Die Panne heißt Deutschland
December 10th, 2011>>Die Höhepunkte in diesem Jahr waren ein Überfall von etwa 40 Neonazis auf eine Demonstration für ein »Alternatives Jugendzentrum« im Mai und ein brutaler Angriff Dutzender vermummter Neonazis auf eine Gruppe Punks am Rande des Stadtfestes im August. Wenige Wochen vor Bekanntwerden der neonazistischen Terrorgruppe brach die Stadt Zwickau die Gespräche mit jungen Menschen über ein geplantes alternatives Jugendzentrum ab. Grund dafür war die Angst, dass Angriffe von Neonazis auf ein solches Jugendzentrum das Image der Stadt schädigen könnten.<< Jena (genau, das tolle, gute, geläuterte Jena!):
>>Im Burgweg in Jena sind die Anwohner verärgert – wegen des öffentlichen Interesses. Zu Wohllebens politischen Aktivitäten wollen sich die Nachbarn nicht äußern. »Man kannte sich halt vom Sehen«, sagt eine Nachbarin, die Wohllebens seien ganz normale Leute. Höflich, mit zwei niedlichen Kindern. »Was erwarten Sie? Dass wir sagen, dass der Wohlleben nachts immer heimlich Hakenkreuze an die Wände geschmiert hat?« blafft ein Mann die Journalisten an. »Das Schlimmste ist der Schaden, der Jena nun entsteht«, sagt der Nachbar.<< Unterdessen werden weitere "Ermittlungspannen” bekannt:
>>Monatelang hatte die Staatsanwaltschaft Dresden verdeckt gegen die rechtsextreme Gruppe Terror Crew Muldental ermittelt, doch dann wurden die Rechtsextremen gewarnt, bevor Hausdurchsuchungen stattfinden konnten – ausgerechnet vom sächsischen Landesamt für Verfassungsschutz.<< Was zumindest die Justiz aber super hinbekommt, ist, diejenigen mit Verfahren zu überziehen, die was gegen die Nazis machen und zwar auch genau dafür (Video mit mir als Sidekick):
>>Während über ein NPD-Verbot diskutiert wird, geht Sachsens Justiz gegen den Jenaer Pfarrer König vor. Er soll sich bei einem Neonazi-Aufmarsch in Dresden strafbar gemacht haben.<< Die Vorwürfe sind natürlich begründet:
>>“Keine Macht für Niemand”, dröhnt aus den Lautsprechern, die auf dem Dach des Busses angebracht sind. (…) In der sächsischen Landeshauptstadt hat die Staatsanwaltschaft soeben Anklage erhoben gegen den Jenaer Jugendpfarrer Lothar König. Ein Vorwurf in der 18 Seiten dicken Anklageschrift lautet, der Geistliche habe durch das Abspielen von “Musik mit aggressiven, anheizenden Rhythmen” zur Gewalt aufgewiegelt.<< Lichterkette, Stacheldraht…
Deutschlands Kopf
im Netz des antifaschistischen Terrors
(Abb. ähnlich)
December 10th, 2011 at 23:32
Wieso sollen die Jenenser auch anders drauf sein als die Leute anderswo. Saalfeld, Magdeburg, Wurzen, Dresden, Sebnitz, Bernsdorf sind die Namen die mir dazu spontan einfallen wo Leute genau den gleichen Reflex an den Tag gelegt haben. Und jederzeit wieder legen würden. Glaube auch nicht, dass das in vergleichbaren nicht genannten Kuhkäffern anders ist bzw. wäre.
December 10th, 2011 at 23:34
Genannte Käffer liegen alle in: siehe Überschrift und überhaupt.
December 12th, 2011 at 02:39
„Das ist nicht nur furchtbar für die Opfer, das ist nicht nur schlimm für unser Land, es ist vor allen Dingen auch sehr, sehr schlimm für das Ansehen unseres Landes in der Welt.“
December 16th, 2011 at 09:50
Video geht nicht (mehr).
December 16th, 2011 at 10:14
Tja, die Panne heißt… 😉
December 20th, 2011 at 15:43
Genauer betrachtet läßt sich auch sagen die Panne heißt Sachsen. Spätestens seit den Polizeiführungsverbrechen zum letzten Dresden-Jahrestag ist eine Art panisches Umsichschlagen zu beobachten, und es wäre keine Überraschung mehr wenn herauskommt dass das dortige Verfassungschutzamt geradesoviele Leichen im Keller hat wie die Thüringer Dienststelle oder noch mehr. Womöglich hat das alles auch mit dem berühmten blinden Fleck der DDR-Dissidenten zu tun: Was ist eigentlich aus denjenigen geworden die als angelernte DDR-Bürger eine entsprechende Karriere für das Regime angestrebt hatten, und als die Mauer aufgemacht wurde zu jung waren um sich schon bei der Stasi kompromittiert zu haben aber alt genug den Berufswunsch nahtlos unter dem kapitalistischen System auszuleben, diejenigen die der Umbruch im Flakhelfer-Alter erwischt hat? Dass jetzt wegen des NSU-Skandals das Innenministerium angekündigt hat seine geheimen Dienststellen in der Ex-DDR straffer führen zu wollen, könnte auch langfristige personalpolitische Ursachen haben, welche daraus resultieren dass diese Leute allesamt ein langweiliges Leben mit Chef, Staat und Geld vermittelt bekamen. Dass würde wenigstens erklären wieso selbst der tote Rio Reiser als Zielscheibe herhalten muss. Sicherlich gehören in ein solches Szenario auch die West-Agenten welche sie anwarben und in die faschistische Kontinuität reintegrierten (daher die Rede vom Anschluss wie bei der Vorläuferorganisation), also selbst wenn die Folgen teilweise örtlich ungleich verteilt sind heisst die Panne (Gesamt-)Deutschland.
December 29th, 2011 at 11:09
Tillich gesteht