L’ad pour l’ad

November 26th, 2008

Spekulationen darüber, daß die nächste Revolution in der ideologischen Sphäre ausbrechen könnte wie einst die frühbürgerliche Revolution, die sich in ideologischen, damals also religiösen Schismen äußerte, zielen im wesentlichen darauf ab, daß die Ideologen selbst an ihrem Wirken irre werden und dieses sinnloserweise zu essentialisieren versuchen. Was damals die Religion, ist heute demnach die Werbung: die Zurichtung zum guten Konsumenten, die ausgetüftelte Verführung zur Verkürzung der Zirkulationszeit des eingesetzten Kapitals. Und wie damals sind heute Künstler von diesem Betrieb angezogen und paralysiert – hier können sie wirken, hier gibt’s was für sie zu holen, nur die Pointe muß stimmen.

Wie sähe das nun aus, wenn die Ideologen, die Werbekünstler, beginnen auszurasten? Sie würden immer dysfunktionalere Werbung machen, sie würden die Empfänger der Botschaften quälen und zu erziehen versuchen, sie würden irgendwann Werbung machen, die keine mehr ist, die nur noch der Gewohnheit wegen als solche wahrgenommen wird.

Vielleicht sähe das so aus wie die großen Werbetafeln, die ohne weitere Erklärung gleichberechtigt zwischen den anderen großen Werbetafeln im U-Bahnhof Samariterstraße hingen und zum Teil noch hängen, und auf denen gar keine Werbung zu sehen ist:

100 % BaumwolleRavioli trinkenPrison Bride

13 Responses to “L’ad pour l’ad”

  1. Arschkrebs (2.0/compatible) Says:

    Was soll das dumme Gequatsche?

  2. classless Says:

    42.

  3. Arschkrebs (2.0/compatible) Says:

    Nein, mit Sicherheit nicht.

  4. classless Says:

    Doch.

  5. blarf Says:

    Eindeutig Zwei -oder sogar Dreideutiges wirken des FNORD!. Markoff Chaney wäre entzück, nur leider ist er ist er samt lebender neuroinformation dem kopf des herrn _______ entschwunden.

    Wer ihn widerfinden sollte bitte gut verpackt im fnurdübo abgeben

  6. huehnerei Says:

    »sie würden die Empfänger der Botschaften quälen und zu erziehen versuchen« das tun die werbekünstler ja eh schon. zumindestens erziehen tun sie. hast du eine ahnung wer die bilder dort angebracht hat? zumindest weiss ich das werbeagenturen zum teil auch ohne aufträge werbung machen, von zeit zu zeit, eben um sachen zu realisieren die kein kunde haben und bezahlen würde.

  7. classless Says:

    “hast du eine ahnung wer die bilder dort angebracht hat?”

    Ich hatte gehofft, daß das vielleicht jemand ergänzt…

  8. el Says:

    resultat deine ausführungen: grenzt an anti-werbung

    erklärung: war wohl auch so gemeint (von “graphical wellness”, (pseudo-)adbusting mit dem selbsterklärten ziel: “damit sie auch morgen noch kraftvoll zugucken können”)

    http://www.grafiker.de/kreativ-news/18112008/was-ist-bloss-mit-der-werbung-los-berliner-projekt

    http://www.rebelart.net/diary/?p=734

    http://www.graphical-wellness.com/?subway_zamma

    fnord, 42, 23, setzen, gähn….

  9. Malte Says:

    Naja:

    “Für das Projekt heißt das: die Werbung nicht aus bildungsbürgerlichem Dünkel zu negieren, sie aber auch nicht kritiklos hinzunehmen, sondern vielmehr verschmitzt zu reflektieren.”

    Und:

    “Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zugucken können!”

    http://www.graphical-wellness.com/?subway_zamma

  10. huehnerei Says:

    na habs ich mir gedacht: das ist eben ein prestige projekt eines kommunikations büro.

  11. Jochen Says:

    Na ich war auf dem Bahnhof, da stand nichts von einem Büro oder so. Mir schien es eher um das Spiel mit Vermittlungsformen zu gehen oder so. Wie auch immer, es war ein großer Spaß die Plakate auf dem Bahnhof zu sehen

  12. Cannabis Kommando Says:

    Die Werbung versucht demnach denselben Weg zu gehen wie die Freimaurerei: Möglichst rätselhaft erscheinen, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu binden.

    Vorsicht klebrig!

  13. classless Kulla » Blog Archive » Junge und jüngste Hüpfer Says:

    […] Kennste nicht? Junge und jüngste Hüpfer September 16th, 2009 Mehr Futter für meine These der an sich selbst irre werdenden Werbungsmacher liefert dieses Stück Viralmarketing für Gushers:Dazu gibt’s auch noch eine, nun ja, […]

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