Nazis, Nationalismus, Klassenkampf, Herrschaft

August 16th, 2017

Verfecht*r des Nationalsozialismus und auf den Nationalsozialismus zurückgehende soziale Erscheinungen und Denkweisen als solche zu bezeichnen und zu bekämpfen ist etwas anderes als mit dem Begriff Nazi um sich zu werfen, um nicht über Nationalismus als Leitideologie des kapitalistischen Staats und deren Verschärfungen reden müssen, und auch etwas anderes als angesichts nicht mehr leugbarer nationalistischer und nationalsozialistischer Eskalation lediglich mit mehr Pathos als sonst und anders gewichtet als bei Trump zu verkünden, dass alles, was von Amts wegen unter Extremismus einsortiert wird, gleichermaßen verdammungswürdig und falsch ist.

Auf der Notwendigkeit der Denunziation und Abwehr von Nazis und ihrem Begünstigungsumfeld zu bestehen geht auch ohne dasjenige zu vergessen, wogegen Nazis wie alle anderen faschistischen Bewegungen einst auf den Plan traten und gerufen wurden, und es geht auch ohne es zum Ersatz für eben dasjenige zu machen: den Klassenkampf von unten.

Die Rolle der nationalsozialistischen und anderen faschistischen Verschärfungen des Nationalismus für den Erhalt der kapitalistischen Herrschaft zu betonen schließt überhaupt nicht aus, diese eben als Herrschaft zu verstehen, die auf ihren bisherigen Formen der Geschlechter- und Klassenherrschaft aufbaut und sich immer wieder als Konterrevolution verfeinert und ihren Widerständen angepasst hat.

(Wer’s nicht weiß oder wieder vergessen hat: Die ersten Nazis wurden welche, als sie von der damaligen SPD-Parteiführung herbeigerufen wurden, um die Arbeiterrevolution zusammenzuschießen. Die Liste von bekannten Freikorps-Mitgliedern liest sich wie ein “Who is who” von NS-Bewegung und -Staat.)

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