Pathologisiert es, dann geht es vielleicht weg!

December 1st, 2006

Stefan Weber verbreitet sich in einem neuen Buch über das “Google-Copy-Paste-Syndrom”. Ich kopiere mal aus dem heise-Artikel dazu:

>>Mit dem Internet und Suchmaschinen können immer leichter Texte gefunden und ohne Mühen kopiert werden.<< "Plagiatjäger" Weber hat wohl so traumwandlerische Treffsicherheit wie die Konspirationisten, die Leute denunzieren, die ihre ökonomischen Interessen verfolgen oder wie der Steuerprüfer bei Kishon, der blind einen Steuerhinterzieher im Telefonbuch findet. Schön wäre es, wenn mehr Überlegung in die Texte einfließen würde, aber das scheint leider auch durch vermeintliche Eigenproduktion nicht gewährleistet. Der Autor ist ein Konzept der Verwertung, er ist die personifizierte Illusion, einen Teil des Diskurses exklusiv für einen Urheber reklamieren zu können, damit er von diesem Besitz leben kann. Und solange das so ist, sehe ich ein, daß die Auswertung eingetrieben wird, wenn sie denn dem Autoren zukommt. Aber wir zitieren alle die ganze Zeit aus dem Duden, unsere Grammatik ist dieselbe jahrhundertealte griechische und nur sehr wenig von dem, was wir sagen und schreiben ist mehr als bloße Rekombination von Bausteinen, die andere, viele andere erzeugt und geliefert haben. Und das ist überhaupt nicht schlimm. Möglicherweise würde auch viel bereitwilliger auf die Urheber oder eben Zwischenstationen verwiesen werden, wenn es nicht wiederum den eigenen Urheberstatus angreifen würde. Weber schreibt:

>>Problematisch wird es, wenn Plagiatoren mit den Forschungsarbeiten und Leistungen anderer Karriere machen und dann im Wissenschaftssystem erfolgreicher sind als die Plagiierten.<< Die Welt ist kein schöner Ort. Alles voller Betrüger, die das freie Spiel der Kräfte daran hindern, jedem den gerechten Teil zu bescheren, der ihm zusteht. Ach, weh uns!

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