Das schaffende Kapital

May 5th, 2008

Wie problemlos Marxisten “Islamic Banking” zum Krisenlösungsmodell hochzujubeln vermögen:

>>Der Islam verbietet, Zinsen zu nehmen. Kredite dürfen nur für reale Wirtschaftprojekte gegeben werden. Zugleich aber vermeidet das islamische Banking – gezwungenermaßen – alle windigen Hochrisikogeschäfte, die derzeit die westliche Finanzwirtschaft in eine der tiefsten Krisen seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gestürzt haben. »Das islamische Finanzwesen kann die globale Krise lösen«, titelte jüngst die saudiarabische Arab News Agentur. (…)

Neben dem Verbot von Derivaten aller Art investiere das IBFW »weder in Pornographie und Prostitution noch in die Alkohol-, Tabak und Spielindustrie« – allesamt Wirtschaftsbranchen, so Napoleoni, die »unter dem indifferenten Auge des Marktstaates dank der Globalisierung erblühen«.<< Rainer Rupp: Wo Zinsen von Übel sind (junge Welt)

Falafel zinsfrei

8 Responses to “Das schaffende Kapital”

  1. Says:

    *kicher* du hättest ruhig noch den Begriff der “Schurkenökonomie” zitieren können. Faszinierend unkritisch, dieser Artikel.

  2. Serdar Günes Says:

    Ach so schlecht ist der gar nicht 🙂

  3. jaegerzaun Says:

    das hat lafontaine letzes jahr beinahe einen staatsbesuch im iran abgenötigt

  4. glases ruh Says:

    was mich (nach zugegebenermaßen oberflächiger beschäftigung mit dem thema) fasziniert, ist die ähnlichkeit der bemühungen mit denen der spätscholastik. hie wie da der versuch, über eher formale kriterien einen an sich nach dem dogma verbotenen (gesamt)vertrag in kleinere, aber je legale einzelverträge zu zerstückeln und so zu legitimieren.

    immerhin gab es in der spätscholastik über naturphilosophische argumentationen versuche, über die vertragsrechtliche ebene hinaus die frage nach den kausalzusammenhängen einzubeziehen, also warum es auch nach allen regeln der naturphilosophischen erkenntnis (die ja die naturwissenschaftliche “revolution” des 16. jahrhunderts vorbereiten half) zulässig sei, in bestimmten situationen zins auf den betrag zu nehmen, der in eine gesellschaft eingezahlt wurde. continueatur virtualiter heißt das zauberwort.

  5. lasterfahrerei Says:

    mehr irreale wirtschaftsprojekte!

    zb. mikrosubwooferboxen fuer heinzelmenschen

  6. Nazibuster Says:

    Vielleicht hättest du den Artikel mal lesen sollen, bevor du so ein Scheiss schreibst, wie “Wie problemlos Marxisten “Islamic Banking” zum Krisenlösungsmodell hochzujubeln vermögen”.

    Lügen und Hetzen, dein Lebensmotto.

    Auf’s Echo achten!!

  7. classless Says:

    Na, dann achte ich mal aufs Echo – was genau spricht denn gegen meinen Kommentar bzw. inwiefern habe ich denn gelogen damit?

  8. godforgivesbigots Says:

    Na und funktionieren tut das dann so:

    Islamic Bonds sind Treuhandzertifikate aus einer Anleihe, die speziell auf die Anforderungen des arabischen Kapitalmarktes ausgerichtet sind. Sie sollen für das Land eine neue, sehr finanzstarke Investorengruppe am Kapitalmarkt erschließen. Das besondere daran ist, dass diese „Anleihe“ unter Beachtung des islamischen Zinsverbotes begeben wird. Dies geschieht folgendermaßen:

    Das Land überträgt schuldrechtlich die Nutzungsrechte von Vermögen an eine niederländische Stiftung. Dafür erhält das Land eine einmalige Zahlung, die wirtschaftlich einer Kreditaufnahme entspricht. Die niederländische Stiftung verleast das Vermögen gegen jährliche Leasingraten an das Land zurück. Die Leasingraten entsprechen wirtschaftlich Zinszahlungen.

    Zur Finanzierung des Kaufs der Nutzungsrechte vom Land emittiert die niederländische Stiftung Treuhandzertifikate (Islamic Bonds) an die arabischen Investoren, die dann am wirtschaftlichen Erfolg in Form der Leasingraten teilhaben. Das islamische Zinsverbot wird somit beachtet, da die Einnahmen der Investoren nicht aus Zinsen sondern aus einer wirtschaftlichen Leistung resultieren.

    Als Vermögen kommen landeseigene Liegenschaften, wie beispielsweise das Gebäude des Ministeriums der Finanzen und der Finanzämter in Frage, deren Eigentumsrechte aber beim Land verbleiben. So können Treuhandzertifikate in Höhe von 100 bis 150 Mio. Euro begeben werden. Nach 5 Jahren erwirbt das Land die Nutzungsrechte am Vermögen zurück und kann alle Verträge beenden.

    Kapiert? Nochmal vereinfacht:

    Leasingrate statt Zinsen kassieren

    Eigentlich verbietet es der Koran strenggläubigen Moslems, Zinszahlungen anzunehmen. Deshalb funktioniert die Anleihe Sachsen-Anhalts durch das Vermieten von staatlichen Gebäuden. Dabei wird das Land die Nutzungsrechte an einigen seiner Immobilien einer niederländische Stiftung übertragen und anschließend zurückmieten. Über die Stiftung können sich dann arabische Investoren an dem Geschäft beteiligen, die statt Zinsen nun die Leasingrate kassieren und somit ihren Glaubensregeln treu bleiben. Sachsen-Anhalt wiederum kann sich die Rechte an seinen Gebäuden nach fünf Jahren zurückkaufen. Bislang werden solche Anleihen nur von moslemischen Ländern wie Malaysia oder Qatar angeboten.

    Mehr in der Antowrt auf die Kleine Anfrage, beim Bundesverband deutscher Unternehmensberater und der West-LB:

    WestLB’s Shariah-konforme Produkte ermöglichen:

    * die Nutzung der grossen Liquidität derjenigen islamischen Investoren, die ausschliesslich in Shariah konforme Produkte investieren
    * Kapitalmarktfinanzierungen
    * eine alternative Finanzierungsquelle für Projektfinanzierungen
    * eine Erweiterung der Investitionsmöglichkeiten
    * eine Diversifizierung der Finanzierungsquellen
    * Visibilität in den Finanzmärkten im Mittleren Osten und Süd-Ost Asien

    WestLB hat sich als einer der führenden Arrangeure für islamische Finanzierungsprodukte im syndizierten Bankmarkt und auf dem Kapitalmarkt sowohl bei europäischen wie bei Kunden aus dem Mittleren Osten etabliert.

    Also, schaffendes Kapital das ist wenn das Finanzamt seine Hausverwaltung nach Holland ausgesurrst hat.

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