►Leben im RAUSCH

Rausch als Fähigkeit jedes Nervensystems, sich einer Situation zu entziehen. Oder: Warum wir aufhören sollten, uns nur auf Drogen und Sucht zu konzentrieren, und anfangen darüber zu reden, was in Gehirn und Körper passiert und warum.

Zum Buch

“Der Zucker, den wir brauchen,
der ist in unsern Köpfen schon drin…”

(Frittenbude, “Zucker”)

“Leben im Rausch” beginnt mit einer einfachen Frage: Warum wird allgemein angenommen, Rausch käme hauptsächlich aus Drogen, obwohl Menschen und zahllose andere Lebewesen ohne Substanzeinnahme ständig in Rausch eintreten? Davon ausgehend versuche ich einen Begriff von Rausch zu entwickeln, der alle seine Erscheinungsformen einschließt, und breite aus, was es über unsere liebe Gesellschaftsordnung aussagt, daß in ihr diese zentrale Fähigkeit aller Lebewesen mit einem Nervensystem derart eng verstanden wird.

«Du erwartest wahrscheinlich von einem Buch, auf dem ‹Rausch› steht, vor allem etwas über Drogen zu erfahren. Darum geht’s aber gar nicht, und genau darum geht’s.»

Es geht um den Rauschcharakter der Ware, um die Dialektik der Ausnüchterung, die Projektionsfläche “Dealer”, den “Totalen Krieg” gegen den “falschen” Rausch, um ein Modell von Rausch als “Reaktion auf Nicht-Selbstverständliches”, um den Zusammenhang von Dauerkrise und Dauerrausch, von Besinnung und Befreiung, von Seins- und Bewußtseinserweiterung im Learyschen und dem Gattungsbewußtsein im Marxschen Sinne.

«Der Rausch wird den Aufstand nicht ersetzen; er kann aber, je besser er verstanden und angeeignet wird, ein möglicherweise entscheidender Begleiter des Aufstands sein.»

Daniel Kulla
Leben im Rausch
Evolution, Geschichte, Aufstand

ISBN 978-3-95575-018-3
296 S., € 16,90
Satz & Layout: Gestaltungskollektiv Gegenfeuer
Buchillustrationen von Wolfgang Buechs

Das Buch ist am 22. November 2012 bei Werner Pieper & The Grüne Kraft erschienen und erscheint im März 2014 beim Ventil Verlag in 2. korrigierter Auflage.

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(Inhaltsverzeichnis Teil 1 und 2 – aus der Manuskriptfassung: Widmung & Dank)

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Interviews zum Buch

Radio Corax: “Leben im Rausch” – ein kommendes Buch von Daniel Kulla (mp3, 17:38 Minuten)

jetzt/Süddeutsche Zeitung: “Rausch ist nicht gut oder schlecht”

Rezensionen

Kenntnisreich, unterhaltsam und auf vielen mit popkulturellen Verweisen gepflasterten Nebenpfaden nähert sich das Buch der Frage, ob und inwieweit der Rausch und Revolte Händchen haltend das Liedchen vom besseren Morgen trällern sollten.” (Groove)

Was fehlt, sei der psychedelische Rausch, der in den sechziger Jahren ein “Brandbeschleuniger” der Massenbewegungen gewesen sei, der Schwarzen, Frauen und Studenten. Ebenso könnte er heute, da sich viele eine andere Welt nicht einmal mehr vorstellen können, wieder zur Initialzündung und Motor des kommenden Aufstands werden, meint Kulla und versucht sich an einer materialistischen Theorie des Rauschs, jenseits des mystischen LSD-Kitsches. (…) Kullas Buch ist dort am besten, wo es zeigt, wie jener spielerische, lustvolle, psychedelische Rausch der sechziger Jahre mit dem “Krieg gegen die Drogen” nahezu erstickt wurde. Und wie er heute fast gänzlich dem Diktat der Alltags-Optimierung und der bloßen Betäubung weichen musste.” (taz)

“Die große Stärke des Buches ist es, diese zunächst beliebig erscheinende Textauswahl darzustellen und ihren materialistischen Gehalt zu reflektieren, ohne den metaphysischen Überbau zu reproduzieren. Rauschzustände werden von Daniel Kulla begriffen als eine spezifische Funktion des Nervensystem, die weder einseitig in Richtung sie evozierender Substanzen aufzulösen ist, noch einen Übergang zu spirituellen oder magischen Gegenwelten ermöglicht. (…) Als kenntnisreich zusammengestellter Überblick über unterschiedlichste Positionen zum Rausch und ihre Nutzbarmachung über die jeweiligen historischen und subkulturellen Kontext hinaus ist Leben im Rausch ein ausgesprochen gelungenes Buch.” (Jan-Paul Koopmann, Phase 2, Ausgabe 45)

(Wikipedia zum Buch)

Auswahl verwendeter Literatur

James Kent
Psychedelic Information Theory. Shamanism in the Age of Reason
Seattle 2010


(amazon)

“Leben im Rausch”, S. 108

Gewonnen habe ich diese Bestimmungen zuerst aus der Untersuchung starker und umfassender Rauschzustände durch den Programmierer James Kent, der sein Modell «Psychedelic Information Theory» nennt. Er beschränkt diesen Ansatz ausdrücklich auf den Gebrauch psychedelischer Substanzen, wo meiner Einschätzung nach jedoch nur besonders sichtbar wird, was bei jedem mir bekannten Rauschzustand passiert.
Kent fiel auf, daß bestimmte Probleme in der digitalen Videobear­beitung Parallelen zu typischen visuellen Wahrnehmungen während psychedelischer Trips aufweisen. Er konnte viele dieser optischen Rausch-Effekte mit digitaler Videotechnik reproduzieren und führte dies bei öffentlichen Veranstaltungen vor. Zum Bestürzen vieler spiritueller Psychedelikerinnen ließen sich so die visuellen Grundstrukturen eines Trips, die sie als Mysterium zu verehren gewohnt waren, ganz materialistisch auf Signal-Übertragungsfehler, Selbstabbildung des Sehnervs und die Echtzeit-Interpretation dieser Informationen durch den vordersten Frontallappen des Gehirns, den präfrontalen Cortex, zurückführen.

Ronald K. Siegel
RauschDrogen. Sehnsucht nach dem künstlichen Paradies
Hamburg 2000
(Intoxication – The Universal Drive for Mind-Altering Substances
New York 1989)


(Wikipedia über Siegel)

“Leben im Rausch”, S. 102

Wie ich hoffe gezeigt zu haben, wird in der heutigen Gesellschaft in einer sehr spezifischen Weise vom Rausch weggeschaut, indem hingeschaut wird auf das, woran der Blick heute zu haften pflegt: auf die Ware, ihre Verkäuferinnen und Käuferinnen (kaum jedoch ihre Produzentinnen). So nimmt es nicht wunder, daß Siegel als unser Zeitgenosse und Teilnehmer dieser Gesellschaftsordnung nach seiner einleitenden Anekdote im gesamten übrigen Buch, so wie es dessen Untertitel ja auch ankündigt, die Universalität von Rausch nur noch anhand des Rauschmittelgebrauchs bei Mensch und Tier aufzeigt, ohne noch einmal auf den nicht-substanzinduzierten Rausch, der ihm immerhin attraktiv und vielsagend genug für die Einleitung ins Thema erschienen war, zurückzukommen.

“Leben im Rausch”, S. 106

Doch der Rausch tritt, wie Siegel von sich selbst eingangs berichtete, nicht nur als Folge von Substanzgebrauch auf, sondern ebenso im Zusammenhang mit anderen Umgebungsvariablen oder auch körpereigenen Prozessen, was bedeutet, daß Siegels für viele Menschen überraschende bis verstörende Ausweitung des Rauschs in Raum und Zeit nichtmals weit genug geht.

Robert Anton Wilson
Quantum Psychology
Tempe 1990


(amazon)

“Leben im Rausch”, S. 118

Im Laufe der Evolution des Nervensystems, wie sie von Timothy Leary skizziert und vor allem von Robert Anton Wilson in verschiedene Richtungen ausformuliert wurde, hat seine Fähigkeit zur beschleunigten Informationsverarbeitung immer weiter zugenommen und sich stark spezialisiert. Der Begriff der «Empfindlichkeit» faßt die Leistungsfähigkeit der Nerven und ihre gleichzeitige hohe Verwundbarkeit bei starkem Betrieb zusammen.

Leo Perutz
St. Petri Schnee
Hamburg 1989 (1933)


(Wikipedia über Perutz)

“Leben im Rausch”, S. 222

Fünf Jahre vor der Synthese von LSD aus dem Getreideparasiten Mutterkorn und zehn Jahre vor der Ent­deckung der Wirkung von LSD durch Albert Hofmann, wird von Perutz in seinem Roman ein Psychedelikum aus einem Getreideparasiten als stark persönlichkeitsverändernde und aufwiegelnde Substanz beschrieben, von der sich hervorrufen läßt, was dem Dorfpfarrer nicht als etwas gilt, das auf solche Weise hervorgerufen werden kann:
«Glauben heißt begnadet sein», sagte der Pfarrer. «Der Glaube ist das Werk Gottes in uns und er kann nur lebendig werden durch geduldige Arbeit, durch dienende Liebe und durch Gebet.» «Nein», sagte [die Pharmazeutin] Bibiche, wie aus einem Traum heraus.
«Auch durch Chemie

Dieser Wortwechsel könnte auch aus einer Diskussion über Learys «Marsh Chapel Experiment» 30 Jahre später stammen, in welchem religiöse Erlebnisse durch die Einnahme von Psilocybin ausgelöst worden waren.

Terence McKenna
Speisen der Götter
Löhrbach o.J.

“Leben im Rausch”, S. 152

«Ist es bloßer Zufall, daß wir zu Beginn des Urcodes der westlichen Zivilisation, im Buch Genesis, einen Bericht von der ersten Drogenrazzia der Geschichte lesen können?» fragt der bereits erwähnte Psychedeliker Terence McKenna in seinem Buch «Speisen der Götter» und bezieht sich damit auf die Bibel-Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies. Dieser Rausschmiß war erfolgt, nachdem die höchste Autorität, der biblische Gott, die anwesenden Menschen unter dem Einfluß einer verbotenen Frucht vom Baum der Erkenntnis angetroffen hatte. Die Menschen, die im Drogenrausch der höchsten Autorität ebenbürtig erschienen waren («Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse») wurden des Ladens verwiesen und erhielten Hausverbot, damit sie nicht auch noch ebenso erwachsen, also alt werden würden wie der allmächtig scheinende Vater («Daß er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon ißt und ewig lebt!»).

Ernst Bloch
Ungleichzeitigkeit und Pflicht zu ihrer Dialektik
Mai 1932
in: Erbschaft dieser Zeit, Frankfurt/Main 1985 (Zürich 1935)


(Wikipedia zu Blochs “Ungleichzeitigkeit”)

“Leben im Rausch”, S. 230

Die Frage des überschießenden Elements, das durch Rausch und Religion sich zeigt, stellt Bloch allerdings als Aufgabe vor die kommunistische Bewegung. Diese Aufgabe läßt sich hier aus negativen Formulierungen ablesen: vom Mystizismus «lebten die Nazis, doch sie konnten eben nur deshalb so ungestört mit ihm betrügen, weil eine allzu abstrakte (nämlich zurückgebliebene) Linke die Massenphantasie unterernährt hat.»

Ulrich Holbein
Typologie der Berauschten
Löhrbach o.J.

“Leben im Rausch”, S. 23

Ulrich Holbein hat in seiner «Typologie der Berauschten» Protestantinnen und Aufklärerinnen treffend parallelisiert. Beide weisen «auf die rülpsende Widerlichkeit der Freizeitberauschung hin, auf die Gefahren des Destruktionsrauschs, des Amoklaufens, des Blutrauschs. Vor allem aber lautet [ihre] bläßlich spielverderberische Lehre: ‹Du sollst dir keine Bilder machen! Sondern Gedankenfreiheit nutzen.›» Doch: «Kaum wird das Gebot, daß du dir keine Bilder machen sollst, zur Gesetzesvorlage, bricht Bildersturm los und mit ihm jener Mas­senrausch, dem der Aufklärer eigentlich vorbeugen wollte.»

Das Unsichtbare Komitee
Der kommende Aufstand


(Wikipedia zu “Der kommende Aufstand”)

“Leben im Rausch”, S. 16

In der Ahnung, daß das Büchlein einer entscheidenden Sache auf der Spur sein könnte, wurde es denn auch teilweise hysterisch beschimpft, vereinnahmt und abqualifiziert. Viele derer, die mit dem Aufstand endlich anfangen wollten oder schon dabei waren, begrüß­ten hingegen, wie das Unsichtbare Komitee Illusionen gerade linker, emanzipatorisch denkender Menschen auseinandernahm, Illusionen, die immer wieder in den Weg geraten waren, und werteten die verständige Zusammenschau vor allem als hervorragende, nun interna­tional verbreitete Referenz.

“Leben im Rausch”, S. 26

«Da, wo sie von ‹Katastrophen› reden, um die Entgleisungen des gegenwärtigen Regimes der Verwaltung von Wesen und Dingen zu beschreiben, sehen wir nichts als die Katastrophe seines perfekten Funktionierens», heißt es in «Der kommende Aufstand». Ganz wie Walter Benjamin schreibt das Unsichtbare Komitee: «Die Katastrophe ist nicht, was kommt, sondern was da ist.»

Flyertext ursprünglicher Vortrag

Das Wort “Rausch” beschreibt einen Wahrnehmungsüberhang, etwas, das den Sinnen meist diffus und unscharf hinzutritt, das sinnliche Erleben verstärkt, erweitert, verwirrt; in dem sich der Verstand verlieren und verlaufen kann. Im Kapitalismus verengt sich all dies auf die Frage nach den Mitteln, mit denen sich bestimmte Rauschzustände herbeiführen lassen, als Waren, die produziert, vertrieben und konsumiert werden können: Es soll gleichzeitig so viel wie möglich aus den Menschen herausgeholt und so viel wie möglich in sie hineingesteckt werden, und diejenigen, aus denen nicht genug rauskommt und in die nicht genug hineingeht, sollen bei der ganzen Prozedur nicht stören.

Der Vortrag behandelt die Geschichte der beiden großen globalen Verbotswellen der letzten reichlich 100 Jahre, die den heutigen Zustand zwischen vergeblicher Jagd nach nüchterner Zurechnungsfähigkeit, Betäubung mit Hang zur Selbstzerstörung und unbefriedigendem Gewohnheitsgebrauch immer noch prägen. Für alle, die sich angesichts dieser Lage dennoch dem Projekt von bewußt herbeigeführtem oder zugelassenem Rausch und einer bedürfnisorientierten Produktionsweise widmen wollen, sollte es sich nicht ausschließen, sich vom allgemeinen Dauerrausch auszunüchtern und die kritische Vernunft behutsam zu berauschen. Wie das praktisch auszusehen hätte, kann nach dem Vortrag diskutiert werden.

Vortragsmitschnitt

Material

Tourbericht bei Haskala.

Plakat Leben im Rausch Daniel Kulla Haskala

Meine Rausch-Liste bei Youtube:

“Leben im Rausch” – Photo set on Flickr:

Crumb's first Acid

Zitate

“Alles, was mit chemischen Mitteln erreicht werden kann, läßt sich auch mit nicht-chemischen Mitteln erreichen.” (William S. Burroughs, Autor von “Naked Lunch” und “Junkie”)

“Alles bewegt sich, was sonst still steht”
(Attwenger, “Trip”)

“Trend der Epoche ist die Durchmischung von fader Musik mit Teleskopschlagstöcken und Zuckerwatte. Was sie an polizeilicher Überwachung bedarf, diese Bezauberung!” (Der kommende Aufstand)

“So you mean, we’re stuck in this world for all eternity? You mean there’s nothing better out there?” (Enter The Void)

“It’s so much bigger on the inside!” (Dr Who)

“…almost any degree of non-harmful alteration from our usual state is potentially therapeutic.” (Karl Jansen: “Ketamine – Dreams and Realities”)

“Am nächsten Morgen nahm ich wieder eine Pille. Ich ging zur Schule und hielt dort zu meiner eigenen Überraschung eine prahlerische Rede, in der ich meinen Mitschülern unter anderem die Weltrevolution fürs nächste Jahr versprach. Als es zur Pause schellte, war ich zum Klassensprecher gewählt. Valium, das war meine Droge!” (Christian Y. Schmidt: “Zum ersten mal tot”)

“This book is a history of drug-taking and therefore a history of emotional extremes. It tells the story across five centuries of addicts and users (…) Although it is primarily a history of people and of places, it is also the history of one bad idea: prohibition.” (Richard Davenport-Hines über sein Buch “The Pursuit of Oblivion. A Global History of Narcotics“)

“LSD … lit a fire under almost every emerging idea, social movement or philosophy that it found. It did this in two ways. First, the drug enabled people to see the failings in the current system or world view with far greater clarity. Second, it gave users a burst of creative energy and a sense of purpose.” (John Higgs: “I Have America Surrounded. The Life of Timothy Leary”)

“Ich klage also an dieser Stelle über die Opfer dieser “Schlacht” – die vielen persönlichen Freunde, die nach LSD- oder Meskalin-Erfahrungen in psychiatrische Kliniken wanderten, mit Elektroschocks oder Psychopharmaka behandelt wurden und daraufhin ihrem Leben ein Ende setzten; die vielen gänzlich verwirrten und geschockten Geister, die nach einmaliger traumatischer psychedelischer Erfahrung fortan allem, was mit Bewusstsein und Innenwelt zu tun hatte, skeptisch, ablehnend oder ängstlich gegenüberstanden; die tausende oder zehntausende von Kids in den USA und Europa, die jeden Realitätskontakt und jeden gesellschaftlichen common sense für immer oder auf Jahre hinaus verloren, auf irgendeinem kosmischen Umsteigebahnhof hängengeblieben, immer noch darüber nachsinnend, welchen Zug sie verpasst hatten – oder ob es ein Schiff war.” (Ronald Steckel: “Bewußtseinserweiternde Drogen”)

“Bei der zweifellos eher für Fortgeschrittene gedachten Droge GBL wird gern davon gesprochen, sie sei eine “Vergewaltigungsdroge”. Dabei ist das Problem die Heimlichkeit, der Übergriff und der Vergewaltiger – und nicht der Stoff.” (Julia Seeliger: 2C-B und GBL)

“Nach der Rationalisierung von Raum und Zeit folgt der Angriff aufs Ich: Ritalin befähigt, persönliche Grenzen zu überwinden, um Schritt halten zu können. Gleichzeitig wird so die kapitalistische Produktivität gesteigert. Jeder Chef hätte Freude, wenn er meinen Arbeitseinsatz sähe. Andere Bedürfnisse werden vernachlässigbar. In Jokeits Worten: «Mit der Pharmakologie zur kognitiven Leistungssteigerung werden Human Resources auf neuronaler Ebene des Selbst angezapft. Was folgt, ist die Abstraktion des Ich von sich selbst.»” (Das Magazin/Schweiz: “10 Milligramm Arbeitswut“)

“14 Monate später gaben 64 Prozent der Teilnehmer an, sich noch immer wohler zu fühlen als vor dem Drogenerlebnis: Sie seien allgemein zufriedener, kreativer, selbstsicherer, flexibler und optimistischer. “Diese Aussagen sind sehr erstaunlich”, meint Studienleiter Griffith, der seine Ergebnisse jetzt im Fachmagazin ” Journal of Psychopharmacology” veröffentlicht hat. “In der psychologischen Forschung gibt es selten so anhaltend positive Berichte von einem einzelnen Erlebnis.”” (Spiegel Online, Juli 2008: “Pilz-Trip kann Stimmung dauerhaft heben“.)

“Denn eine toxische Wirkung des Zaubersalbeis ist nicht bekannt, ebenso wenig wie ein Suchtpotenzial, und in der einzigen ernst zu nehmenden Studie über seine Wirkung, die die Universitäten Barcelona und Madrid im Jahr 2006 veröffentlichten, nannten die befragten Konsumenten als negativste Begleiterscheinung seine viel zu kurze Wirkungsdauer.” (Jungle World 35/2007 zum Verbot von Salvia Divinorum)

Holmes: „Ich muß zugeben, daß, auch wenn ich ihre politischen Schlüsse verdammenswert und aufrührerisch finde, vieles von dem was Sie sagen aufgrund der Kraft seiner Logik und Deduktion nicht widerlegt werden kann.“
Marx: „Ah, ja.“
Holmes: „Aber… [Holmes lacht] Sie begehen einen gewaltigen, unverzeihlichen Fehler.“
Marx: „Nur einen? Welchen?“
Holmes: „Wenn Sie schreiben: Religion ist das Opium des Volkes. Eine schreckliche Metapher, ein ganz und gar negativer, unfairer und sensationslüsterner Vergleich.“
Marx: „Sie meinen also, ich irre mich.“
Holmes: „Über Religion keineswegs. Aber Sie haben nie Opium probiert.“

(Aus dem Hörspiel “Sherlock Holmes und der Fall Karl Marx” von David Zane Mairowitz)

“Irgendwie finde ich einen verschrobenen Trost in der Behauptung: “Das Leben ist bloß eine Serotonin-Halluzination!”” (Jim DeKorne: “Psychedelischer Neoschamanismus”)

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