Rasthof Bergstraße→Berlin

May 16th, 2012

In Bensheim ist der Rasthof an der A5 in wenigen Minuten vom Bahnhof zu erreichen. Und dort ist schon der Berliner Ring!

Berliner Ring (Bensheim)

Am Rasthof selbst stand ich dann aber eine ganze Weile und die Sonne tat wirklich, was sie konnte; das war für den Augenblick angenehm, wurde später jedoch zu heftigem Sonnenbrand.

Mitgenommen wurde ich schließlich von einem niederländischen Lieferwagenfahrer, der gerade erst tags zuvor nach Süditalien gefahren war und sich nun wieder auf dem Weg zurück nach Utrecht befand. Wir unterhielten uns über seine ADHS-Schulzeit, die Ritalin-Medikation und wieihm auch später Speed ihm beim Konzentrieren half. Heute vertraut er auf die gelegentliche dicke Tüte. Er bestätigte, daß seine Landsleute nicht so gern Tramper mitnehmen würden und schob das auf die hohe Kriminalitätsrate.

Dann ging er daran, verschiedene Bevölkerungsgruppen nach ihrem (Gewalt-)Kriminalitätslevel einzuordnen, da waren wir aber glücklicherweise schon am Rasthof Wetterau, von wo mich ein Bauleiter mitnahm, der per Freisprechanlage fast den ganzen Weg bis nach Kirchheim verschiedene Baustellen koordinierte, Preise verhandelte, technische Empfehlungen gab und mir zwischendurch das eine oder andere über Autokräne, Rüttler und Bohrungen erklärte. Zum Schluß kamen wir kurz auf mein Buch zu sprechen, und seine erste Assoziation zum Thema Rausch war das Tanzen. Er meinte, daß seine Arbeitsbelastung zwar immer größer werde und es im Grunde kaum noch möglich wäre, all die hereinprasselnden Informationen und Mitteilungen zu verarbeiten, daß er aber dennoch alles ohne Aufputschmittel, sogar ohne Kaffee bewältigt.

In Kirchheim dauerte es wieder ein bißchen. Wie meistens dort hielten lauter Leute an, die nicht weit oder in die falschen Richtungen fuhren, so daß ich in einen kleinen LKW einstieg, der nur nach Sömmerda mußte, in dem ich aber bis Eichelborn mitfahren konnte. Der etwa 50jährige Fahrer wohnt im Ostharz, wo ich ja herstamme, und wir sprachen über die ganze Gegend; ich erzählte ihm, warum ich irgendwann dort wegmußte. Er schien das besser zu verstehen, als ich angenommen hatte. Außerdem nannte er mir einige Orte in der Region, an denen “Drogenpartys” stattfinden würden.

Als ich in Eichelborn ankam, war es irgendwie schon ganz schön spät – ein bißchen Stau, ein bißchen Gewarte und schwupps war der Tag rum. Jetzt gab es aber noch mal ordentlich Beschleunigung durch einen polnischen Lieferwagenfahrer, der jede Woche einmal von Wiesbaden nach Warszawa und wieder zurück fährt, und entsprechend zügig unterwegs war. Während der Fahrt lief der ziemlich brutale Film “Setup” mit Bruce Willis und 50 Cent, der in einigem Kontrast zum ausgesprochen freundlichen und aufgeräumten Fahrer stand.

Ich stieg am Rasthof Fläming aus, um dort jemanden zu finden, der nach Berlin reinfuhr. Da die ersten paar Angesprochenen recht barsch reagierten und es mittlerweile schon auf Mitternacht zuging, fand ich schließlich Schönefeld doch ganz okay als Ziel, und wurde auch nochmals beschleunigt. Der Fahrer kam gerade aus Norditalien und war in einer Art Rennauto unterwegs, so daß wir gefühlt nach ein paar Minuten in Schönefeld ankamen.

Dort fährt aber schon vor Mitternacht gerade keine S-Bahn mehr; es gibt Ersatz- und Pendelverkehr mit Bussen und nur vage Auskünfte, so daß ich schlußendlich erst um 2 daheim war.

2 Responses to “Rasthof Bergstraße→Berlin”

  1. Qaumaneq Says:

    Schade dass die Niederlande erneut so rasch kapituliert haben.

    http://drogriporter.hu/en/node/2118

  2. Nicolai Says:

    Ich bin vor ein paar Tagen zum ersten mal an der Raststätte am Fichtenplan-Süd ausgestiegen. Abends nicht zu empfehlen. Allerdings hat mich dann doch der nette deutsch-polnische ADAC-Mitgliedschaften-Drücker mitgenommen. Und mir vom Umgang mit den heimkehrenden Jud_innen im Nachkriegspolen erzählt.

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