classless Kulla

So anstrengend und teilweise erschütternd das letzte halbe Jahr war, so sehr hat es doch geleistet, was es sollte: nicht nur habe ich genug Geld eingesammelt, um bis Oktober nur noch alle zwei Wochen einen Tag arbeiten zu müssen, was mir zum ersten Mal seit 2006 wieder genügend Zeit zum Bücherschreiben verschafft; es haben sich auch darüberhinaus lauter neue Kanäle geöffnet. Da ich das selbst größtenteils sehr erstaunlich und erfreulich finde, breite ich es hier mal aus. (Soll also nicht heißen: Mann, bin ich toll. Sondern: “Wer hätte vorher schon gedacht, daß es dann so gut lief.”)

Nach Jahren war ich wieder als Übersetzer tätig: im Oktober erschien “Wir sind ein Bild der Zukunft” über den griechischen Aufstand von 2008, im Juni gibt es dann voraussichtlich die deutsche Fassung von Dan Bergers “Outlaws of America” über den Weather Underground.

Seit Oktober habe ich 22 Vorträge gehalten, 18 Gigs bestritten, zwei mal aufgelegt und bei den beiden Egotronic-Galas mitgesungen. (8 Auftritte passierten unmittelbar nach oder vor einem Arbeitstag. An 9 Abenden gab es ein Double Feature, meist Vortrag & Gig, einmal Vortrag & Auflegen. Einmal war ich zu fertig und ließ eine Grußadresse verlesen, einmal war im Konzertraum noch länger was zu klären und wir spielten nicht.) Fast immer habe ich drumherum mit den veranstaltenden Gruppen, Mitstreitenden und Teilen des Publikums noch viel Zeit verbracht und verschiedene Fragen und Zustände vertieft.

Zwischendrin wurde ich sogar extra für Wikipedia fotografiert

Weil mich dpa zu Verschwörungstheorien um Bin Ladens Tod befragte, wurde ich bei bild.de, stern.de und Tausenden anderen Seiten, die dort abschreiben, zitiert.

“Dresden Calling” fand seinen Weg sowohl in die egotronic.tv-Ausgabe zum 13. Februar als auch in ein Radio-Set von Frittenbude-Streuner. Verschiedene Stücke vom Lasterfahrer und mir scheinen des öfteren mittwochs im Esch zu laufen.

Meine erste umfangreichere Cut-up-Veröffentlichung seit “Kapitulatus!” findet sich in der Ende Juni erscheinenden Ausgabe der österreichischen Literaturzeitschrift perspektive, für deren Veröffentlichungsveranstaltung in Graz ich den Schreibsommer noch mal kurz unterbrechen werde.

Während “Leben im Rausch” voraussichtlich erst nächstes Jahr erscheinen wird, ist zu “Raven wegen Deutschland”, dem Buch von Torsun und mir über Egotronic, nun der Vertrag mit Ventil unterzeichnet – von denen es im Netz auch schon etwas großspurig angekündigt wird – und die Veröffentlichung für Herbst fest anvisiert. (Für meinen Part hab ich bisher reichlich zehn Stunden Interviews geführt und abgetippt.)

Nebenschauplatz: zum ersten mal in der konkret, und zwar diesen Monat mit einem “Leserbrief”, der ursprünglich eine Mail an Ulrich Holbein war und die Frage des Stroms in der Musik zum Gegenstand hat.

Und ich bin zum ersten Mal auf Vinyl! Yippie! Die erste Veröffentlichung von UAE! No Records, eine Split-LP von Björn Peng und Granate Möller, enthält das Stück “Alles muss raus”, dessen Text ich letzten Sommer in Freiburg eingesungen bzw. -gesprochen habe.

“Alles muss raus” kommt ab 1:26

Ich bedanke mich für die ganze Aufmerksamkeit, atme tief durch und bereite die nächsten Anschläge vor. Ich richte längst noch nicht genug Schaden an!

This entry was posted on Saturday, May 28th, 2011 at 15:15 and is filed under Ausm Leben, Categorized