“Bluttat” von Weinsberg am 16.4.1525

February 22nd, 2025

Bild 1: von oben gesehen, Blick vom Schloss auf die Stadt

Reisende Gewaltbereite ziehen ohne ordentliche Anmeldung und mit ebenfalls unangemeldetem überlangem Front-Transparent auf, bekunden allerley gegen die Ordnung des Fstm. Württemberg gerichtete Bestrebungen, leisten Widerstand gegen Einsatzkräfte, die sich zur Ausübung direkten Zwangs veranlasst sehen. Wie alle zuständigen Organe übereinstimmend berichten, kommt es zu gemeinschaftlichem schwerem Landfriedensbruch mit Sach- und Personenschaden (vorgesehen für Ahndung durch Köpfung), zum einhelligen grenzenlosen Entsetzen entsteht aber auch Personenschaden an Edelleuten, was selbstredend äußerste Abschreckungsmittel nun erforderlich macht. Die teuflisch-tierisch-jüdisch-türkische Bluttat, die sie gewissenlos und in niederster Triebraserei an einigen Edlen wegen deren notwendigen blutbäderisch-strengen Vorgehens verübt haben, zwingt das Schwert herbei und verlangt nach noch größeren und grausameren Blutbädern, sonst lernen sie’s nie!

Bild 2: Weinsberger Schloss von unten gesehen

Da oben hocken die Herrschaften nun verschanzt auf ihren zusammengeraubten Vorräten, wohlan, unser Haufen will versorgt sein, und wollen sie’s nicht hergeben, so sollen sie einmal kurz unser Leben zu spüren bekommen, unsern Hunger und unsere Plackerei unter ihren Schlägen und Grausamkeiten. Wenn sie uns an Weihnachten und aller Tage zu Hunderten dahinschlachten, ist’s ihnen recht und billig, wenn wir sie einmal an Ostern nach ihrer eigenen Melodie tanzen lassen, meinen sie, der Teufel wäre in uns gefahren, und vergelten’s uns tausend mal ärger. Zwischen zwei ihrer Massaker geben sie die verfolgte Unschuld, während sie noch eigenhändig aus der Deckung ihrer Burg auf uns feuern.

Bild 3: Ausschnitt Schwerhoff, Der Bauernkrieg, S. 223 (kritisch zu Blickles Deutung)

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