Weiterkämpfen nach der Niederlage

July 16th, 2021

Mein Artikel über Karl Plättner, politisiert in Thale, “Seele der radikalen Jugendbewegung” im Ersten Weltkrieg, Beteiligter an fast allen Kämpfen der Revolution, zweimal vom Kriegsende befreit – vor 100 Jahren als Bandenführer im mitteldeutschen Untergrund:

“Plättner wächst in der Umgebung von Ballenstedt am Harz auf, bis die Familie 1905 nach Thale zieht, direkt neben das riesige Eisenhüttenwerk mit seinen 4000 Beschäftigten, das den beliebten Luftkurort mit Lärm, Ruß und Dreck zu dominieren beginnt. 1907, als Rosa Luxemburg in der Straße, in der die Plättners wohnen, vor etwa 1000 Menschen im großen Saal des Arbeiterlokals ‘Zur grünen Tanne’ spricht , wird der 14jährige Karl ein ‘Mops’ (Lehrling) in der Gussformen-Herstellung. Dort im Walzwerk sind die Arbeitskräfte besonders gut organisiert, mehr als 150 sind in der Sozialdemokratie Mitglied und viele gehören dem Metallarbeiterverband (DMV) an. Im Jahr zuvor streiken die Belegschaften der Gussformung und des Emaillierwerks (wo besonders viele Frauen arbeiten) erfolgreich für Lohnerhöhung – die Arbeitsbedingungen bleiben jedoch katastrophal, die Pausen sind für 12-Stunden-Schichten weiter zu kurz, nötige Hilfsmittel werden nicht gestellt und es gibt keine Dusch- und Umkleideräume.”

Weiterkämpfen nach der Niederlage
(Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt)

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