The Dark Knight – Asymmetrischer Konflikt Batman vs. Joker

September 4th, 2008

Batman, in dem andere einen “antifaschistischen Widerstandskämpfer” oder auch einen “martialisch folternden Faschisten” oder gleich den “Statthalter des Kommunismus” sehen wollen, ist das wandelnde gute Gewissen des bis zum von Giorgio Armani handgeschneiderten Anzug authentischen Musterkapitalisten Bruce Wayne. Während in anderen (Super-)Helden-Storys ein Outcast oder hauptberuflicher Held die gesellschaftliche Elite an ihre vermeintliche Verantwortung ermahnt, zieht Bruce Wayne selbst los, um den schönen Kapitalismus, den er als eine der reichsten und mächtigsten Personen der Welt verkörpert und prägt, von all dem zu befreien, was seiner Meinung nach nicht dazu gehört: Verbrechen und Korruption. Er versteht nicht, warum er die Welt einfach nicht sauber bekommt: “I was meant to inspire good, not madness, not death.”

In “Batman Begins” spielte er die Feuerwehr von Babylon und bewahrte Gotham City vor der Zerstörung durch einen Geheimorden, der die Metropole für unrettbar verkommen hielt. Doch auch nachdem die League of Shadows als Urheber der Weltwirtschaftskrise und der ihr folgenden Verbrechenskonjunktur ausgeschaltet ist, will der Kapitalismus partout nicht dem Bild entsprechen, das Wayne von ihm hat. Immer wieder tauchen Kriminelle auf, ja, je entschlossener er gegen sie vorgeht, desto vehementer und unkontrollierbarer scheinen sie zu werden. Die kriminellen Strukturen monopolisieren sich, wie es beispielhaft an der Geldwäsche und am Drogenhandel gezeigt wird. Und das heißt auch, daß ein Wettrüsten um bessere Immunisierung gegen Strafverfolgung im Gange ist.

Jakob fragt: “Wie bringt der Joker eigentlich ständig seine dutzenden von Benzinfässern irgendwo hin? Wo kriegt er das Messer für seinen Ausbruch her?” Bei cinema.de gibt’s noch mehr solche Fragen:

Nachdem der Joker sich aus dem Polizeigewahrsam freigebombt hat, fährt er in einem Polizeiauto durch die Straßen Gothams. Er lehnt sich weit aus dem Fenster der Rückbank und lässt sich den Wind in sein dämonisches Grinsen wehen. Aber seit wann kann man denn die Fenster von Polizeiautos von innen öffnen? Und wer fährt eigentlich den Wagen?

Tja, das sind irgendwie schon die zentralen Fragen: Wo kommt das ganze Zeug her und wer fährt eigentlich den Wagen?

Der Filmverleih unternahm immense Anstrengungen, um zu verhindern, daß jemand den Film im Kino abfilmt und dann im Internet zum Download einspeist. Sechs Monate lang spürte eine spezielle Einsatzgruppe gängige Kanäle auf, beim Filmstart wurden rigide Kontrollen durchgeführt. Und doch dauerte es nicht mehr als 38 Stunden, bis der Film in den Tauschbörsen auftauchte. Wo kommt das ganze Zeug her? Ist es eine Frage der ‘kriminellen Energie’, von der immer wieder zu lesen ist? Sind Kriminelle grundverschiedene Menschen zum gesetzestreuen Bürger und vor allem zum Superhelden, wie es in Batman Begins behauptet wurde?

Andersrum gefragt: Warum verfügt eine Privatperson offensichtlich über mehr finanzielle Mittel und um Klassen bessere Ausrüstung zur Verbrechensbekämpfung als die Polizei? Wie kommt es, daß ihm die geschäftliche Anbahnung mit dem einzig verbliebenen Geldwäscher einen so exklusiven Zugang ermöglicht? Schafft Bruce Wayne als Batman nicht einfach die Konkurrenten aus dem Weg, die sich seiner Meinung nach nicht an die Regeln des Geschäfts halten, an die er sich aber ebenso wenig gebunden zu fühlen scheint?

Nur weil der Joker sich nichts aus Geld zu machen scheint, heißt das eben nicht, er würde über keins verfügen und somit genau wie Wayne jede Menge Arbeit und Güter herumkommandieren zu können, was ihm Informanten, Verbindungen, Ausrüstung und Zugänge verschafft. Seine gespenstisch inszenierte Macht beruht ja meistenteils auf dem geschickten, geradezu innovativen Einsatz seines beträchtlichen Startkapitals. Er benutzt nicht nur Metaphern aus der Geschäftswelt (“there’s a lotta potential for aggressive expansion”), um seine Pointen zu schärfen, er betreibt ein Geschäft. Nur hat dieses Geschäft seinen Zweck nicht in sich selbst wie bei ‘normalen’ Menschen, es geht ihm also nicht um die Vermehrung der monetären Kommandogewalt, nein, er hat – ob durch seinen Vater oder nicht – genügend Anschauungsmaterial für die gewaltsame Zurichtung anderer bekommen, um nunmehr seine Mittel darauf zu konzentrieren, der ganzen Welt oder zumindest der ganzen Stadt ein Glasgow Smile ins Gesicht zu ritzen: Vor den Slogan “Laughter is the best medicine” auf einem Truck der Hyams Amusement Rides sprüht er ein S und erklärt statt dem Lachen das (Menschenab-)Schlachten zur besten Medizin.

Zudem erkauft er sich mit seinem Kapital die Freiheit, sich begleitend zur variantenreichen Reinszenierung seines ihm buchstäblich ins Gesicht geschriebenen Traumas öffentlich über das Wesen der Welt zu äußern, die er mit ihren eigenen Mitteln bekämpft. Als typischer Verschwörungsdenker, der selbst natürlich keinen Plan zu haben glaubt (“The schemers put you where you are”) enttarnt er doch mit geradezu diskordischem Ansatz die Geschäftsgrundlage des gesellschaftlichen Normalzustands: “Nobody panics if things go according to plan, even if the plan is horrifying.” Und inmitten der umhergeschubsten und unzufriedenen Polizisten, Wachleute und anderem Personal ist es der Joker, der ausruft: “I like this job!”

Er demonstriert die Macht von jemandem, der die Geldvermehrung nicht wie ‘normale Menschen’ als Selbstzweck ansieht, z.B. als er einen meterhohen Berg von Banknoten abfackelt: “It’s about sending a message: everything burns.” (Aber Moment mal, sagt er vorher wirklich, Benzin sei billig? Nun ja…) Mit dieser anarchistischen Konnotation seiner Terroristen-Figur wird immer wieder gespielt, etwa wenn die Polizei nach seiner Verhaftung konsterniert feststellt, daß sie nichts über ihn weiß: “No matches on prints, DNA, dental, clothing is custom, no labels, nothing in his pockets but knives and lint, no name, no irregulars.” Waynes Butler Alfred (der mit seiner Geheimdienstvergangenheit ein bißchen den britischen Imperialisten spielt, der Wayne als Vertreter der Nachfolge-Supermacht Nachhilfe gibt) stellt entsprechend fest, daß jemand wie der Joker, gerade weil er andere Zwecke verfolgt, praktisch einer anderen Welt angehört, die nur bekämpft werden kann: “Some men aren’t looking for anything logical like money. They can’t be bought, bullied, reasoned or negotiated with. Some men just want to watch the world burn.”

Um den Joker zusätzlich zu dämonisieren, wird das Chaos, das er repräsentiert, zum beinahe unwiderstehlichen Mythos gemacht. “Madness is like gravity”, sagt der Joker selbst und tischt die typische Sadistenmär von der Wahrheit im Angesicht des Todes auf: “In their last moments people show you who they really are, so in a way, I knew your friends better than you ever did.” Die Faszination, die er mit solchem Getöse beim Publikum zweifellos geweckt hat, ist die gleiche, die auf den Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent, zunächst Gotham Citys “größte Hoffnung”, übergreift, nachdem der Joker ihm, der gerade seine Geliebte und eine Gesichtshälfte verloren hat, eindringlich klarmacht, daß Chaos “fair” ist. Dent, nunmehr als Two-Face firmierend, übersetzt das sehr folgerichtig zurück in die kapitalistische Welt und verkündet: “The only morality in a cruel world is chance – unbiased, unprejudiced, fair.” Er bricht zu einem Privatfeldzug gegen die vermeintlich Verantwortlichen für seinen Verlust auf und läßt eine geworfene Münze über deren Schuld entscheiden.

Doppelgesicht Dents Propagierung des zufälligen Glücks oder des glücklichen Zufalls als Richter charakterisiert den kapitalistischen Normalzustand oder, wenn man so will, seine Dauerkrise. Doch auch zur akuten Krise hat der Film etwas zu sagen. Der Joker beschreibt die Bewohner der Stadt als “only as good as the world allows them to be”, was später im Film sein Echo in Batmans Selbstcharakterisierung findet: “I’m whatever Gotham needs me to be.” Der Joker weiß, daß die Moral seiner Mitmenschen von ihrem Wohlergehen abhängig ist und prophezeit: “I’m just ahead of the curve.”

The Dark Knight zeigt eindruckvoll die innere Logik des asymmetrischen Konflikts, die Waffe der Erpreßbarkeit (“You got rules, the Joker- he’s got no rules”) und die Dynamik der Ausweglosigkeit (“You hammered them to a point of desperation – they turned to a man they don’t fully understand”). Bruce Wayne hat in diesem Sinn wie der Zauberlehrling ein Monster geschaffen, das er bekämpft, in dem er die Regeln, die er zu verteidigen vorgibt, beständig ausbeult und auch bricht. Hier scheint der Film als Parabel auf den ‘War on Terror’, indem er explizit auf das antike römische Konzept der Notdiktatur verweist. Die Rechtsfreiheit der Rechtebewahrer wird somit zur temporären Notwendigkeit erklärt. Die sogleich ins Spiel gebrachte panoptische Überwachungsphantasie – ein sonargestütztes dynamisch-räumliches Modell der gesamten Stadt, das aus sämtlichen Mobiltelefonen generiert wird – wird zwar als zu große Verantwortung für einen Menschen allein problematisiert, Waynes private Fingerabdruckkartei scheint hingegen kein derartiges Problem darzustellen.

In Amerika wird der Film teilweise offen als Terrorbekämpfungs-Parabel verstanden:

On July 25, 2008, mystery writer Andrew Klavan, writing in The Wall Street Journal, compared the extreme measures that Batman takes to fight crime with those U.S. President George W. Bush has used in the War on Terror. Klavan claims that, “at some level” The Dark Knight is “a paean of praise to the fortitude and moral courage that has been shown by George W. Bush in this time of terror and war.” Klavan supports this reading of the film by comparing Batman, like Bush, Klavan argues, “sometimes has to push the boundaries of civil rights to deal with an emergency, certain that he will re-establish those boundaries when the emergency is past.”

Und in der Tat: Als Wayne seine kleine Party-Ansprache für Harvey Dent hält (“I believe in Harvey Dent”), fallen einige Gemeinsamkeiten in der Diktion und der Mundpartie auf. Wayne redet ein bißchen wie Bush, und da es ansonsten wenig Charakter an seinem Darsteller Dale zu besichtigen gibt, er als fast pure Funktionsfigur erscheint, könnte das seine Wirkung ausmachen. Der Film bietet sich fast gleichermaßen als Vorlage für eine Verherrlichung des Bush’schen Durchgreifens wie für dessen Kritik an, letztere im Film vertreten von Rachel, die sowohl vor einem Cäsar warnt wie sich auch von Batman abwendet und deren Darstellerin Maggie Gyllenhaal im realen Leben prominente Kriegsgegnerin ist; mit der Vertuschung von Dents Morden ist sogar Stoff für Verschwörungsüberlegungen enthalten.

Batman hält an seinem Menschenbild fest, obwohl es gerade in der vorfinalen Szene auf den Fähren nicht standhielt. Die Zivilisten stimmten mit fast Dreiviertelmehrheit dafür, das andere Schiff zu sprengen; dort warf zwar der Superknacki den Zünder aus dem Fenster, zuvor hatte das Bewachungspersonal ihm selbigen aber in dem klaren Bewußtsein ausgehändigt, daß er ihn auslösen würde. Der Joker mag sich darin verrechnet haben, ob sich jemand finden würde, der den Schlüssel rumdreht; er hat hingegen völlig richtig eingeschätzt, daß jeder, der es getan hätte, es hätte tun können, ohne davon abgehalten zu werden. Doch Batman denkt zwanghaft positiv: aus denen, die gerade ein Mandat zum Massenmord verliehen haben, wird bei ihm eine Stadt “full of people ready to believe in good”.

In der Welt von Glück und Zufall erscheint die Entscheidung für oder gegen Mord als eine Frage des Glaubens.

the gray race shrivels
trapped inside the world it creates
it’s black and white

(Bad Religion)

Zweimal im Kino gesehen, einmal überwältigt und begeistert, einmal durchs Mitschreiben und Mitverfolgen abgelenkt. Vielleicht jetzt noch einmal für den Genuß.

32 Responses to “The Dark Knight – Asymmetrischer Konflikt Batman vs. Joker”

  1. Nichtidentisches Says:

    Sicherlich eine weitere und sehr offensichtliche Ebene des Films. Allerdings verkörpert doch Batman eher die autoritäre Identifikation mit den guten Kapitalisten, die den bösen Kapitalisten (Mafia, Joker) weniger von Seiten des Kapitals selbst als von Seiten der Werktätigen entgegengesetzt werden, die Herrschaft als natürlich und daher gute Herrschaft natürlich als erstrebenswerter erachten. Kapital als objektive Macht, d.h. gesellschaftliche Macht als beliebig instrumentalisierbares Prinzip wird ja von Joker gerade abgelehnt und verbrannt zugunsten seines eigenen Lustprinzips. Ebenso ist Batman wohl kaum ein Kapitalist, sein kapital dient dem Life of Leisure wie der Lust am Verbrecher Jagen. Auch er “verbrennt Geld”, wenn er auf seiner Yacht das Staatsballet Russlands aushält.
    Aber sicher, es geht natürlich um Gesellschaft, um Kapitalismus und bürgerliche Gesellschaft. Entspringt der Film doch solchen Zuständen. Was ich in deinem Text noch nicht so exakt finde, ist der Übergang von potentieller Kritik zu Ideologie. Batman wird ja eben als Ideologieträger entlarvt, inwiefern aber ist diese Entlarvung selbst ideologisch?

  2. godforgivesbigots Says:

    Das ist ja nicht nur auf der Contentebene Kapitalismus, es geht hier ja auch um eine große Menge echtes Geld:

    Dan Fellman, head of distribution at Warner Bros., said he expects “The Dark Knight” to finish at about $530 million, though it could reach $550 million if business persists as strongly as it has.

    “I keep raising the number because it just keeps holding better than expected,” Fellman said.

    “The Dark Knight” will climb to about $505 million by the Labor Day holiday on Monday, the conclusion of Hollywood’s busy summer season. That amounts to nearly one-eighth of Hollywood’s overall summer revenue of $4.2 billion, which edges the previous summer record of $4.18 billion set last year, according to box-office tracker Media By Numbers.

    Schönes Beispiel des Esel-Möhre-Prinzips.

  3. Nichtidentisches Says:

    Wobei ich die Szene der Geldverbrennung als mit reaktionärstes Moment von “Dark Knight” sehe, dazu wannanders mehr…

  4. classless Says:

    “guten Kapitalisten, die den bösen Kapitalisten (Mafia, Joker) weniger von Seiten des Kapitals selbst als von Seiten der Werktätigen entgegengesetzt werden”

    Aber Wayne selbst macht doch diesen Unterschied auf und exekutiert ihn sogar. Daß es dabei eine raffend/schaffend-Unterscheidung gibt, finde ich angesichts von Waynes ererbtem Riesenvermögen nicht so richtig plausibel. Erklär mal!

    “Ebenso ist Batman wohl kaum ein Kapitalist, sein kapital dient dem Life of Leisure wie der Lust am Verbrecher Jagen.”

    Hast du “Batman Begins” gesehen? Dort wird dieses High-Life als Alibi für seine Batman-Aktivitäten eingeführt und er ist sehr deutlich als Geschäftsmann inszeniert, der den Vorstand seines Unternehmens ausmanövriert.

  5. klaro Says:

    “er ist sehr deutlich als Geschäftsmann inszeniert”

    Nein.

    Er hebelt zwar den Vorstand aus, aber (noch) nicht um Geschäfte zu tätigen, sondern nur, um das Eigentum am Unternehmen wieder zu erlangen. Das macht ihn noch nicht zum Geschäftsmann. Im Gegenteil übernimmt in Batman begins Alfred die Geschäftsseite, sogar soweit es das kaufen von Ausrüstung betrifft. Und selbst in der Geschäftsübernahme ist, was die Darstellung im Film betrifft, nicht klar auf Wayne zurückzuführen, da er ja zusammen mit Freeman auftritt, der ganz klar über Geschäftsfachwissen verfügt.

    Habe aufgrund der furchtbaren Langeweile die BB bei mir hinterlassen hat, The Dark Knight noch nicht gesehen. Kommt noch. Doro besteht auf eine OmU- Fassung.

    Hast du Miller’s Batman gelesen, besonders TDKR? Miller ist natürlich weit rechts, persönlich, aber ich glaube das hat ihm erlaubt, das reaktionäre Element voll herauszukitzeln, das in der Figur steckt, ohne in eine herablassende Karikatur zu verfallen.

  6. Arne Says:

    Guter Artikel! Allerdings sollte erwähnt sein, das Two Face sich nicht wirklich an die Chance glaubt – gefällt ihm sein Münzwurf nicht, wird nochmal geworfen. Das sagt natürlich auch etwas über den Glauben an Chancengleichheit aus…

    Und die Szene, wo Joker sich hinten aus dem Polizeiauto lehnt, war großartig – eben weil es sie eigentlich nicht hätte geben können. Vielleicht war sie auch nur ein Versuch, sich um weitere Wortgefechte zwecks Charakterisierung des Jokers zu drücken und dafür ein bißchen Musik und Bildkompistion sprechen zu lassen, aber selbst dann hätte es funktioniert – Joker soll frei sein.

  7. classless Says:

    @klaro
    Was ich sagen wollte, war, daß Bruce Wayne auf der Seite der guten Kapitalisten steht, und dort stehen Alfred und Fox mit ihm.

    Ja, unbedingt im Original schauen!

    Nee, Miller nicht gelesen.

  8. klaro Says:

    “Ja, unbedingt im Original schauen”

    Die Frage war nicht Original oder nicht sondern OmU oder OF. Doro besteht auf Untertitel.

  9. classless Says:

    Müßt ihr wissen, ich hab keine Untertitel gebraucht.

  10. klaro Says:

    ich brauch auch keine. Na, nu. Man ist ja nicht alleine.

    Der The Dark Knight Returns-Band ist eine dicke Empfehlung. Sogar besser als Arkham Asylum, meiner Meinung nach. Mein Exemplar ist grad verliehen aber wenn du mal in die Gegend kommst hab ich es sicher wieder. Ich wollte Oona eh einen ganzen Stapel Comics geben, bzw. nach England schicken, habs nur vergessen (und vergessen (und vergessen))…

  11. Nichtidentisches Says:

    Nu, man muss ja unterscheiden. Für den Marxleser ist alles klar: Batman ist nicht Kapitalist, weil er sein Geld nicht Mehrwert schöpfen lässt, sondern konsumiert. Zwar habe ich Batman Begins nicht gesehen, kenne auch nicht einmal die Comics (nur Phantomias), jedoch erscheint er in Dark Knight niemals als Kapitalist wie auch die gesamte Produktionssphäre nicht weiter auftaucht. Das Geld wird halt so abgeschöpft, von der Mafia, von Batman, von Joker, es liegt halt auf der Bank.
    Das Publikum identifiziert allerdings Batman als Kapitalisten, der mit seiner Macht Gutes tut. Und sie damit von ihrer Verantwortung erlöst. Und hier widerspreche ich mir noch kurz selbst: Die doch der Produktionssphäre entspringenden Bauarbeiter sind dementsprechend aufgewühlt, als ihnen Batman auf dem Mofa entgegenwuselt.

  12. v Says:

    ich geh jetzt auch noch mal in den film… vielleicht antworte ich dann wenn zeit übrig noch zu deiner lesart 🙂

  13. w Says:

    interessant dass der joker ebenso wie der killer in “no country for old men” völlig geschichts- und namenslos ist, nicht einmal die polizei kann ihn lokalisieren (im sinne von dauerhaft festhalten) oder identifizieren. die pure, antriebslose gewalt als das scheinbare gegenprinzip zur guten, naiv-idealistischen gesellschaft, die doch dem kapital selbst entspringt.

  14. godforgivesbigots Says:

    ein sonargestütztes dynamisch-räumliches Modell der gesamten Stadt, das aus sämtlichen Mobiltelefonen generiert wird

    Sonar wie in Echolot? Welchen Nutzen hat das zusammen mit einer masenhaften Lokalisationsdatenauswertung? Gibt es Quellenhinweise zu diesem Szenario?

  15. philip Says:

    mit solchen artikeln (oder schlechteren) finanzieren sich andere ihre miete; irgendwie fast tragisch, das so für umsonst hier lesen zu dürfen.

  16. vouk Says:

    Nette und interessante Kritik..

    Ich werde wohl auch eine Stunde Zug fahren um den Film OF zu sehen..

  17. classless Says:

    @philip
    Tja, da hätte es eine Deadline gegeben, ich hätte also nach dem ersten Kinobesuch irgendwas Halbgares abgeliefert, die Korrekturleser hätten die besten Stellen rausgeworfen, von den Links und den Bezugnahmen auf Blogdiskussionen ganz zu schweigen. Und ich müßte ständig über populär aufgehängte Themen schreiben, egal, ob sie mir gerade auch was bedeuten oder nicht. Dann würde das vielleicht gehen.

    Du darfst mir aber natürlich jederzeit Spenden zukommen lassen 😉

  18. knecht Says:

    also, ich liebe ja AC666DC die alten kapitalisten?!

  19. Batman – The Dark Child (zweiter Versuch) « vorstellungsrepraesentanzen Says:

    […] als Dialektik des Ichs habe ich bereits hier skizziert, das soll nun weitergedacht werden. I. Classless versucht, Charaktere und Krise zusammenzudenken und […]

  20. Dark Knight, dark Sight – ein Kritikstunt zur Bewahrung vor ernsteren Missverständnissen « Says:

    […] Kulla sieht aufgrund einer gewissen marxistischen Betriebsblindheit in Batman einen „bis zum von Giorgio Armani handgeschneiderten Anzug authentischen Musterkapitalisten Bruce Wayne“ – die konsumierte Ware ist für ihn schon „authentisches“ Zeichen des Kapitalisten. Batman als reinste Stilfigur ist allerdings den feudalen Königen viel näher, deren Reichtum zwar den Werktätigen abgepresst wurde, die ihn aber für symbolischen Zauber verkonsumieren und Wert in lächerlichen Schlössern vernichteten, damit das Zeichen ihrer Herrschaft die Qualität derselben zurückstrahlen möge. Und er ist den vorkapitalistischen Helden ähnlich, die im ewigen Kampf gegen das Böse mythologische Schlachten austrugen. Wie die antiken Könige bestimmt Batman seinen Nachfolger, wo er „müde“ ist und einschläft, also schlichtweg alt wird. Kullas Interpretation sieht Spezifika des Kapitalismus dort, wo sie keine sind: […]

  21. nerd Says:

    Seit Jahren trage ich diese Idee für batman fanfiction mit mir rum, ich posaune sie mal hier hinaus –
    in waynes werken wird gestreikt, die polizei hat alle hände voll zu tun (pinguin’s in town!) und kann nicht genug riot cops abstellen um den streikbrechern den weg freizuknüppeln. wayne ist auf mafiaschläger (vielleicht unter der führung von two-face, der den fairen markt verteidigt?) angewiesen, die er als batman gleichzeitig bekämpft. teil des plots sollte sein, das batmans handlungsfähigkeit deutlich durch entweder seinen geldmangel, oder dadurch dass er in der firma krisenmanagement betreiben muss, eingeschränkt ist. alfreds nebenrolle könnte herrlich mit snobbistischen kommentaren über den unruhigen pöbel aufgepeppt werden.
    da comic-plots immer alles auf wenige entscheidende charactere eindampfen müssen, könnten wir den verschiedenen fraktionen weitere bekannte charactere beiseite stellen: catwoman supported die arbeiter gegen die bullen, der joker macht dadistische kunst in den leerstehenden werken, vielleicht nutzt ein weitere superschurke (der riddler?) die gunst der stunde und eröffnet ein konkurenzunternehmen, um sich andlich am legalen markt zu etablieren und das verbrechen hinter sich zu lassen.

  22. paule Says:

    Willst Du die Idee noch umsetzen, oder soll es bei dieser Skizze bleiben?

  23. classless Says:

    Sehr, sehr guter Ansatz!

  24. nerd Says:

    Ich sehe mich gerade nicht in der Lage, sowas umzusetzen. Also, wer will, soll! Z.B. alte batman comics (am besten alle vom gelichen zeichner) durchwühlen, und versuchen sowas mit scannen, schnippeln und sprechblasen austauschen zu machen.

  25. Zur Möglichkeit und Schwierigkeit von Kritik « Philostammtisch Says:

    […] Asymetrischer Konflikt bei Classless Kulla […]

  26. Petra Says:

    Hey,

    was meinst du mit:

    “Wie kommt es, daß ihm die geschäftliche Anbahnung mit dem einzig verbliebenen Geldwäscher einen so exklusiven Zugang ermöglicht?”

    Als Bruce Wayne lehnt er doch jede Form von “kriminellen Geschäften” und lässt deshalb ja unter anderem auch ein großen Deal platzen.

  27. classless Says:

    Wenn ich mich jetzt noch richtig an den Film erinnere, ging es um die Frage, warum private Verfügung solche exklusiven Zugänge möglich macht, was ja nicht heißt, daß sie auch ausgenutzt werden.

  28. Petra Says:

    ok, dass hatte gleich als kapitalistischen Normalzustand verstandent; wer Geld hat, hat Macht; wer Geld hat macht mehr Geld (wo wayne dann bricht = nur nicht aus Kapitalismuskritik

  29. classless Says:

    Es treibt ihn ja eben um, wo er die Linie ziehen kann bzw. soll, wie er das gute vom bösen Business getrennt bekommt. Und er hält eben wie die meisten anderen an einem recht zurechtgebastelten Konzept von Legalität fest.

    Hab gerade begonnen, The Wire zu schauen und bin schon gespannt, wie hier mit dem Verhältnis von Banküberfällen und Bankgründungen umgegangen wird… 😉 Bisheriger Höhepunkt: Omars “I got the shotgun, you got the briefcase – it’s all in the game.”

  30. Petra Says:

    Ist das dann nicht seine Ausweglosikeit, sein persönlicher? Teufelskreis?
    Wayne als Batmans (Batman Beginns: er ist eigentlich Batman, unterrichtet und abgeschreckt von der Liga des Schattens = die er dann weiter bekämpft), Attrappe um im “real live”-“Normalzustand” Batman zu helfen (Kohle, Ausrüstung), auch wenn er das nicht mag und kennt (“Was macht ein Milliadär wie ich so für gewöhnlich?”).
    Wayne sieht in Dent ein Hoffnung, gar eine Ablösung für Bats und hat durch seine Kohle die Macht Gotham zu helfen, ihr zu geben was sie braucht (“Eine Party mit meinen “Freunden” usw.”).

    Hast du mal in ein paar Comics reingeschaut? Denen witme ich mich grad;) Sehr empfehlenswert

  31. classless Says:

    Nee, die Comics kenn ich noch nicht – und die Filme sind jetzt auch schon eine Weile her, merke ich…

  32. Joker Says:

    Kampf dem Kapital, widde-widde-witt und Batman-Schweineeeeee…

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