Was in Deutschland geht und was nicht

November 27th, 2010

>>Das System erträgt seine technische Erneuerung in friedlicher Absicht. Deshalb darf die Linke im Schlosspark und im Wendland mit den Massen schwimmen. Wenn es um ausgebeutete, diskriminierte und verfolgte Menschen geht, kommen keine 50.000 mehr. Die kleine Demonstration gegen die Innenministerkonferenz in Hamburg, die unter anderem über die Abschiebung der »Integrationsverweigerer« beriet, wurde wie ein Gefangenentransport durch die Stadt geleitet. (…)

Wie Ordnung aussieht, erläuterte der deutsche Architekt, der in China eine neue Stadt für 600.000 Menschen baut. Da geht alles fix. Beton und Arbeitskräfte sind pünktlich zur Stelle. Im Wendland werde geschottert, hatte Anne Will gehört: »Ist das die Lösung, Herr Ströbele? Was kann man in Deutschland noch machen, ohne dass Krawall ausgelöst wird?«

Liebe Kleinbürger! Alles kann man in Deutschland machen! Migranten als unwertes Leben bezeichnen, die größte Containerflotte der Welt betreiben, High-Tech-Produkte aller Gattungen exportieren, Menschen leihen und verleihen, den Atommüll in die Tundra verfrachten und neben Solar-Häuser Windmühlen stellen.<< Rainer Trampert: Der Aufstand der Integrierten

One Response to “Was in Deutschland geht und was nicht”

  1. Donauwelle Says:

    Der Aufstand muss in der Gesellschaft herbeigeführt werden, aus der er einen Ausweg anstrebt, nicht in derjenigen in der er resultieren soll. Wenn diese Gesellschaft vom Überwachungsstaat so traumatisiert ist dass ein signifikanter Anteil ihrer Angehörigen die mentale Kraftprobe mit der panoptischen Hegemonie verloren haben, und fortan als Panikbürger ihr Dasein fristen, dann kommt ein Versuch diesen Un-Zustand abzustellen nicht darum herum von den Spuren des gesellschaftlichen Traumas gezeichnet zu sein. Wer von der Perspektive geplagt ist für die Wiedererlangung seiner seelischen Souveränität nicht mehr tun zu können als die Verbraucherschutzbehörden gegen elektronischen Spam muss persönliche Autonomie erst (wieder) erlernen. Wären die Nebenwirkungen nicht so drastisch dann müssten wir den Totalitarismus der Demokratie ja nicht abschaffen. Der Aufstand ist möglich, aber eben nur mit einer Art kollektivem Stockholm-Syndrom von welchem er sich zunächst emanzipieren muß.

    Es hätte durchaus noch schlimmer kommen können, etwa wenn nach dem Dresdner Gerichtsmord nicht Sarah Palin zurückgetreten wäre sondern Angela Merkel. Die Kanzlerin übernimmt die Verantwortung dafür dass die Polizei auf eines der Opfer geschossen hat statt auf den Täter. Mit dem Nachrücker hätte sich dann Sarrazin gegen Wulff durchgesetzt. Dass stattdessen in der Staatspartei die Heckenschützen-Diskussion ausgelöst wurde, und Stuttgart heute kein zweites Köln ist, sondern eher eine zweite Startbahn West, ist der Erfolg einer außerparlamentarischen Linken die in umweltpolitischen Angelegenheiten global spricht und lokal kämpft, da dies in Zeiten, wo selbst erfahrene Aktivisten bis zu dessen endgültiger Abschaffung immer nur temporäre Autonomie vom Staatsschmutz erreichen können, die einzige Möglichkeit ist überhaupt etwas zum Besseren zu verändern. Die Auseinandersetzung um den Frankfurter Flughafen zeigt ja dass das Ausbleiben einer Massenbewegung keine zielführende Alternative ist. Und eine Castor-Gleisblockade erfordert nicht Vertrauen in die Staatsgewalt, sondern Vertrauen in die eigene Bezugsgruppe sowie Selbstvertrauen angesichts einer Übermacht welche es perspektivisch zu bezwingen gilt bevor sie auch noch die letzten Skrupel verliert.

    http://www.cinerebelde.org/gleisblockade-in-berg-bei-lauterburg-p-97.html?language=de

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