Nebenbei versuchst du noch zu suggerieren, dass man auf keinen Fall auf deren Demo gehen sollte, weil falsche Elbseite und so. Das ist schon ziemlich schlechter Stil. Der Einwurf von dem Moderator mit Gaza ist dann schon ziemlich lächerlich. Dazu steht auf deren Seite garnichts. Auf der Seite eines der Bündnispartner anarchiadd gibts dagegen Hamaskritische Beiträge und den Hinweis dass man sich mit Menschen und nicht mit Staaten, “Völkern” oder sonstigen Konstrukten solidarisiert, was auch konsistent mit der Position von No Pasarán zu Dresden ist.

    Venceremos versucht dagegen an den antideutschen Konsens anzudocken. Dass sich davon weniger Leute angesprochen fühlen, dafür kann No Pasarán nichts. Für mich macht der Inhalt von venceremos auch nicht viel Sinn. Selbst wenn ich aus kommunistischer Perspektive Deutschland ablehnen würde, hätte ich nicht viel von dem, was bei venceremos so erzählt wird. Letztendlich läufts bei denen auch auf deutsche Identität hinaus, nur dass ihnen die Deutschen noch nicht geläutert genug sind, und die deutsche Identitätsbildung doch bitte ohne öffentliches Gedenken an die eigenen Verluste im 2. Weltkrieg auskommen soll. Mehr kann ich aus deren “Adorno-Exegese” nicht ziehen. Wer das für seine Identitätsbildung braucht bitteschön, mir ist das zu langweilig.

    Du erzählst aber auch einigen anderen Unsinn in dem Interview. Die jüdische Gemeinde hatte nie Auflagen besonders ruhig zu sein, das ging von denen selbst aus. Da der Aufmarsch oft am Sonnabend ist, und das halt mit dem Schabbat zusammen fällt, wollen die natürlich keinen Krawall an der Synagoge. Das hat mit der Stadt nichts zu tun. Das hast du wohl damit verwechselt, dass die Polizei die Synagoge oft nicht richtig geschützt hat. Was den Heidefriedhof angeht. Dass das Protokoll dieses Jahr dahingehend geändert wird, so dass die NPD nicht mehr teilnehmen kann, wurde nun schon oft genug in der Presse erwähnt. Da hättest du dich auch mal besser vorher informieren sollen. Auf der Seite von No Pasarán stand da einiges zu. Vielleicht nicht nur venceremos lesen.

    Das mit der militärischen Bedeutung ist auch fragwürdig. Bei der Bombardierung ging es nicht um die militärischen Komplexe. Schon mal was von moral bombing gehört?
    http://de.wikipedia.org/wiki/Area_Bombing_Directive

    Weder wurden Kasernen oder große Industriebetriebe (in Niedersedlitz) bombardiert. Die Amerikaner die tatsächlich andere Prioritäten gesetzt haben, hatten dann erst in der dritten Angriffswelle den Verladebahnhof Friedrichsstadt angegriffen.

  7. Schlingeltief in Afrika Says:

    Kam hierher wegen dem hier:

    “auch noch einen lacher wert ist sicher dieses buch hier, welches mir von einem antifa empfohlen wurd ^^
    http://www.classless.org/2007/04/06/buch-entschworungstheorie-released/

    🙂

    Auch very interessant:

    “Der Oxford-Historiker A. J. P. Taylor (wahrlich kein Deutschen-Freund) notierte: „Die britische Initiative [zum Luftkrieg] ist völlig klar. Die deutsche Bombardierung von Warschau und Rotterdam war Teil eines militärischen Feldzuges, eine Ausdehnung vorausgegangener Artilleriebeschießung verteidigter Städte. Der Blitz (die deutschen Luftangriffe auf London) begann erst, nachdem die Briten schon fünf Monate lang deutsche Städte bombardiert hatten.”
    Der Militärhistoriker Liddell Hart schrieb in seinem Werk „The Revolution of Warfare”: „Als Churchill an die Macht kam, gehörte es zu den ersten Entscheidungen seiner Regierung, den Bombenkrieg auf das Nichtkampfgebiet auszudehnen.” Das war ein halbes Jahr vor Coventry.
    Der britische Publizist und Jurist F. J. P. Veale schreibt in seinem Buch „Der Barbarei entgegen”: „Der Flug der englischen Whitley-Bomber in der Nacht 10./11. Mai 1940 zum Angriff gegen westdeutsche Städte wendete ein wichtiges Blatt in der Geschichte..” Sechs Wochen nach jenem 10. Mai 1940, am 20. Juni, griffen deutsche Bomber erstmals – allerdings rein militärische – Ziele in England an. Erst vier Monate nach dem 10. Mai 1940, am 7. September, nachdem zahlreiche deutsche Städte, darunter allein Berlin achtmal, angegriffen worden waren und Warnungen nicht genutzt hatten, erfolgte der deutsche Gegenschlag mit einem schweren gezielten Tagesangriff auf die Markt- und Lagerhallen, Güterbahnhöfe und Docks, den „Bauch” Londons.
    Der britische Politiker, Historiker und Churchill-Biograph Emrys Hughes notiert zum Thema Luftkriegsschuld: „Die Propaganda sprach von den Grausamkeiten des Feindes und war blind für die eigenen. Führende britische Experten haben offen zugegeben, daß es eher die Briten als die Nazis waren, die mit dem Bombenkrieg gegen Zivilisten und nichtmilitärische Ziele begannen. Die Entscheidung darüber hatte das britische Luftfahrtministerium bereits 1936 getroffen. Der erste Angriff dieser Art wurde von achtzehn britischen Whitley-Bombern in der Nacht des 11. Mai 1940 gegen Westdeutschland geflogen. Bis dahin waren lediglich militärische Ziele oder belagerte Städte mit Bomben angegriffen worden.
    Hitler bemühte sich wiederholt, eine Übereinkunft darüber zu erlangen, daß Zivilisten und nichtmilitärische Ziele nicht angegriffen werden sollten, erhielt aber immer von britischer Seite eine eiskalte Abfuhr.
    Britische Autoritäten wie Luftmarschall Sir Arthur Harris (in seinem Buch ,Bomber Offensive’, 1947), der Generalsekretär des Luftfahrtministeriums, J. M. Spaight (in ,Bombing vindicated’, 1944) und Liddell Hart (in ,The Revolution in Warfare’, 1946) geben diesen Sachverhalt offen zu.” (Hughes, Seite 178 f.)
    Der britische Physiker und Nobelpreisträger Blacket: „Die Deutschen waren streng genommen im Recht, den Angriff auf London eine Vergeltungsmaßnahme zu nennen.”
    Britanniens Generalmajor J. F. C. Fuller: „Hitler schlug zunächst nicht zurück, aber es ist kein Zweifel, daß diese Angriffe auf westdeutsche Städte ihn förmlich darauf hinstießen, nun auch seinerseits zum Angriff überzugehen.”
    Liddell Hart: „Die Deutschen waren vollkommen berechtigt, ihren Angriff auf London als Repressalie zu bezeichnen, zumal da sie vor unserem sechsten Angriff auf Berlin erklärt hatten, daß sie zu einer solchen Handlungsweise übergehen würden, falls wir unsere Nachtangriffe auf Berlin nicht einstellen.”
    Am 10. September bombardierte die RAF unter anderem das Brandenburger Tor, das St. Hedwigs-Krankenhaus und ein Altersheim in Berlin, am 18. September die Krankenanstalten von Bethel/Westfalen, am 19. September die Heidelberger Arbeitersiedlung Pfaffengrund. Das alles spielte sich zwei Monate vor Coventry ab. Der englische Unterstaatssekretär Spaight, die erste britische Autorität auf dem Gebiet des Luftkriegsrechts, schrieb in seinem 1944 in London erschienenen Buch „Bombing vindicated”: „Wir begannen Ziele in Deutschland zu bombardieren, ehe die Deutschen das in England taten. Das ist eine historische Tatsache, die auch öffentlich zugegeben worden ist. Wir brachten London zum Opfer dar, denn die Vergeltung war gewiß. Es ist keine absolute Gewißheit, aber doch sehr wahrscheinlich, daß die Deutschen London und das Industriegebiet nicht angegriffen hätten. Deutschland bemühte sich um ein Stillhalteabkommen im Bombenkrieg, so oft sich dafür die leiseste Chance zu bieten schien.”
    Charles de Gaulle schrieb in seinen Memoiren: „Ich sehe Churchill heute noch, wie er eines Tages im August 1940 in Chequers die Faust gegen den Himmel hob und rief: ,Sie kommen also nicht.’ ,Haben Sie es so eilig’, sagte ich, ,Ihre Städte in Trümmer liegen zu sehen!?’ -.Begreifen Sie’, erwiderte er, ,daß die Bombardierungen von Oxford, Coventry und Canterbury in den Vereinigten Staaten eine solche Welle der Entrüstung aufpeitschen wird, daß sie in den Krieg eintreten werden’.”
    Fuller, britischer General und Historiker in seinem Buch „Der Zweite Weltkrieg”: „So war es Churchill, der die Zündschnur in Brand setzte, die einen Krieg der Zerstörung und des Terrors hochgehen ließ, für den es seit dem Einfall der Seldschuken kein Beispiel gibt.”
    Im ersten Band der offiziellen Geschichte der Royal Air Force, verfaßt vom britischen Militärhistoriker Denis Richards, heißt es: „Als das Kriegskabinett am 15. Mai 1940 erneut über die Durchführbarkeit eines Angriffs auf das Ruhrgebiet beriet (die entscheidende Weichenstellung war bereits am 10. Mai 1940 erfolgt), waren die letzten Zweifel gewichen, und man gab dem Luftstab endlich das Zeichen zum Losschlagen”, fährt Richards fort. „Von den vielen Vorteilen, die man sich von dieser Entscheidung erwartete, würde der größte die Wirkung auf die deutsche Luftwaffe sein; hatte doch die Luftüberlegenheit die französischen Bodentruppen derart gelähmt, daß es dringend erforderlich war, die feindlichen Bomber abzulenken. Wenn die Royal Air Force das Ruhrgebiet angriff, mit ihren genau gezielten Bomben die Raffinerien vernichtete und mit denen, die danebengingen, die Städte als solche traf, würde der Ruf, Vergeltung an Großbritannien zu üben, unter Umständen zu stark werden, als daß die deutschen Generäle ihn überhören konnten. Hitler selbst würde wahrscheinlich sogar am lautesten schreien. Der Angriff auf das Ruhrgebiet war, mit anderen Worten, eine formlose Aufforderung an die Luftwaffe, London zu bombardieren.” (Richards, Seite 122.)”

    Rechts und links – divide et impera

  8. classless Says:

    @ Arschkrebs

    Das mit der Party sollte noch mal korrigiert werden, zum Heidefriedhof hatte ich gesagt, daß ich den aktuellen Stand nicht kenne. Der Rest ist aber schon eher Diskussionssache, vor allem, daß ich No Pasaran unterschwellig über die Elbe schicken soll. Wenn man das da reinhören will…

    Mal sehen, wie sich das nochmal nachreichen läßt. (Jetzt bin ich erstmal bis Sonntag relativ offline…)

    Wenn noch was nicht stimmen sollte, bitte kommentieren oder mailen. Ich schreib dann noch was dazu, wenn ich wieder in Berlin bin.

  9. Cannabis Kommando Says:

    „Als Churchill an die Macht kam, gehörte es zu den ersten Entscheidungen seiner Regierung, den Bombenkrieg auf das Nichtkampfgebiet auszudehnen.”

    Das käme einer Rückübertragung der Prinzipien des Seekrieges auf den Landkrieg gleich, durch einen Inselstaat der gerade futurologisch ins Schwimmen geraten war.

    Denkbar. Doch für bestimmte Leute wird Dresden wohl immer ein Enigma bleiben.

  10. amazing Says:

    zum Stand auf dem Heidefriedhof:

    die Oberbürgermeisterin und Stadt wollen das Protokoll dahingehend ändern, dass lediglich Landtagspräsident, OB und die Alliierten-Vertretungen offiziell eingeladen werden. Das Protokoll wird also einfach vor dem brenzligen Punkt “offiziell” beendet, die Nazis, wie auch alle anderen Parteienvertretungen und Verbände sind dann eben erst im Anschluss beim nichtoffiziellen Part dabei. Am faktischen Ablauf ändert sich also erstmal rein gar nichts, der Vorschlag zielt lediglich auf eine formale Abgrenzung.

    Abzuwarten ist, was die Parteien und Verbände des Gehdenkenbündnisses machen, ob sie trotzdem hingehen oder nicht. Die Erfahrung aus dem letzten Jahren war eher negativ: letztes Jahr wollte die Linke das tun, was die Jüdische Gemeinde vorschlägt. Am Ende stand diese aber alleine mit ihrem Wegbleiben bei der Zeremonie. Ob sich also soviel ändert wird sich zeigen.

    @arschkrebs:
    “Letztendlich läufts bei denen auch auf deutsche Identität hinaus, nur dass ihnen die Deutschen noch nicht geläutert genug sind…”

    Woran machst du das fest?

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