Bunt – das sind die anderen

September 27th, 2006
Berlin bleibt bunt

Antirassistischer Rassismus in einem öffentlichen Graffiti-Projekt in der Fußgängerunterführung am S-Bahnhof Berlin-Schöneweide. Die rassistischen Stereotype des zigarettenschmuggelnden Vietnamesen, von Döner-Ali und dem kiffenden Afroträger stellen in aller Bildhaftigkeit heraus, daß die Dargestellten Fremde sind, deren undeutsches Verhalten von den Deutschen gnädigerweise toleriert wird.

10 Responses to “Bunt – das sind die anderen”

  1. jules Says:

    Gut beobachtet.

  2. toxilogic Says:

    Ich frage mich nur, was daran antirassistisch sein soll?
    Und wenn das ein “antirassistisches Graffiti-Projekt” war, müsste es dann nicht bestenfalls “rassistischer Antirassismus” heissen?

  3. nonono Says:

    …oder “antirassistischer” Rassismus…

  4. classless Says:

    Hier was zum Projekt der AG Angstraum Bahnhof Schöneweide: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/0404/lokales/0071/index.html

  5. toxilogic Says:

    Sorry, hatte den link übersehen.
    Ja, das ist wirklich blanker Rassismus und deine Interpretation trifft.

  6. Nemesis Says:

    Ich würde das nicht so eng sehen, wahrscheinlich ist das alles gut gemeint. Wir Türken erzählen unteruns auch türkenfeindliche Witze oder hantieren mit Negativ-Klisches, die jeder sofort als rassistisch outen würden.
    Vielleicht ist es auch hilfreich zu wissen, wer dieses Bild gemach hat.

  7. nonono Says:

    Aber würdet ihr euch in einem Antira-Projekt so neben den beiden anderen Hauptikonen präsentieren? Zwischen Witzen und öffentlich-politischer Raumgestaltung sehe ich einen wesntlichen Unterschied.

  8. Hans Says:

    Ich finde auch, daß es was anderes ist, je nachdem, wer es in welchem Zusammenhang bringt. In diesem Rahmen ist es aber schon happig.

  9. toxilogic Says:

    Könnte gut sein, dass das gut gemeint war. Würde aber gar nicht mit dem rassistischen Inhalt widersprechen, finde ich.
    Gemacht wurde es ja laut dem Bericht von Schülern. Dann kommt aber noch die zweite Stufe, wer hat das ausgewählt (18 von 32).
    Wenn Deutsche sich deutschenfeindliche Witze erzählen würden, hätte ich auch nichts dagegen. Das kommt aber sehr, sehr selten vor.
    Was das Bild so im extrem illustriert ist diese Mitbürger-Haltung Nichtdeutschen gegenüber. Also nicht Bürger, sondern Mitbürger, die nur so nebendran mit dabei sind. Und die “eben nunmal so und so sind”. Und der “Antirassismus” besteht wohl nun darin, sie so zu tolerieren. Und unter tolerieren verstehe ich so eine Art “Das lass ich mal durchgehen”. Deshalb ist vermutlich auch selten von Aktzeptanz oder Respekt die Rede, sondern meist von Toleranz.

  10. classless Says:

    Eben, gut gemeint ist es ja meistens. – Dazu passend gerade gestern die drittletzte Boston Public-Folge gesehen: “When the ‘Young Conservatives Club’ holds a bake sale to show their view on affirmative action, the school sits poised on the verge of a race riot. Relations among the students reach a boiling point, so the teachers hold a debate in front of the entire student body to discuss the pros and cons of affirmative action.”

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