Ulkig

August 6th, 2007

Philosophie bei den liberalen Beißerchen geht so:

>>Kein Ökonom würde je denken, dass “der Mensch” “so ist”.<< Übersetzung: Es ist vollkommen ausgeschlossen, daß wir axiomatisch denken. Dann folgt die notwendige Einschränkung: >>Es ist nur so, dass, wenn man Annahmen über das wirtschaftliche Handeln von vielen(!) Menschen trifft, die Kunstfigur des “homo oeconomicus” im Schnitt(!) verblüffend gute Ergebnisse liefert.<< Übersetzung: Wir reden einfach über etwas, das es nicht gibt, dem sich die Realität aber “verblüffend gut” anpassen läßt.

Auf dem Weg zum und vom Auerworld-Festival mußten wir dieses Jahr wegen einer Umleitung durch Eckartsberga fahren. In beide Richtungen fährt man immer geradeaus durch die kleine Stadt, hat aber am Ende fast eine 270°-Grad-Kurskorrektur vollzogen.

12 Responses to “Ulkig”

  1. Rayson Says:

    Ach, diese Simplifizierung und Vermanschung von vorher sorgfältig Getrenntem soll jetzt bessere Philisophie sein? Also, dann bin ich vielleicht sogar froh, von Philosophie keine Ahnung zu haben.

  2. tigger Says:

    So widersprüchlich klingt das nicht. Die eingeklammerten Ausrufezeichen an den entscheidenden Stellen liefern Dir einen Hinweis.

  3. classless Says:

    @Rayson
    Ich mache keine bessere Philosophie, ich mache mich nur über dich/euch lustig.

    @tigger
    Widersprüchlich?

  4. monty Says:

    naja, der homo oeconomicus liefert eben nicht so tolle ergebnisse. es handelt sich eben nicht einfach um eine idealisierung sondern um eine heuristische annahme die dazu benötigt wird gewisse theoreme beweisbar zu halten. das wäre solange kein problem wie die theoreme empirisch verifiziert wären oder zumindest eine angemessene erklärungs- oder prognoseleistung erbringen würden. nicht umsonst wird in letzter zeit jedoch mehr wert auf exerimentelle ökonomie gelegt. dennoch schön mal in einem linkem blog ein zitat zu lesen, dass belegt, dass es sich beim homo oeconomicus eben um eine heuristische annahme und keine anthropologische handelt…

  5. Rayson Says:

    @classless

    Ich gönne dir jedes erheiternde Moment, aber um sich über jemanden oder etwas lustig machen zu können, fehlt mir bei dir doch etwas die überlegene Sichtweise.

  6. beni Says:

    “Ich gönne dir jedes erheiternde Moment, aber um sich über jemanden oder etwas lustig machen zu können, fehlt mir bei dir doch etwas die überlegene Sichtweise.”

    LOL

  7. classless Says:

    Das Fehlen einer überlegenen Sichtweise – feature, not a bug, I’d say.

  8. godforgivesbigots Says:

    Das was es da nicht gibt, ist ein Schwingungszentrum, d.h. damit bist Du wissenschaftsphilosophisch gesehen in der Physik der Entstehungszeit des Kapitalismus. Hierbei wird erfolgreich die Existenz einer Abstraktion proklamiert, um dadurch ein Phänomen berechenbar zu machen.

    “Das reine gesellschaftliche Verhältnis stellt sich mannigfaltig in Formen dar,” worauf will der Verein zur Pflege des altfränkischen Wortschatzes damit hinaus? Reine Mannigfaltigkeit ist sicherlich eine reizvolle Sache, aber den Tausch ganz abzuschaffen wär ja doch ein bißchen so als ob es statt Trampen nur noch Mitfahrzentrale gäbe.

    “Gibt es” den Ölpreis?

  9. Dirk Says:

    Das Fehlen einer überlegenen Sichtweise wäre in der Tat eine spirituelle Höchstleistung. Man darf bezweifeln, dass classless dieses Feature als Kontinuum lebt. Da ist sicher Vorsicht geboten. Allerdings müsste eine eventuelle Selbsttäuschung nicht zwangsläufig als Bug gelten, sondern kann schon auch mal als Feature durchgehen.

    Was das ursprüngliche Thema angeht, so habe ich auch schon immer gezweifelt, dass es den Durchschnittsmenschen gibt. Die Welt für ihn einzurichten muss zu vielerlei Unzufriedenheit führen. Was ist mit den ganzen gerasterten digitalen Formularen, in die sich mein krautiges Sein nun mal nicht abbilden lässt. Was stöhne ich da manchmal.

    R.A.Wilson:
    “Don’t adjust your mind. It’s just reality that is malfunctioning.”

  10. nonono Says:

    @godforgivesbigots
    Wäre das mit dem Trampen und der Mitfahrzentrale nicht genau andersrum? Und ums Abschaffen kann es ja ohnehin nicht gehen, es müsste ja eine bessere gesellschaftliche Vermittlung entwickelt werden.

  11. Hagbard Jesus Celine Says:

    Committee for Surrealist Investigation of Claims of the Normal
    http://en.wikipedia.org/wiki/CSICON

  12. godforgivesbigots Says:

    @nonono – Der Vergleich hinkt natürlich etwas, da der Tausch in dem einen Fall MitfahrtKostenbeteiligung ist, in dem andern Fall MitfahrtUnterhaltung. Aber der relevante Punkt ist ob man sich nur über einen zentralen Dispatcher handelseinig werden kann, oder ob das grundsätzlich immer und überall geht.

    Grundsätzlich habe ich da eher so eine laissez-faire-Haltung. Einen zentralen Dispatcher braucht die Weltwirtschaft eigentlich nur da wo es nicht um eigene Güterproduktion geht, sondern um Fundsachen, die als solche einen allgemeinen Wert haben der gerecht verteilt werden muß. Z.B. gibt es eine bestimmte Menge Uran, Öl, Gas etc. im Planeten, wer soll die Profite gerecht verteilen die diese Rohstoffe allein durch ihre natürliche Knappheit erzielen? Der momentane Zustand, daß sie sich bei irgendwelchen Königshäusern, Kultisten, Diktatoren und ein paar entsprechend korrupten Unternehmen anhäufen ist ja wohl mehr als unbefriedigend.

Leave a Reply

2MWW4N64EB9P