Da braut sich ordentlich was zusammen

January 10th, 2012

>>Der deutsche Staat verdient mit seinen Schulden erstmals Geld. Anders als üblich musste er Investoren bei der Versteigerung von Anleihen nicht mit Zinsen locken, sondern erhält selbst eine Prämie. (…) “Das hat es bislang noch nie gegeben”, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. “Die Anleger bezahlen eine gewisse Prämie dafür, dass sie dem deutschen Staat Geld leihen.”<< tagesschau.de: Deutschland bekommt fürs Geldleihen Geld

>>Wir sind die erste Generation nach dem Krieg, die ihre Eltern zum Teil scheitern sieht, Leute, die in den 80er Jahren eine Firma hatten, aber dann den Anschluss verpasst haben und heute arbeitslos sind.<<

Christoph Giesa klagt über “seine Generation”: “Uns fehlt ein Projekt”.

Manche haben ihr Projekt schon gefunden: Menschen, “die drei Nazis schützen, wenn sich jemand gegen diese wehrt” oder die “vor die U-Bahn springen um einen Schwarzfahrer zu stoppen oder vor ein Auto stürzen wegen eines versuchten Fahrraddiebstahls.”

13 Responses to “Da braut sich ordentlich was zusammen”

  1. god0t Says:

    dieses geliehene geld ist der wechsel auf die irgendwann einzulösenden gewinne eines raub- und vernichtungskrieg. als deutscher anleger würde ich mein geld in der krise wohl auch dem staat geben, der übung hat im streikbrechen, freikorps aufstellen und volksgemeinschaften errichten.

  2. classless Says:

    Der Trick ist doch, daß es eines solchen Krieges gar nicht extra bedürfen wird bzw. daß er nicht diese klassische Gestalt annehmen muß.

    Und der Staat scheint mir nur teilweise Akteur zu sein – er wird doch getragen von den ganzen kleinen Sozialfriedenstreibern, oder nicht?

  3. god0t Says:

    klar, den amtierenden politikern ist ein stringenter krisenlösungsweg verbaut, aber wie wird sich die weitere entwicklung bahn brechen? ich empfehle dazu stapelfeldt: http://www.kritiknetz.de/images/stories/texte/Stapelfeldt%20%20Der%20Euro.pdf
    und bei so einer politisch aussichtslosen situation, in der selbst die dümmsten (sozialfriedenstreiber) das heimliche schulterzucken der obernationalökonomen erahnen, geht da genannter pöbel nicht den weg des geringsten widerstands? ich habe da eine ganz pessimistische sicht der dinge. mein beispiel der historischen deutschen krisenlösung sollte eben darauf verweisen. aber zugegeben: zu was die leute am ende fähig sind, kann und will ich mir wohl auch gar nicht bis zum ende ausmalen. natürlich wiederholt sich nichts auf die gleiche art und weise, aber dass sich bald abgründe auftun, da bin ich mir sicher.

  4. Qaumaneq Says:

    Die Kundenstreuung der Verlustkäufe dürfte wohl weitaus geringer sein.
    Allem Anschein nach sind das Panikbewegungen, weil jetzt offenkundig wird dass die BRICS-Ökonomien nicht in die Hebelfalle tappen werden. Politisch bedeutet das dass der Bundessicherheitsrat auf vermehrte Rüstungsexporte spekuliert, auf Vernichtungskrieg und Weltenbrand, darauf seine derzeitigen politischen Verbündeten in der Welt ohnehin zu verlieren.

    Das zitierte Selbstverständnis der ersten Generation die weder die DDR noch die Bonner Republik mehr bewusst erlebt hat ist bemerkenswert – eine Konfrontation mit einem Klima der Angst in der Öffentlichkeit zu dem sich ältere noch erinnern dass es damals noch nicht so schlimm war. Das erklärt vielleicht die Affinität zu Apparatschiks wie Joachim Gauck, der behauptet etwas annähernd Vergleichbares habe es damals ausschließlich auf der einen Seite gegeben – auch hier erinnern sich die älteren noch daran dass diese Darstellung seinerzeit bloss ein Werbegag gewesen war. Psychologisch gesehen empfiehlt sich als heilsames Mittel gegen die herrschende Angst der freudianische Vatermord am falschen Idol – auch “Occupy!” gibt es ja weiterhin obwohl Gauck sich krampfhaft darüber verbittert hat.

    Vigilantismus ist ein Verteilungskampf um Privilegien welcher von unregulierten Verlustängsten beherrscht ist. Wenn sich das derzeit in Berlin häuft, dann könnte das bedeuten dass dieses Verhaltensmuster innerhalb der Gremien des Regimes das derzeit vorherrschende ist, und jenes selbst von einem zeitnahen Staatsbankrott ausgeht. Das würde erklären wieso “noch nie dagewesene” Versuche gemeldet werden dem doch noch irgendwie zu entgehen.

  5. bigmouth Says:

    wie kommtste darauf, dass das deutsche anleger sind, oder das irgendwas mit der geschichte zu tun hätte, oder mit miliärmacht? in dänemark ist vor zwei wochen genau das gleiche passiert: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,806288,00.html

  6. classless Says:

    Ach Mensch, Äpfel und Birnen: Dänemark gehört doch nicht zur Eurozone!

    (Und die Verbindung der deutschen Wirtschaftsmacht zur Geschichte habe ich die letzten Wochen hier sehr ausführlich referenziert – was ist jetzt genau die Frage?)

  7. god0t Says:

    ich denke es sind die deutschen anleger und jene, die nicht im sinne des staatsbürgerrechts deutsch sind. all jene eben, die deutschlands vorführung als krisenfrei akkumulierendes mordkollektiv nicht vergessen haben. auch andernorten traut man den deutschen zu, dass sie “eine sache durchziehen”, wenn sie sie mal angefangen haben. da will sich keine regierung im bundestag lumpen lassen. das lavieren, das wir jetzt sehen können, wird sich umso sturer auf einen weg einschießen, wenn der erst mal eingeschlagen ist. und vergiss nicht “die straße”: die leute zwischen ravensburg und st.peter-ording haben ihren eigenen gemütszustand und ein denken, dass sich in 50 jahren nur marginal verändert hat. deutschland braucht keine militärmacht um in europa die zügel zu halten, und wenn sie erstmal losgelassen, sind das nur details.

  8. skp Says:

    was ist denn das für eine analyse, die schon vorwegnimmt, daß anleger in das krisenfreie deutsche mordkollektiv (sic) investieren würden, welches und da liegt bigmouth doch allemal richtig, sich dann anscheinend auch in dänemark durchgesetzt hat.

    und wieso und wann das krisenfrei akkumuliert haben soll dieses mordkollektiv, das hätte ich gerne mal ausgeführt.

  9. god0t Says:

    ich habe nicht gesagt dass sie in ein mordendes kollektiv investieren, sondern in eines, das seine bereitschaft zum morden unter beweis gestellt hat. ich habe etwas von einer vorführung geschrieben, von einem ausdruck des wahns. das kollektiv wähnte sich im vernichtungskrieg der krisenfreien akkumulation nahe, die sie den juden unterstellte. ich habe nirgendwo behauptet dass jemand krisenfrei akkumuliert hätte, was in sich unmöglich ist.

  10. dirk Says:

    Bin völlig einverstanden mit bigmouth und skp.

    Beachtlich ist die Sache mit den Negativzinsen allemal, weil sie anzeigt wie sehr das Zinsspiel an die Wand gefahren ist, so dass es den Anlegern angesicht des Platzens der Blase nur mehr um die Minimierung der Verluste geht. Recht einfach und plausibel.

    Die hier sonst geäußerten Interpretationen grenzen eher an peinliche Verschwörungstheorien.

  11. god0t Says:

    ich frage mich ernsthaft wie manche hier es interpretieren werden wenn der schuldenschnitt von höchsten stellen vereinbart wird und der oberste glaubenssatz der bürgerlichen nationalökonomie über bord geht: vertrag ist vertrag ist vertrag, schulden sind schulden sind schulden. wenn es dann heißt: “wir vergeben unseren schuldigern”, damit alles irgendwie weitergeht, werden die leitartikel auch von “umdenken” sprechen, und dass das ja einfach und plausibel sei, wegen der gier und dem über-die-verhältnisse-leben. und die forderungen nach zinslosem geld und derlei auf die spitze getriebenem okkultismus, der in diesen zeiten hochkonjunktur hat wie selbstversorgung und vorbereitung auf den straßenkampf, wird allerorten für wohlwollendes nicken sorgen. das ausbleibende grausen davor macht mir angst.

  12. bonk Says:

    Kurz zum unten zitierten Blödsinn von Indymedia: Die zwei Passanten, die angeblich den Nazis “geholfen” haben, haben laut Indymedia das Opfer davon abhalten wollen, alleine auf drei Nazis zuzugehen. Jemanden, der drauf und dran ist alleine auf drei offenbar gewalttätige Nazis zuzugehen NICHT aufzuhalten, scheint mir viel verachtenswerter. Klar, für die harten Männer der Antifa (und dich, anscheinend) ist es natürlich unverständlich, eine Prügelei mit Nazis zu vermeiden und das Opfer zu schützen – Da muss man schon ein ganzer Kerl sein, die Prügelei selbst initieren und mitmischen. Bloß nicht irgendwie versuchen eine Schlägerei mit Wahnsinnigen zu verhindern.

  13. classless Says:

    Hm, ich hatte die “Hilfe” so verstanden, daß am Ende die Nazis dem Mann schwere Verletzungen zufügen konnten. (Danke für die Unterstellungen…)

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