Potsdam -> Firenze

June 21st, 2007

Beim Aufbruch gebummelt, dies und das geshoppt und so erst kurz vor 4 in Potsdam gewesen.

Dann aber wie ueblich schnell zur Michendorfer Auffahrt, von dort schnell bis Koeckern (Grimmaer Bauunternehmer baut fuer Westzuzug in Potsdam Eigenheim) und wiederum schnell bis Osterfeld (Alleinunterhalter Onkel Henry, der in der Schorfheide fuer seine Henry-Maske- und Zarah-Leander-Impersonations beliebt zu sein scheint).

Nach ein bisschen Warten und Singen im Angesicht von Zollbeamten, die einen LKW filzten, in einem Rutsch bis nach Vaterstetten bei Muenchen (Geologe, der jetzt im Baugewerbe ist und meine Zweifel bezueglich Datierungsgenauigkeit bestaetigt).

Dort scheint es ewig zu dauern, bis die Kueche fehlerfrei meine Bestellung bearbeitet und ich denke beim Essen in der hereinbrechenden Dunkelheit ueber das Ausrollen des Schlafsackes nach.

Einen spreche ich aber vorher noch an, motiviert nicht zuletzt durch die beeindruckenden Blitze, nach denen es im Abstand von weniger als einer Sekunde donnert. Der angesprochene Eine (potentieller Rumaenienauswanderer) faehrt bis 60 Kilometer vor Innsbruck, was ich erst fuer eine grenzwertige Lageveraenderung halte, da ich nunmehr um Mitternacht an der langsam ruhiger werdenden Autobahn im Gebirge bin und es weiterhin rundherum blitzt wie Lightshow. Merkwuerdigerweise regnet es aber nie dort, wo ich gerade bin – wie letzthin schon.

Alle Bedenken erweisen sich aber als gegenstandslos, als der erste Mensch, den ich nach Kauf eines Red Bull anspreche, ein Kasseler Lieferwagenspediteur auf dem Weg nach Rom ist, der damit directemente an Firenze vorbeifaehrt. Er plant, mit seiner 26 Jahre juengeren Freundin und deren Mutter nach Australien auszuwandern und erzaehlt Lustiges aus dem Beziehungsalltag – sie Hip Hop, er Black Sabbath.

Ankunft

Um kurz nach halb sechs in der Frueh, also nach weniger als 14 Stunden, werde ich an der vielleicht nicht eben tollsten Firenzer Abfahrt rausgelassen, was aber praktischerweise dazu fuehrt, dass ich von Carabinieri, die mein Herumgelaufe im Betongemuese fuer gefaehrlich halten, ein ganzes Stueck in die Stadt gefahren werde.

Die ueberall in der Naehe der Autobahn herumstehenden Schilder, auf den explizit “No autostop” steht, lassen fuer die weitere Reise allerdings Schlimmes ahnen.

Heute schaue ich mir weiter die Stadt an (nach dem ersten Rundgang habe ich bereits herausgefunden, dass Savonarolas Scheiterhaufen der Eitelkeiten, wenn er wirklich sechzig Meter breit gewesen sein soll, den gesamten Piazza della Signoria eingenommen haette), vielleicht kann ich irgendwo auch Fotos einspeisen.

Morgen muss ich mir dann ueberlegen, ob ich es mit der italienischen Autobahnpolizei aufnehmen mag oder lieber bis zu einer Griechenland- oder gleich Izmir-Faehre mit dem Bus fahre.

Ma sehn.

5 Responses to “Potsdam -> Firenze”

  1. jelena Says:

    Ich habe beim trampen in Italien eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht, allerdings mit einem etwas merkwuerdigen Prozedere und nur an Raststaetten, zu denen man auch erat mal kommen muß. Man stellt den Rucksack unauffaellig ab und fragt rum, dann wird eine unauffaellige Ecke vereinbart und eingeladen. Beim aussteigen checken die Fahrer die Raste, man stellt den Rucksack schnell in eine Ecke und kommt dan zurueck, um sich zu verabschieden. Ansonsten ging es eigentlich ganz gut. Ja, viel Glueck also goldenen Daumen noch.
    Ich selbst ueberlege noch einen kleinen Abstecher nach Georgien zu machen und dann in ein paar Tagen mehr als eine Woche hat wieder in Istanbul zu sein, kann dir aber gern vorher genauer Bescheid sagen.

  2. classless Says:

    Danke fuer den Tip. Ich versuche es aber wohl erstmal ueber die Nationalstrasse, da die Faehre von Ancona geht, was von Florenz auch so gut zu machen sein duerfte. Vielleicht bin ich aber auch faul und bequem und nehme den Bezahlverkehr.

    Sag mir auf jeden Fall bescheid, weil ich die Faehre sonst hin und zurueck buche, wodurch ich nicht mehr nach Istanbul kaeme…

  3. goncourt Says:

    Ich habe mich oft durchgefragt, wie man da und da hin zufuss hinkommt. Meistens waren die Leute dann so entgeistert, dass sie mich mitnahmen. Es gibt eh sogar da, wo man Fußwege oder ähnliches erwarten könnte, oft keine Möglichkeit für Fußgänger, daher ist die Bereitschaft, jemanden mitzunehmen, allgemein schon da. Allerdings kann ich jetzt nicht für Autobahnen sprechen, eher für die strada nazionale.

  4. gr/ml Says:

    Wo sind denn meine Kommentare hin entschwuden? Na das finde ich ja überhaupt nicht gut. Dabei möchte dir GR/ML die Friedenspfeife anbieten und sich für sämtliche peinlichen Dissereien von seiner Seite aus in der Vergangenheit entschuldigen. Ich war ganz schön Scheiße. Jedenfalls: ein dickes “Entschuldigung”.

  5. classless Says:

    Aehm, jetzt bin ich mir auch relativ sicher, dass diese Kommentare von jemand anderem sind. Aber von wem und weshalb?

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