Jungle World zu Dresden

February 4th, 2010

Auch schon von letzter Woche:

>>So wichtig scheint es den Dresdener und den sächsischen Offiziellen zu sein, endlich einmal ungestört ihr deutsches Passionsspiel aufführen zu können. Ihre Mittel sind deshalb so drastisch, da sie keine vernünftigen Argumente auf ihrer Seite haben. Ihnen fehlt eine politisch logische Rechtfertigung, den Nazis das zu verbieten, was sie selber tun, nämlich der deutschen Opfer des Zweiten Weltkriegs zu gedenken und damit die britische und amerikanischen Luftwaffe zu Tätern zu machen. Auf der anderen Seite können sie auch nicht vernünftig erklären, warum der Protest gegen einen so großen Nazi-Aufmarsch an diesem Tag zu verurteilen sei – zumal sie selbst in den vergange­nen Jahren den zivilgesellschaftlichen »Aufstand der Anständigen« gegen die Nazi-Demonstrationen noch gepriesen hatten.

Im Aufruf des »No Pasarán«-Bündnisses heißt es, die »Konsequenz von AntifaschistInnen aus der deutschen Vergangenheit« laute: »Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus«. Und durch den folgenden Bezug auf den Schwur der Überlebenden des KZ Buchenwald wird zumindest suggeriert, jene Parole stamme aus dem Schwur, was eine in antifaschistischen Kreisen nach wie vor beliebte Legende ist – eine unwahre. Nicht zitiert wird der wesentliche Teil jenes Schwures, der tatsächlich programmatisch für ein Gedenken an die Bomben­angriffe auf Dresden sein sollte:

»Wir danken den verbündeten Armeen, der Amerikaner, Engländer, Sowjets und allen Frei­heits­armeen, die uns und der gesamten Welt Frieden und das Leben erkämpfen. Wir gedenken an dieser Stelle des großen Freundes der Antifaschisten aller Länder, eines Organisatoren und Ini­tiatoren des Kampfes um eine neue demokratische, friedliche Welt, F. D. Roosevelt. Ehre seinem Andenken!«

Der US-Präsident Franklin D. Roosevelt war es, der auf der Konferenz von Casablanca 1943 für einen härteren Kurs im Krieg gegen Deutschland warb. Dort wurde die Verstärkung der Luftangriffe auf deutsche Städte beschlossen und die Kapitulation Deutschlands als Ziel festgelegt.<< Ivo Bozic: Die Dresdner Passionsspiele

3 Responses to “Jungle World zu Dresden”

  1. Xenu's Pasta Says:

    Jau! Das ist ein cooles Titelbild. Hätte durchaus auch ein gutes Plakat abgegeben.

  2. Jaja ... Says:

    Jaja … ganz toll … Roosevelt war ein toller Mann er hatte hübrsche Latschen an … ich finde das kann mensch ruhig weglassen. Schön ein bisschen dürftig an was mensch sich hier hochzuziehen versucht. Ein andere inhaltliche Analyse wäre interessanter gewesen.

  3. Aktionskletterer Says:

    Bereits die geschichtspolitische Tendenz der Gesetzesänderung ist logisch falsch:

    Eine Versammlung kann nunmehr verboten werden, wenn sie erstens an einem »Ort von historischer Bedeutung« wie – explizit genannt – der Frauenkirche stattfindet, oder wenn sie zweitens »die Verantwortung des nationalsozialistischen Regimes für den Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen leugnet, verharmlost oder gegen die Verantwortung andere aufrechnet«.

    Die beiden Bedingungen müssen per UND verknüpft sein und nicht per ODER (oder gar XOR). Ein derartiger Fehler an seiner solchen Stelle wirft natürlich die Frage auf ob hier gezielt schlampig gearbeitet wurde.

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