Asian Passive Imperialism?

May 19th, 2007

Einen Tag nach unserer Kundgebung vor der chinesischen Botschaft findet in Hamburg eine internationale Demonstration gegen den ASEM-Gipfel statt, die als Warm Up bzw. als “Gate to global resistance” für Heiligendamm 20.000 Gipfelstürmer versammeln soll. Die asiatischen Delegationen werden im Vorfeld nicht als Akteure des Weltgeschehens dargestellt, sondern nur als eine Art Beute, um die sich die EU und die USA streiten.

>>Die EU versucht durch das ASEM Treffen, die Tür zum riesigen asiatischen Wachstumsmarkt weiter aufzustoßen und eigene globale Interessen durchzusetzen.<< Das ist sicher nicht falsch, aber ohne die Erwähnung der eigenen Ambitionen der asiatischen Gaststaaten ist es grotesk einseitig. In dieser Form ist hier eher eine der angeblich immer vermiedenen Positionierungen in einem innerimperialistischen Konflikt zu besichtigen, nur eben zur Abwechslung vor allem auf Seiten Chinas. Kommt die große Bewegung erstmal in Gang, wird es immer schwerer, Dinge außerhalb ihrer eigenen Dynamik mitzubekommen - so wie das Flugabwehrgeschütz in Genua 2001 als gegen die Demonstranten gerichtet interpretiert wurde, so wie unmittelbar nach 9/11 nicht wenige von einem zweiten Reichstagsbrand sprachen, der die Hatz auf die globalisierungskritische Bewegung eröffnen würde. Heute scheinen für hiesige Linke der Völkermord in Darfur, die Ausplünderung Sambias und der Aufstieg des chinesischen Staatskapitalismus zur Weltmacht au anderen Planeten stattzufinden, da sie sich nur mittels Konstruktionen wie obigen mit Nebensätzen der ideologischen Pamphlete zusammenbringen lassen.

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