Gelegenheitsmitfahrerei

January 17th, 2010

Des Wetters und des Hustens wegen bin ich nach, in und von Bayern nicht getrampt, sondern fuhr zum Teil per Internet-Mitfahrerei. Das habe ich nun bisher höchstens so oft gemacht, wie die meisten Leute getrampt sind und ähnlich qualifiziert dürfte mein Urteil sein. Zumindest bisher kann ich ja zumindest sagen, daß es bei mir immer – bis auf eben trotzdem eine Viertelstunde in der Kälte warten – funktioniert hat – was bei anderen auch anders gewesen ist (Auto schon weg, kommt gar nicht, fährt doch erst zu spät, ist schon voll, bleibt irgendwo liegen usw.)

Aber irgendwie funktionierte es eben bloß, im Unterschied zum Trampen war es fast ausschließlich die reine Dienstleistung. Mit den Fahrenden oder den andern Mitfahrenden auf ein persönliches Level zu kommen, gelang mir nicht und gelang auch den anderen untereinander dem Anschein nach nicht. Vermutlich ist das auch gar nicht die Idee. Und es könnte andererseits auch damit zu tun haben, daß ich bisher ausschließlich in Sammelfahrten dabei war, also niemals der einzige Mitfahrende war, was ja beim Trampen eher der Standard ist. Wirklich verblüfft hat mich, wie offen abfällig sich die Fahrenden über bisherige Mitfahrende ausließen, was für eine Zumutung es für sie gewesen sei, wenn mal jemand an der Tanke noch was essen wollte und dergleichen. Und wie nicht verhandelbar die laute Radiobeschallung jedesmal war (z.B auch bei dieser Gelegenheit).

Ohne Not wird das wohl für mich keine Option bleiben, außer ich versuche mich mal an der Kombination und verwende die Mitfahrgelegenheitler als Zubringer und Fallnetz. Ich könnte mir das Loskommen von Berlin vereinfachen, indem ich immer erstmal für 5 Euro auf die A9 mitfahre. (Reicht das bis Köckern? Oder gar schon bis Osterfeld?) Und ich könnte mir bei kniffligen Strecken für später am Tag eine Mitfahrgelegenheit organisieren – falls ich trampenderweise dann loskomme, kann ich ja immer noch absagen, das scheint ja recht üblich zu sein.

13 Responses to “Gelegenheitsmitfahrerei”

  1. hmm ... Says:

    Kurzfristig wieder absagen ist ‘n völliges Unding und v.a. für Leute die auf die Kohle der Mitfahrer_innen angewiesen sind (so wie bei mir wenn ich Leute mitnehme) teilweise ein echtes Problem. Das sollte also wirklich nur im absoluten Notfall (Krankheit o.ä.) erfolgen, ansonsten ist es einfach nur – sorry wenn ich das so drastisch ausdrücken muss – egoistisches Arschlochverhalten und keineswegs “recht üblich”.

    Ganz praktisch hat kurzfristiges Absagen auch zur Folge, dass du (höchstwahrscheinlich) inkl. E-Mail-Adresse oder Handynummer (je nachdem wie ihr kommuniziert habt) in die vorhandenen Schwarzen Listen eingetragen wirst und fortan Probleme haben dürftest Leute zu finden die dich mitnehmen. Ich für meinen Teil überprüfe die Listen jedenfalls IMMER bevor ich bei Leuten mitfahre oder aber auch selbst eine Mitfahrgelegenheit anbiete und hab schon öfter mal Leute abgelehnt weil ich sie eben dort wiederentdeckt habe oder auch selbst Leute dort eingetragen …

    http://www.mitfahrgelegenheit.de/userblacklists/index
    (Möglich, dass die Liste nur eingeloggt abrufbar ist ..)

    Mitfahrgelegenheiten dienen dazu die anfallenden Kosten zu teilen und haben demnach ein völlig anderes Konzept wie das Trampen. Dementsprechend sollte man fairerweise auch an die Sache herangehen …

  2. Tweets that mention classless Kulla » Blog Archive » Gelegenheitsmitfahrerei -- Topsy.com Says:

    […] This post was mentioned on Twitter by planet olifani, planet dissi. planet dissi said: classless kulla : Gelegenheitsmitfahrerei: Des Wetters und des Hustens wegen bin ich nach, in und von Bayern ni.. http://bit.ly/57DgYf […]

  3. Philip Says:

    Ich bin in den letzten zehn Jahren ziemlich oft Anbieter und Nutzer von Mitfahrgelegenheiten gewesen. Aus dem Gedächtnis würde ich sagen, dass das überwiegend gut geklappt hat und ohne eigene Erfahrung im Trampen kann ich es nur schlecht dem gegenüberstellen.

    Wenn es gut lief (egal ob ich jetzt Fahrer oder Mitfahrer war), war es eine angenehme Fahrt mit interessanten Gesprächen, an denen sich alle Reisenden beteiligt haben. Manchmal gab es auch nichts zu erzählen, dann war es natürlich die reine Dienstleistung, aber dennoch dank win/win-Situation (alle kommen ans Ziel) keine negative Erfahrung.

    Aber ich bin auch nie mit dem Ziel einer teilnehmenden Beobachtung herangegangen. Der “Ruhrpott-Proll”, der erstaunlich gut entsprechenden Stereotypen glich und den ich einst von Duisburg nach Berlin fuhr, wollte auch nur über Fußball reden und da ich dazu nichts zu sagen hatte, wurde halt ab Essen bereits geschwiegen. Ich hatte auch kein Bedürfnis, irgend etwas von ihm zu erfahren.

    Nicht zuletzt greift ja bei der Vorauswahl des Fahrers eine bewusste oder unbewusste Sortierung, jedenfalls bei mir. Wenn es mehrere Fahrten am gewünschten Tag gibt, rufe ich vermutlich erst Fahrerinnen an, da die tatsächlich besser und sicherer fahren. Und einmal blieb von den potentiellen Fahrern nur noch der mit dem türkischen Namen übrig, den ich selbstverständlich erst als Letzten anrief. Natürlich kein Jungraser im getuneten BMW, sondern ein sehr angenehmer Ex-Diplomat, mit dem die Reise ein Genuss war, so dass ich einige Tage später mit ihm gleich wieder zurück fuhr.

  4. classless Says:

    @hmm …

    Okay, das machte einen völlig anderen Eindruck – bei praktisch jeder Fahrt kam mindestens eine Mitfahr-Person nicht und das schien niemanden großartig zu stören. Wie gesagt, wichtiger schienen die Pausengewohnheiten und solche Sachen zu sein.

    Möglicherweise gibt’s auch da einen Unterschied zwischen Leuten, die mehrere Leute mitnehmen und Leuten, die nur eine andere Person mitnehmen. Wenn die dann fehlt, fällt das natürlich echt auf.

  5. farnpflanze Says:

    Mich nerven eigentlich die kommerziellen Anbieter dieser Mitfahrgelegenheiten am Meisten.
    Nicht, weil ich es verwerflich finde einen solchen Fahrdienst anzubieten. Sondern, weil die Insassen dann nicht versichert sind.

    Ansonsten trampe ich häufig und bin auch schon öfter mit einer Mitfahrgelegenheit gefahren und muss sagen: Wenn mensch trampen kann und halbwegs vorbereitet ist (Autobahnkarte!, gepflegtes Äußeres) ist die Tramperei lustiger und durchschnittlich gleich schnell (je nachdem ob eher mit Rostlauben oder E-Klasse getrampt wird).

  6. Brian Adams Says:

    ich muss morgen wieder mit ner mitfahrgelegenheit fahren..wird eine strecke über knapp 200 kilometer und vor allem das erste mal seit einem jahr sein. Bin gespannt ob das gut geht.

  7. oho Says:

    Und einmal blieb von den potentiellen Fahrern nur noch der mit dem türkischen Namen übrig, den ich selbstverständlich erst als Letzten anrief.

    selbstverständlich? was ist denn bei dir selbstverständlich…

  8. Philip Says:

    @oho:

    Was ich sagen wollte, falls das zu undeutlich war: Ich habe mich in dieser Situation dabei ertappt, latent fremdenfeindlich zu denken, indem ich den Fahrer mit dem ausländisch klingenden Namen erst angerufen habe, nachdem die anderen MFGs nicht zustande kamen.
    Und dann wurden es zwei sehr schöne Fahrten.

    Dafür schäme ich mich zurecht und habe daraus hoffentlich meine Lehren gezogen.

    Das “selbstverständlich”, das gebe ich zu, ist im geschriebenen Wort ohne Betonung daher nicht so recht zu kapieren, stimmt schon. Stattdessen wäre die Phrase “ohne, dass mir das zu diesem Punkt bewusst auffiel” sicher näher an dem, was ich ausdrücken wollte.

  9. posiputt Says:

    ich glaub mein kommentar ist wegen schimpfwort im spamfilter haengengeblieben :/

  10. classless Says:

    Nichts gefunden…

  11. cony Says:

    uhhh man. die MFG ist eine reine dienstleistung und überhaupt nicht mit trampen zu vergleichen. das sind zwei völlig verschiedene dinge. und wenn man seinen tramper-maßstäbe (kommunizieren…) an die MFG anlegt ist es klar das man enttäuscht wird. grenzt ja schon fast an billiger arroganz solche kommentare wie farnpflanz oder Brian Adams. kommt mal aus eurer subjektivität heraus und checkt, dass es auch menschen gibt die darauf angewiesen sind günstig von einem ort zum anderen zu kommen und trampen (weil es etwas komplett anderes ist) nicht als alternative sehen.

    könnt man sich ja schon als comic-strip vorstellten, wie der ans trampen gewöhnte kulla versucht mit den verschwiegenen MFGern versucht zu kommunizieren 😀

  12. classless Says:

    Den Comic-Strip würde ich auch gern sehen! 😉

  13. Bernhard Says:

    Also ich als regelmäßige mitfahrendes Kuscheltier freue mich über jeden Mitfahrer (ob Tramper oder Bezahler). Ist doch ganz spannend was Menschen einem so erzählen damit man sie nicht aus dem Auto wirft…

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