Antifa war auch schon mal souveräner

April 25th, 2005

Es war einsam bei den Befreiungs-Kundgebungen. Freitag schafften es 40 überwiegend sehr junge Antifas in die Landsberger 546 (erstes Berliner Haus, das die Rote Armee erreichte), am Samstag etwas mehr als 50 VVNler, PDSler, FDJler, lokale Punks und die Handvoll veranstaltenden, ziemlich überforderten Sympathen vom Antifaschistischen Aufstand Köpenick zum Platz des 23. April.

Außer wenigen Anwohnern und Feierabendverkehrsteilnehmern (Marzahn) und Spaziergängern (Köpenick) dürften die Aktionen kaum jemandem aufgefallen sein. Alles war gut gemeint und auch gut gedacht, aber recht mau umgesetzt. In beiden Fällen waren die Veranstalter nicht in der Lage, offenbar Verwirrte daran zu hindern, das Bild der Aktion zu verändern.

In Marzahn stellte sich ein älterer Herr mit einem Plakat – Vorderseite: [Spasibo!] CA rettete alle Deutschen vor Hiroshima-US-NAtombomben; Rückseite: Ami go home to South of Northern America – direkt neben die straßenseitigen Transparente, also die eigentliche Sichtfläche auf die Straße. Statt ihn dazu zu bringen, das Plakat runterzunehmen oder sich woanders hinzustellen, ließ man sich tatsächlich auf inhaltliche Diskussionen ein. Leider waren keine Fahnen am Start, um das Plakat einfach zu verdecken…

In Köpenick wurden zunächst vermeintliche Stasi-Leute, später die FDJler von einem sehr überdrehten jungen Mann beschimpft (“Da steht die Atombombe! Wegen euch habe ich Neurodermitis! Ihr verharmlost die Verbrechen des Kommunismus!”), der dann mit ein paar Punks direkt vor dem Mahnmal saß, welche wiederum lautstark auf ihrem Recht bestanden, Deutschland gut finden zu dürfen. Auch hier passierte außer ein bißchen Zurückgepöbel nicht viel.

Oh je!

Leave a Reply

2MWW4N64EB9P