Goredom

October 23rd, 2006

Schafe

Aus einer Laune gestern – nach Kontemplation über den Chaos-Kongreß auf einer Schafweide – in Al Gores Awful, Shocking, Amazing Truth gegangen. Der Plan: zügig betrunken genug sein, um sich drüber lustig machen zu können. Das Ergebnis: es war zu langweilig und zu moralisch, zu propagandistisch und zu egoman, um auch nach einigem intake zum Lachen zu reizen. Eher fiel bitter auf, wie der erste Publikumslacher aufkam, als eine von ‘Katrina’ zerstörte Ölbohrplattform zu sehen war.

Übel, übel, übel. Ökologisch Engagierte müßten sich eigentlich deutlich von diesem Machwerk distanzieren, dessen schockierende Wahrheit letztlich aus dem bei South Park herausgearbeiteten Satz besteht: Al Gore hat keine Freunde, deshalb wählt ihn!

(scrupeda fand den Film auch schlimm.)

6 Responses to “Goredom”

  1. Ungi Says:

    Es ist ja auch die simplifizierende Vermittlung komplexer Sachverhalte, die der Bush-Administration im Bezug auf den Irak-Krieg (zu Recht) vorgehalten wird.

    Aaah, the irony of it!

    Die unangenehme Wahrheit ist wohl: Es funktioniert nur so, etwas auf die politische Agenda zu setzen.

  2. Hagbard Jesus Celine Says:

    @Ungi
    Wo ist der “Bush is a brilliant scientist”-Film?

  3. Markus Says:

    @Ungi:
    Das heißt, Deine Aussage ist, daß Al Gore die Simplifizierung nicht vorzuwerfen ist, da er nur einem Zwang der Konsumenten folgt, während Classless Aussage ist, daß die Simplifizierung Al Gore vorzuwerfen ist, richtig?

  4. Ungi Says:

    Verstehe die Frage nicht. Mir ging es nur darum, dass dieser Vorhalt von demokratischer Seite etwas ins Leere geht. Ich bezog mich dabei eher auf Powells WMD-Show vor der UNO oder Cheneys optimistische Lageeinschätzungen bezüglich Irak.

    Aber wenn ich ihn schon verteidigen soll: Gore ist ja nicht amtierender Präsident oder sonstiger Funktionsträger, insofern kann er sich inszenieren, wie er will. Und Film ist auch nicht gerade die weapon of choice für Regierungsmarketing.

  5. Ungi Says:

    @ Markus

    Die Simplifizierung ist aus meiner persönlichen Sicht beiden vorzuwerfen.

    Allerdings würde sich jetzt die Frage stellen, ob sich Gore an den Konsumenten richtet oder eine politische Richtungsveränderung anpeilt. Kunst kann man Kompromisse mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner vorwerfen, zielgerichteter Politik weniger.
    Die Schwierigkeit besteht ja eher darin, die “Substanz” hinter der Botschaft ausfindig und damit kritisierbar zu machen, ohne dabei zum Verschwörungsheini zu werden.

  6. Hagbard Jesus Celine Says:

    Sich als Konservativer hinzustellen und zu sagen, wir verhauen die Bösen, ist simpel und flach, aber kaum verlogen. (Die Begründungen sind was anderes).

    Sich als ‘liberal’ hinzustellen und seine apokalyptische Propaganda als Wissenschaft auszugeben, das Ganze noch als Kinofilm, ist unterirdisch peinlich.

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