Ökonomischer Gottesdienst, versuchte Ketzerei

March 22nd, 2009

Was das wohl zu bedeuten hat, wenn einem die Kollegen bei der ersten sich bietenden Gelegenheit, bei der Rechner, Boxen und Internetverbindung am Start sind, unbedingt im Laden in voller Lautstärke dieses Video vorspielen müssen und dabei mit wachsender Begeisterung mitsingen?

Identifikation mit dem Aggressor? Genießen sie die verdrehte Lust, die Position des Feindes, also des Kunden zu affimieren?

Selbstaufgabe des Fußvolks der Informationsrevolution? Schaffen sie es nicht mehr, sich in professionelle Erklärer und private User zu spalten und regredieren aus der versuchten Vermittlung in die verständnislose Beschimpfung?

Oder ein weiterer Beleg für die Integrationsfähigkeit des Kapitalismus, in dem sie diese Darbietung genau dort hintransportieren können, wo sie gedachtermaßen ihr Zerstörungswerk anrichten soll, ohne daß sie für mehr als Unterhaltung und Belustigung sorgt? Vielleicht ist hier aber auch wirklich die Saat des Widerstands gegen Skynet gesät worden, immerhin hetzt Pigor gegen die “Herrschaft der Maschinen” und greift ihre Propagandisten (die lieben Kollegen und mich) nur als deren bewußtlose Werkzeuge und nicht als die klassische finstere Verschwörung an.

Ich nickte hier und im Rhythmus mit und sagte zum Schluß: “Der sollte sich vielleicht einen Apple kaufen.”

3 Responses to “Ökonomischer Gottesdienst, versuchte Ketzerei”

  1. travis Says:

    Es is einfach ein gutes Gefühl, etwas lustig zu finden, was ein anderer ernst meint.

  2. posiputt Says:

    wow, das ist der unsympathischste ohrwurm, den ich je hatte

  3. Cannabis Kommando Says:

    Hitler-Imitatoren halt…

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