Wie und warum die Scheiße passieren kann

June 26th, 2014

«Die Bedürfnisse der Flüchtlinge werden solange ignoriert, bis sie sich im Kampf um existenzielle Grundrechte in zermürbende Konflikte verwickeln – intern, und mit den Anwohnern. Sie werden des Krawalls oder der Störung bezichtigt, was als Anlass dazu dient, politische und rechtliche Konsequenzen anzukündigen. In häppchenweisen Kompromissvorschlägen werden sie schließlich in unterschiedliche Interessensgruppen gespalten. Lassen sie sich schließlich angesichts einer weitgehend aussichtslosen Lage und der dargebotenen Drohkulisse (wie etwa 900 Polizisten) auf die Angebote der Politik ein, wird dies als großer Erfolg gefeiert – und als Zeichen sozialer Politik verkauft.» (Juliane Löffler/Freitag: Bleiben oder springen)

«In diesem Zusammenhang hat sich die gesamte linke Berliner Szene dann auch den Vorwurf gefallen zu lassen, dass sie nicht in der Lage war, einen derart langen und zähen Widerstandskampf ausreichend zu unterstützen. (…) So litten die Menschen in der Gerhart Hauptmann Schule und auch am Oranienplatz in den Monaten vor den Räumungen tatsächlich Hunger, weil nur unzureichend Spenden eintrafen.» (Lower Class Magazine: Grünes Kreuzberg)

8 Responses to “Wie und warum die Scheiße passieren kann”

  1. Thorsten Mohn Says:

    Die Stasi nannte es Zersetzung.

  2. classless Says:

    Ich glaube nicht, daß das eine Spezialität des MfS war/ist und wundere mich darüber, daß das an der Stelle die erste Assoziation ist, die kommt..

  3. Jaba Says:

    Und warum genau hat die “gesamte linke Berliner Szene” die Verantwortung für den selbstorganisierten Kampf der Refugees, bzw. für deren Essensverpflegung?
    Wir haben doch alle mitbekommen, dass linken Unterstützern von Seiten der Refugees eine reine Statistenrolle zugedacht wurde. Wenn sie ausdrücklich klarstellen, dass es ihr Kampf ist, den sie unabhängig führen wollen, dann ist da nichts gegen einzuwenden. Nur verstehe ich dann nicht, warum hinterher dann doch wieder die linke Szene in die Pflicht genommen wird und ihr genau die paternalistische Rolle zugeschrieben wird, die sich die Flüchtlinge explizit verbeten haben.

  4. classless Says:

    Ich glaube nicht, daß die Refugees dagegen waren, daß ihnen jemand hilft.

  5. Hierarchieallergie Says:

    Das ist ein typisch demokratiefaschistischer Amoklauf: Charakterlich gebrochene Politrenegaten üben sich solange in Affirmation des untergehenden Systems bis sie Mitbestimmung über den autoritären Machtapparat erlangen, und setzen dann sobald sie ihre Gelegenheit gekommen sehen ein irrsinniges Aufgebot an Personal und Material in Marsch die allesamt keinen Überblick über ihre Situation haben dürfen, dadurch kommt es zu grotesken Repressalien und bizarren Fehlschlägen. In Frankfurt am Main grassiert infolge der Nulltarifdebatte gerade eine Kontrolleursseuche in den öffentlichen Verkehrsmitteln, unzählige Beschäftigte die sowas nie zuvor gemacht haben werden von ihren Vorgesetzten dazu genötigt sich so zu verhalten dass sie von Fahrgästen nicht rechtzeitig bemerkt werden, nur weil irgendein Manager einen Kurzschluß hat und mit dem Kopf durch die Wand will. Auslöser für derartige Panneaktionen sind meist hierarchieinterne Machtkämpfe, aber wenn dann zu der ohnehin schon entzündlichen Gemengelage solcher Großeinsätze noch Hassideologien wie Rassismus hinzukommen sind repressive Kurzschlußhandlungen vorprogrammiert, und man hat nicht einmal Gelegenheit die Befehlsempfänger erkennen zu lassen dass sie irrsinnigen Vorgaben ausgesetzt sind. Wie gesagt, da es sich bei den Haupttätern um Renegaten handelt greift die Ausrede denn sie wissen nicht was sie tun nicht. Ein konservatives Würstchen könnte sich dabei wenigstens noch auf Seuchenpanik berufen.

  6. AntiAntiD Says:

    Kulla du bist und bleibst ein dummdeutsches opfer

  7. classless Says:

    Ach, sowas kann ich ja auch mal freischalten…

  8. Hierarchieallergie Says:

    @classless – Vielen Dank, der wichtigtuerische Panikreflex der gehirnkranken Behörde ist eine zusätzliche Veranschaulichung dass der analytische Bezug zur faschistischen Kontinuität gänzlich real ist.

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