17. Tag der Werktätigen des Fernmeldewesens
June 28th, 2003Hinter mir liegt ein Tag des verzweifelten Gegrübels, der Schlaflosigkeit und des Durchfalls. Bowel shaking earthquakes of doubt and remorse.
Nachdem mich vorgestern angesichts meiner geradezu flutschenden Ideen einige Euphorie befiel, wurde mir gestern die Widersprüchlichkeit meines Vorhabens noch mal richtig bewußt.
-Wau zu kontextualisieren und seine komplexen Anliegen darzustellen, um sie der Verniedlichung zu entreißen – und trotzdem vor allem den netten Kerl darstellen, der die Welt netter machen wollte.
-eine Gesamtdarstellung in Angriff zu nehmen und mit gerade mal einem Drittel der handelnden Personen geredet zu haben
-sich weiträumig widersprechende Aussagen zusammenzupuzzeln, ohne eine für den ganzen Zeitraum kompetente und glaubwürdige Instanz zu kennen
Ich konnte nicht schlafen, sah braune Holzschnittgesichter in der Dunkelheit, biß in meinen linken Unterarm, stand eine ziemliche Weile starrend im Zimmer.
Als ich um 9 aufwachte, war mir sofort klar: die Lösung heißt einmal mehr Cut-up.
Ich legte von allen Dateien Kopien an, versteckte die Originale in einem Extra-Ordner und fing an zu verschieben, bis ich nach ein paar Stunden für die vier Schauplätze teilweise an thematischen Fraktalen ausgerichtete Häufchen erzeugt hatte. Sie sind von ähnlicher Größe, ihre Aufteilung scheint mir noch geschickter gewählt, die beherrschenden Themen und Vorstellungen heben sich von selbst heraus.
Die Aufschneiderei macht es außerdem möglich, die widersprüchlichen Informationen einfach nebeneinander zu stellen und den Text selbst Mutmaßungen über ihre Glaubwürdigkeit anstellen zu lassen.
This generation rules the nation – with version: ich hab je fünf Remixe für den Haspa-Hack, den NASA-Hack und Steffens Verhaftung, je drei für Waus Satzsoftware und die Gründe für seine “Flucht in den Osten”.
Ob der Satz, daß “nicht alle gleich wenig, sondern alle gleich viel” haben sollen, wirklich von Mao ist?
Naja, ich kämpfe mal weiter.
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