Nein, nein…

April 23rd, 2011

>>Noch habe es nirgendwo auf der Welt Kommunismus gegeben. “Auch nicht in der DDR. Wir waren unterwegs zum Sozialismus, mehr noch nicht.”<< Spiegel Online: Früherer SED-Generalsekretär Krenz unterstützt Gesine Lötzsch – der taugt nun schlecht als Kronzeuge; es ist eher gerade der Punkt, daß jemand wie er das erklären muß…

2 Responses to “Nein, nein…”

  1. Fräulein Schauprozess Says:

    Das sich der Herr Krenz mit einer reformistischen “Sozialistin” in eine Reihe stellt, sie auch noch verteidigt und die Konsequenzen der Revolution als Verbrechen abtut zeigt doch nur wie Revisionistisch die “Kommunistische” Bewegung in Europa schon ab den 60er Jahren geworden ist.

  2. Donauwelle Says:

    Es ist schon merkwürig dass die DDR noch posthum dementieren muss, jemals den Anspruch erhoben zu haben das Ende der Geschichte zu repräsentieren, wo doch gerade dieser Vorwurf zu Lebzeiten nie erhoben wurde. Erst im Wahrnehmungskontext der westlichen Identitätsdiskurse nach dem Fall von Kabul wurde die Floskel inflationär in Umlauf gebracht und dementsprechend rückwirkend projiziert. Das zwanzigste Jahrhundert ist geprägt durch eine Kette von Kriegen und durch eine Als-ob-Haltung in den zwischenstaatlichen Beziehungen. Das betrifft im Kern auch die Thematik der deutschen Nachkriegsordnung sowie die Frage nach dem Sinn von auf der Türschwelle zur internationalen Rechtsgültigkeit stehen gelassenen Übereinkünften. Die Erklärung dafür dass sich der Westen vom Potsdamer Abkommen abgekehrt hat bzw. die Ursache für die darauf folgende globale Zivilisationskatastrophe unter dem Mäntelchen des kalten Krieges dürfte darin liegen dass es Wiedervereinigung und Kommunismus politisch miteinander verknüpft – das eine könnte nicht vor dem anderen eintreten. Das dies dennoch der Fall ist, und zwar in der schlechteren der möglichen Reihenfolgen, haben die Deutschen bekanntlich teuer bezahlen müssen: Mit einem selbstmörderischen Überwachungsstaat der sich öffentlich hinter rückwirkend projizierten Buhmännern verstecken muss, sowie einer Verödung der politischen Kultur und Entmenschlichung der offiziellen Verwaltung. Hätte der Westen sein Wort gehalten dann wären jetzt nicht Gehlens Erben in Berlin (dass Dulles sich nicht für den Stauffenbergputsch gewinnen ließ sprach dafür). Die Sehnsucht nach dem Ende der Geschichte, gegen die derartige Wortmeldungen notgedrungen anreden müssen, ist in ihrem verkürzen Begriff jedoch eine nach dem Ende der barbarischen Kleptokratie d.h. auf marxistisch Vorgeschichte.

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