Status-Posting 3: Griechenland, Dämmerung

October 5th, 2013

Während Deutschland mit sich selbst beschäftigt zu sein scheint, brennt’s direkt vor seiner Tür, in Ungarn und Griechenland, lichterloh.

Eine griechisch-deutsche antifaschistische Gruppe hat dieses Video zusammengestellt, indem zu sehen ist, wie in Griechenland Nazis und Staatsgewalt immer näher zusammenrücken und ihren Terror immer offener gemeinsam ausüben:

Dagegen formiert sich allerdings massiver Widerstand, Ende September gingen 25000 Antifas in Athen auf die Straße und versuchten, das Hauptquartier der Nazipartei anzugreifen:

5 Responses to “Status-Posting 3: Griechenland, Dämmerung”

  1. nada Says:

    “Dagegen formiert sich allerdings massiver Widerstand” – Ist das hier jetzt eigentlich ein ALB-Blog oder gehört die depperte Wortwahl mittlerweile wieder zum guten Ton in Berlin?

    Wenn die griechische Linke sich erst nach der Ermordung eines griechischen Staatsbürgers zusammenrottet und zu 90% über die Morde an Migranten hinwegsehen kann (bzw. diese ihr nun nur aus politischem Kalkül wieder einfallen), ist das absolut nichts bejubelnswertes, sondern Spiegelbild einer xenophoben griechischen Gesellschaft.
    Unabhängig davon geht der griechische Staat nun selbst gegen die Goldene Morgenröte vor. Da werden jetzt zwar nicht alle Bande (und Banden) des “tiefen Staats” zerschlagen, aber dass auch in Griechenland die Krisenlösung nicht über die klassische faschistische Mobilisierung laufen wird, scheint doch absehbar. Es ist freilich immer schön zu sehen, dass die Genossen dort, noch wissen, dass gegen Nazis und die Staatsmacht keine rosa Ponys, hedonistische Technopartys und emanzipative Tumblr-Blogs helfen, aber die “massive” antifaschistische Mobilisierung abzufeiern, zeigt doch vor allem, wie sehr es an einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit der griechischen Linken (und den Auswirkungen der Krise) mangelt und dass man selbst die Aufhebung der Vorgeschichte nur noch in bewegten Straßenschlachtbildern vom Ausnahmezustand zu erkennen meint.

  2. classless Says:

    Mit dem “massiv” hast du recht, also nicht mit ALB-Blog, aber das dort der Wunsch die Formulierung führte – hab ich mal rausgenommen.

    Wenn der Rest ein Appell an die Vollständigkeit ist, bitte ich den geringen Umfang des Postings und die Konzentration auf zwei aus der Entfernung gut erkennbare Elemente zu entschuldigen. Ist nicht als Ersatz für gründlichere Beschäftigung gedacht, eher vielleicht als Anregung für überhaupt Beschäftigung…

  3. Bob Says:

    Noch seltsamer als der “massive Protest” ist der Hinweis der Jungle World, Dawn of the greeks wäre eine Organisation, und die hätte ein Video zusammengestellt. Ich hab das schnell gemacht, um jemanden zu Unterstützen, der die Krisen in Griechenland in der deutsch-bayrischen Provinz Sulzbach beschwatzen wollte. Die Veranstaltung kam natürlich informell zustande und nur Bürokraten machen das zu einer Organisation.
    Nur wegen dem politischen Stellenwert der von mir gesampelten Schnipsel, die alle der bürgerlich bis linken Öffentlichkeit entstammen. Außer das Progrom von 2004 und das war dem Referenten wichtig, dass es sich nämlich um autoritäre Tendezen der griechischen kompakten Majorität handelt, der auch schon vor der Krise und unabhängig von Golden Dawn existierte und existieren. Ansonsten ist das Video dem Material entsprechend demokratisch und der Zweck ist tatsächlich, wie Kulla schreibt, überhaupt eine Diskussion über unsere Südostgrenze zu führen. So kanns sogar der Liberale Flügel der linken Presse die Sache akzeptieren, aber dafür fehlt etwas wie eine vernünftige Analyse beinahe vollständig.

    Was die Zukunft Griechenlands angeht, mutmaße ich persöcnlich auch eher, dass der Autoritarismus von der vom Clown Samaras angeführten, neuen Demokratie ausgehen wird, solange man sich noch den Schein der Demokrtatie leisten kann. Wenn Syriza die nächste Wahl gewinnt, müssen die entweder ein neues Gesicht zeigen oder vielleicht auch ein provisorischer Ausnahmezustand und Neuwahlen, wie in Ägypten. Hängt ja auch von den ungewissen Krisenentwicklungen ab und den jeweiligen Reaktionen ab. Auf die radikalen und sozialen Anarchisten würde ich kein Geld setzen, auf die einsetzende Sponatintät der Arbeiter noch weniger. Auf die KKE eigentlich auch nicht, wenn sie auch seriöser tun. Sind aber auch irgendwie vergammelt, was ich mitbekomme, wenn auch PAME einigen Eindruck auf Demonstrationen macht.
    Wegem dem tiefen Staat, weiß ich nichts. Scheint mir so linkes Geschwätz zu sein. Aber natürlich: es gab Gladio und wahrscheinlich gibt es irgendwelche Notfallpläne. Wikileaks hat ja neulich Teile des englischen Notfallplans publiziert. Aber diese informellen Strukturen der Dienste und Armeen wollen die SA auch nur als Vorwand, um doch zu paralelisieren. Hitler war ja auch insofern Bourgeoisiemodern und hat die SA ausgeschaltet und die Wehrmacht behalten. Die SA hatten aber in den 20ern gute Dienste geleistet. So auch Golden Dawn. Die Sicherheitskräfte sind eh zur Hälfte aus deren Sympatisanten und Mitgliedern gebildet und auch die Elitesoldaten atmen den stolzen hellenistischen Geist dieser Schwachköpfe. Also denke ich, auf eine direkte Diktatur der Morgenröte braucht man tatsächlich nicht zu setzen, aber deren Fußvolk wird unter Umständen eine Rolle spielen können. Samaras versucht ja wie hier nach den Progromen der 90er die Naziideoligoe zu integrieren. (Siehe im Video ab 10:30)
    Wieweit der Staat wirklich gegen Golden Dawn vorgeht muß man auch erst abwarten. Aber wie die Piraten oder Beppo Grillo kann diese besondere reaktionäre Formation mit mehr oder weniger sanften Staatsdruck schon morgen verschwunden und vergessen sein. Lets see.

  4. n99 Says:

    Meanwhile at NYT HQ:

    http://www.nytimes.com/2013/10/20/sunday-review/are-the-roma-primitive-or-just-poor.html

  5. Hierarchieallergie Says:

    https://indymedia.org.uk/en/2013/10/513006.html

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