Anne – Buffy mit Hammer und Sichel
November 28th, 2008Das Offensichtliche vergessen: Beim Wiederanschauen der dritten Staffel fiel mir auf, daß ich bisher noch gar nichts über die Folge geschrieben habe, der das Logo für diese Postingreihe entlehnt ist. (Wie übrigens auch das Motiv für das am Samstag erstmals zu bewundernde Buffy-Slayer-Shirt zum CD-Track.)
“Anne” zeigt, was cheap labour mit den Menschen anstellt und ermuntert zum Aufstand dagegen. Der Plot: Buffy geht nach einem tragischen Season Final aus Sunnydale weg und schlägt sich unter dem Namen Anne in einer unwirtlichen Großstadt durch. Sie bekommt mit, wie ein junger Mann verschwindet und wenig später alt und ausgelaugt wieder auftaucht. Buffy entdeckt eine dämonische Unterwelt, in die junge, verzweifelte Menschen nach medizinischer Prüfung ihrer Tauglichkeit mittels christlicher Ersatzfamilien-Mission gelockt werden und in der sie dann solange typische Industriearbeit des 19. Jahrhunderts in Arbeitslager-Ambiente verrichten müssen, bis sie nicht mehr können. Dieses Element des Plots wird durch den Zeitfaktor verstärkt: die Zeit in dieser Dämonenwelt vergeht erheblich schneller als in der Außenwelt.
Die Neuankömmlinge werden darin bestärkt, alle Hoffnung fahren zu lassen. Auch Buffy wird psychologisch bearbeitet: sie würde ja auch nicht in die Welt passen, sie sollte sich aufgeben, sie würde auch an diesen hoffnungslosen Ort gehören. Die Aufseher-Dämonen konditionieren die Neuen, ihren Namen zu vergessen. Wenn sie auf die Frage, wie sie heißen, mit ihrem Namen antworten, werden sie niedergeschlagen. Richtige Antwort: “I’m no-one.”
Als Buffy nach ihrem Namen gefragt wird, überwindet sie die Selbstaufgabe und Selbstverleugnung, indem sie fröhlich antwortet: “I’m Buffy the Vampire Slayer! And you are?” Daraufhin kommt es zum Kampf. Der Oberaufseher sieht fassungslos zu, wie Buffy seine Dämonen verdrischt und ruft aus: “They are not supposed to fight back! This is how this works!”
Im Laufe des Kampfes nimmt Buffy zwei Aufsehern nacheinander die Waffen ab – einen Hammer und eine Sichel – und posiert damit drohend auf einer Montagebühne.
In der Konsequenz ermöglicht sie einigen Insassen die Flucht (daher stammt das “Anyone not having fun in here – follow me!” im CD-Booklet), tötet den Oberaufseher und stiftet ein Beispiel für erfolgreiche Rebellion. Was mit der Dämonenwelt danach passiert, bleibt unklar, das Portal zwischen ihr und der Außenwelt verschließt sich.
Buffys Aufstand paßt in die Reihe von (oft amerikanischen) Darstellungen von Arbeiterbewegung und Kommunismus als Reaktion auf eine bestimmte Form von Arbeit, die in dunklen, schlecht belüfteten Fabrikhallen mit Eisenwerkzeugen stattfindet. Die Serie macht eine Hierarchie von Arbeitsplätzen auf, in der die gezeigte “sweatshop labour” (Wikipedia) am schlimmsten sind, typische Generation-X-Jobs im Diner oder im “Doublemeat Palace” doof, aber gerade noch erträglich, und viele andere dann weitgehend in Ordnung, sogar erfüllend. Buffy kämpft also nicht gegen die Lohnarbeit, so gern ich das in die Folge hineinlesen würde und so sehr es andere auch hineingelesen haben, sondern sie gibt eine Impression von Arbeitskampf, der sich gegen Arbeitsumstände richtet, gegen die er sich nach allgemeinem Dafürhalten richten darf. Das weist der Figur mit Hammer und Sichel eine recht eingeschränkte Rolle zu, demonstriert aber auch die durchschlagende Wirkung, die solcher Rebellion nach wie vor zugeschrieben wird.
Auch für die Emanzipation zum Arbeiter mit einem Namen, außerhalb von Fabrikgefängnissen, ohne Peitschenhiebe waren Klassenkämpfe nötig. Für Lily, die mit Buffy in der Dämonenwelt war und die als Streetkid und Möchtegern-Vampir ständig ihren Namen wechselt, ist schon Anne eine Hoffnungsfigur, die zwar auch nur als Bedienung in einem Diner arbeitet, sich aber noch nicht aufgegeben hat. Lily übernimmt Buffys Job und nimmt den Namen Anne an.
November 28th, 2008 at 18:41
Interessanter Aspekt dieser Folge; trotz mehrfachen sehen ist mir das noch nicht aufgefallen, dass Buffy – pardon: Anne in dieser Folge Hammel & Sichel schwingt. Ich denke Du liegst mit Deiner Theorie richtig – paradox für eine sonst so “brave” Amerikanerin, aber typisch Joss Whedon 🙂
November 28th, 2008 at 19:13
Ergänzung: Die Idee, dieses Bild zu verwenden, stammt von Jakob.
December 9th, 2008 at 13:59
Ja die Amerikaner haben eine merkwürdige kulturelle Präferenz zu Ersatzfamilien-Romantik mit der sie leicht zu ködern sind. Wenn dort irgendwelche Kinohelden Nachwuchs adoptieren dann hat das mehr Medienpräsenz als ein Wahlkampf. Und eine Neigung zu Kitschmalereien der Sorte Jungvermählte vor Wasserfall teilt die nordkoreanische Nomenklatura mit den Zeugen Jehovas.
January 2nd, 2009 at 16:31
Ins packet, won charmant nanounimog unnen zirkl platz finden , passen weder pickler- noch ready made
Es gibt ja von heine die „romantische schule“, doch wurd auch nachgewiesen, daß die 3mal prodütschn gern schmalzten nicht etwa wie die old lady staying in the rain of spain, sondern um zu singen: die weiber saans alle vabrecha, kein herz da, nurn finsteres loch
January 7th, 2009 at 20:55
JANUAR 09
WIE EINGEHEN AUFS UNTRAPPISTISCHE SLOTERDIJKS UND SEIN SPECIALBOTHO STRAUß IM HEIDEGGER-ANGESCHWULL, NIE WÜNSCHEND „DIES WAR DER ERSTE VERSNUNFOLGTDER2.VERSVOM UNDUCKBARN SOHN“, STATTDESSN WEGEN REIßENDER ANGELN U WEIL ER DIE MATER NICHT STABANTIS ANERKENNT MIT IHREN 4 LETZTEN DING
>JEMAND, DER VOR DER FREIEN GESELLSCHAFT, VOR DEM GROSSEN UND GANZEN, SCHEU EMPFINDET, NICHT WEIL ER SIE HEIMLICH VERABSCHEUTE, SONDERN IM GEGENTEIL, WEIL ER EINE ZU GROßE BEWUNDERUNG FÜR DIE UNGEHEUER KOMPLIZIERTEN ABLÄUFE UND PASSUNGEN, FÜR DEN GRANDIOSEN UND EMPFINDLICHEN ORGANISMUS DES MITEINANDER HEGT, DEN NICHT DER UNIVERSELLSTE KÜNSTLER, NICHT DER BEGNADETSTE HERRSCHER ANNÄHERND ERFINDEN ODER DIRIGIEREN KÖNNTE. JEMAND, DER BEINAHE FASSUNGSLOS VOR RESPEKT MITANSIEHT, WIE DIE MENSCHEN BEI ALL IHRER SCHLECHTIGKEIT AU FOND SO SCHWERELOS ANEINANDER VORBEIKOMMEN, UND DAS IST SO GUT WIE: MITEINANDER UMGEHEN KÖNNEN. DER IN IHREN GESCHÄFTEN UND BEWEGUNGEN ÜBERALL DIE BALANCE, DIE TANZBEREITSCHAFT, DAS SPIEL, DIE LISTIGE VERSTELLUNG, DIE ARTISTISCHE MANIER BEMERKT – JA, DIES MITEINANDER MUß JEDEM AUßENSTEHENDEN, WENN ER NICHT VON EINER POLITISCHEN KRANKHEIT BEFALLEN IST, WEIT EHER ALS EIN UNFAßLICHES KUNSTSTÜCK ERSCHEINEN DENN ALS EIN BRODELKESSEL, ALS EINE “HÖLLE DER ANDEREN”…
MITUNTER ABER WILL ES IHM SCHEINEN, ALS HÖRTE ER JETZT EIN LETZTES KNISTERNDES SICH-FÜGEN, ALS SÄHE ER GERADE NOCH DIE LETZTEN, DENEN DIE FLUCHT IN EIN HEIM GELANG, VERNÄHME EIN LEISES EINSCHNAPPEN, WIE EIN SCHLOß, INS GLEICHGEWICHT. DANACH: NUR NOCH DAS REISSEN VON STRÄNGEN, GEGEBENEN HÄNDEN, NERVEN, KONTRAKTEN, NETZEN UND TRÄUMEN.
WELCHE TRANSFORMIERBARKEIT BESITZT DAS UNSERE, DAS ANGERICHTETE NOCH? ALLEM ANSCHEIN NACH KEINE MEHR. <##WIESO, DOCH NUR#WO SICH SO WAS WÄLZT UND DEM FLUCHT, DER SICH IN DIE HÖH MIT DER JUNGFER SALOME BESCHLEUNGEN MAG-DOCH ALS DER BALLON NOCH WEITER STIEG, WAR DER PLAN AUCH WIEDER DA.
UND WIE LYDIA WICKHAM IHREN EHERING SEHN LASSEN WOLLT, WOLLT ICH, DAß MEIN KINDSEIN AM GLOBUS DAS BLAUGÜLDENMESSINGENE FUNKELN MEINES FÜLLFEDERHALTERS BEI DEN HAUSAUFGABEN ZEIGE, WENN I SCHON SO LANG SAZEN MUßT.