9. Tag des Schreibmonats

June 20th, 2003

Ich landete einen Volltreffer, indem ich einen Schreibfehler machte. Der Gedanke war, daß es nur einen Eine-Welt-Laden in Ilmenau geben wird, für den Wau was gemacht haben könnte. Der war aber nicht zu finden. Als ich aus Versehen “Einen Welt” tippte, fand ich den ebenfalls falsch geschriebenen Verein (Absicht? Wau?) mit Telefonnummer und hatte gleich Christina Mahody am Apparat, die sich erfreut zeigte und drauflosschwatzte und gern besucht werden mag. Damit scheint die bisherige Lücke in den Neunzigern im Grunde geschlossen zu sein.

Außerdem fand ich heraus, daß ich an Waus Wohnorten in Heidelberg x-mal vorbeigelaufen sein muß: einer in der Handschuhsheimer, Haltestelle Blumenthalstraße; der andere in der Bergheimer, um die Ecke vom “Storchennest”. Ob es das damals schon gab? Haben sie dort die Chaostreffs gemacht? Mal checken…

Die blöden Modepunks von Good Charlotte treten sich selbst, indem sie im neuen Video lauter Rentner-Punks mitspielen lassen, die aber erst richtig deutlich zeigen, wie uncool die Band im Vergleich ist.

Klaus Theweleits “Männerphantasien” erhellen nicht nur das eigentliche Thema, die Psyche der Freikorps (und späteren Nazis), sondern auch die “Genese der bürgerlichen Persönlichkeit”, die der Geschichtsschreibung von Fomenko entsprechend auch erst ab dem 13. Jahrhundert einsetzt und mit einer Verinnerlichung von Herrschaft einhergeht, Ungi. Quote:

>>Während das bäuerliche Volk die Fesseln der sich auflösenden mittelalterlichen Ordnung in wilden Sprüngen, in den Fratzen und Verzerrungen eines eruptiven Karnevals von sich wirft – der Bachtinsche Begriff des Karnevals als einer großen Umkehrung der alten Ordnung vor den Revolutionen scheint mir die verschiedenen Züge dieser Entgrenzung besser zu bezeichnen, als der Foucaultsche der ‘folie’ – beginnen die Herrscher den gemessenen Schritt einzuüben.<< Hardcore und House im 14. Jahrhundert. Auszug aus dem Interview mit Lutz Donnerhacke in Jena:

Wau besorgte sich einen Telefonanschluß und rief gleich alle in Hamburg an. Eine der Reaktionen war: Ey, im Osten haben sie ISDN? Wau: Wie kommst du darauf? Antwort: Ich seh deine Telefonnummer. Also hat er nachgeforscht und festgestellt, daß die Post sich die Vermittlungsstellen von Siemens mit der Default-Einstellung “Rufnummernübermittlung an” liefern lassen hatte. Wau schrieb einen Brief an die Postdirektion Ilmenau, Postdirektion Arnstadt, an den Landesdatenschutzbeauftragten, den Bundesdatenschutzbeauftragten und die Bundespostdirektion. Das war 1992. Der Brief kam aus Erfurt zurück, weil nicht zustellbar. Es gab noch keinen Landesdatenschutzbeauftragten. Wau erweiterte den Brief um eine Seite und bewarb sich auf die Stelle. Er bekam Post von der SPD-Landtagsfraktion, indem sie schrieben, daß im Koalitionsvertrag ausgehandelt worden war, daß der Posten an die SPD geht, Wau aber kein Mitglied der SPD sei. Kurze Zeit später wurde der Posten dann besetzt, sie hatten das völlig vergessen, es gab ja Wichtigeres zu tun. Die Besetzung war aber eine Frau von der Hinterbänklerfraktion. Hat immer noch einen Mitarbeiterstab von drei Leuten und fühlt sich für nichts zuständig. Ich hab ihr die Geschichte ’94 erzählt und sie: Ach so, und ich hab mich schon gewundert, warum das so schnell gehen mußte!

Leave a Reply

2MWW4N64EB9P