Aus dem Kalten Krieg

November 23rd, 2007

Wie Rainer Rupp von der ‘jungen Welt’ einst den Atomkrieg verhinderte.

10 Responses to “Aus dem Kalten Krieg”

  1. Markus Says:

    Hehe – wie Rupp am Schluß des Artikels gegenüberstellt, welche Schurkereien der Auslandsgeheimdienst der DDR NICHT getan habe im Gegensatz zu Auslandsgeheimdiensten westlicher Länder – also das ist wirklich ein schöner Kontrapunkt zu dem Kommentar von godforgivesbigots, in dem er fragte, ob der Auslandsgeheimdienst der BRD denn auch solche Schurkereien betrieben habe wie der Auslandsgeheimdienst der DDR.. sehr lustig. 🙂 Danke dafür.

  2. fpk Says:

    Wusste gar nicht was wir ein Glück hatten. Stell sich mal einer vor es hätte die Stasi nich gegeben! Gut, dass es in Deutschland noch ein Blatt gibt, in dem die Wahrheit steht. Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit.

  3. Markus Says:

    @fpk: Oft ist es schwer erträglich, wie Menschen Ihre nicht geringe Rolle in einer Diktatur als moralisch gerechtfertigt, einwandfrei oder gar überlegen verkaufen wollen. In diesem konkreten Fall aber trägt meiner Meinung nach das Konzept der “überraschend andere Sichtweise” der Komplexität des Geschehenen besser Rechnung, als eine Reduzierung auf Kritierien wie “die Wahrheit”, wie Du es vorschlägst. Mit anderen Worten: ich fands interessant.

  4. godforgivesbigots Says:

    Markus – Rupp lügt. Die HVA hat die Leibwächter von Yasser Arafat ausgebildet. Und KAL 007 läßt er ganz weg.

    Was ich dennoch bemerkenswert finde ist, was genau er da als besondere Leistung in Anspruch nimmt:

    So erhielten die KGB-Residenten am 17. Februar 1983 die Direktive Nr. 374/PR/52, die zwanzig Indikatoren für einen unmittelbaren Kriegsbeginn auflistete, u.a.: »Halte die wichtigsten Regierungsinstitutionen, Hauptquartiere und anderen Anlagen, die an der Vorbereitung eines atomaren Raketenangriffs beteiligt sind, unter ständiger Beobachtung. (…) Bestimme das ›normale Tätigkeitsniveau‹ dieser Ziele während und außerhalb der Arbeitsstunden, z. B. die äußeren Merkmale ihrer täglichen Aktivitäten unter normalen Bedingungen (Differenzen der Zahl der dort geparkten Autos am Tage und am Abend, die Zahl der beleuchteten Zimmer während und nach der Arbeitszeit und Aktivitäten um diese Ziele herum an arbeitsfreien Tagen). Finde auf Basis der festgestellten ›normalen Tätigkeitsniveaus‹, jede Veränderung dieser Merkmale bei Sonderkonferenzen in einer Krisensituation heraus.«

    Der KGB hat also den Datendurchsatz der NATO gemessen um daraus Rückschlüsse auf ihre Aktivität zu ziehen. Wenn man die entsprechenden Volumengebühren in Kauf nimmt, ist eine solche Heuristik freilich kinderleicht auszutricksen. Die NATO hätte bloß ständig das Licht anlassen müssen.

  5. der Klassensprecher von 1984 Says:

    Das mit den activity patterns hat sich mal jemand anhand der Pizzalieferungen in Umgebung des Pentagon angesehen:
    http://tafkac.org/politics/pentagon_pizza.html

  6. Markus Says:

    @godforgivesbigots:
    Habe jetzt gerade weder was über die Leibwächter von Arafat bzw. deren Verbindungen zur HVA gefunden noch verstehe ich, worin die Verbindung des HVA zu KAL 007 (http://de.wikipedia.org/wiki/Korean-Airlines-Flug_007 ?) bestehen soll. Aber im Zweifel lügt Rupp natürlich bzw. redet sich das schön, das sehe ich genauso. Nur dieser Kontrast war halt hübsch getimed.

    Ansonsten ists eine interessante Frage, wegen welcher “eigentlich harmloser” Tätigkeiten wie z.B. Pizzas zählen Leute schon wegen Spionage angeklagt wurden (mal abgesehen von den ganz typischen Schauprozessen). Aber offenbar ist die Angst vor sowas nicht klein und auch die falsche Abstammung kann in Kriegszeiten zur Internierung führen. Siehe:
    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26413/2.html
    dort: “Zweiter Weltkrieg – “präventive” Internierung Unschuldiger”

  7. der Klassensprecher von 1984 Says:

    “Das Licht in der russischen Botschaft”
    http://www.textlog.de/tucholsky-berlin-geruechte.html

  8. fpk Says:

    @ Markus
    Die Verwendung des Begriffs Wahrheit war der etwas plumpe und wohl misslungene Versuch auf auf eine Zeitung gleichen Namens anzuspielen, die in der UDSSR erschient (und vielleicht noch erscheint, keine Ahnung) und der die Junge Welt und der Herr Rupp ideologisch ziemlich nahe stehen.

  9. godforgivesbigots Says:

    Markus – Leseempfehlung hierzu Michael Wolf: Zwischen Attentat und UNO, die verläßlichste Originalquelle über den Werdegang Arafats in der DDR.

    Mit Lüge meine ich konkret das hier:

    Die HVA hat keine Morde, keine Totschläge, keine anderweitigen Kapitalverbrechen zu verantworten, sie hat weder mit Menschenhändlern, Drogenbaronen noch anderen Schwerkriminellen zusammengearbeitet. Sie hat auch keine Killer- oder Terroristenkommandos ausgebildet.

    Tatsache ist Arafat und Abbas waren bzw. sind genau dies und Rupp leugnet das.

    KAL 007 finde ich deswegen relevant weil ich denke wer behauptet einen neuen Weltkrieg verhindert zu haben sollte nicht verschweigen dass seine eigene Seite zuerst geschossen hat.

  10. Markus Says:

    @fpk, godforgivesbigots:
    Danke für die Erklärungen.

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