Die letzten Monate der Menschheit im Schnelldurchlauf

December 11th, 2012

Laut Hamburger Mopo glauben etwa so viele Leute, daß am 21.12. die Welt untergeht, wie es den meisten Studien der letzten Jahre zufolge manifeste Antisemiten gibt. ‎”…ich kann nichts verstehen, alle reden durcheinander, um nicht unterzugehen…” (Shaban & Peng: Von Form zu Form) “The sexual double standard is alive and well and still influencing women’s everyday behavior.” (Salon.com: “Slut shaming won’t go away”) Aber es gibt Erkenntnisse über den Traum (Trigger-Warnung!): “Mein Gehirn hat etwas geübt, das es sonst nicht hätte üben oder lernen können…” Ob ich wenigstens etwas daran ändern helfe, was Sybille Lewitscharoff über ihre LSD-Zeit mit 12 bis 16 Jahren schreibt: “In der Drogenszene verkehrten keine Buchmenschen…”? (Zeit 49/12, “Wo kommen die Ideen her?”) Facebook schwappt nach Tumblr über. Alles wird immer schlimmer. Und wirklich einfach alles spricht gegen Marriage Equality.

“Ich dachte, ich könnte vergessen…” LMJ ist tot und singt: “Es ist Zeit, die Zeit zurückzudrehn / Ich wollte noch nicht von euch gehn / Es kommt mir vor wie gestern.”

Die das allgemeine Dilemma mit am besten kapiert haben und zufälligerweise noch nicht tot, kaputt oder weg sind, halten sich von der Praxis fern und überlassen sie den anderen, und dann sagen sie: So sieht Praxis aus! Ich sage: Nee, so sieht Praxis ohne euch aus!

Nicht zuletzt dank Sommer, Ry und Flow hab ich das Ärgste gerade hoffentlich überstanden, will aber nächste Woche nach Lonesome Town oder ins Loch, will nicht mehr der Sonne hinterherrennen und mach es doch, hoffe, daß der Albatros in den Wald zurückkommt und den Kreis (mich) findet.

Die richtige und kaum erfüllbare Forderung heißt: “Die Unglücklichen müssen zusammenhalten!” Menschen vergessen, wie es es sich anfühlt, so schwach und verletzt zu sein, und sie wollen nicht daran erinnert werden. So bleiben die Erschöpften und Verletzten unter sich, versuchen sich zu helfen und schaffen das aber kaum. Versuchen, sich nichts anmerken lassen, weil sonst alles noch schwieriger wird. Selbst klarzukommen, bevor man anderen hilft, heißt praktisch: so gut wie nie jemandem helfen.

(Posting kann verschluckbare Kleinteile enthalten!)

6 Responses to “Die letzten Monate der Menschheit im Schnelldurchlauf”

  1. Fidus Says:

    Es geht lediglich der Imperialismus unter, die Welt kann überleben. Persönliche Nachtträume sind der Spamfilter des Bewußtseins, sie entsorgen was sich dort an kulturimperialistischem Müll oder anderweitigen Traumata angesammelt hat. Interessant ist es wachbewußt am großen gemeinsamen Traum von einem besseren Leben teilzunehmen, obgleich in diesem manche Zeitgenossen tot sind, wie die unbelebten Traumfiguren des Imperialismus die sie verkörperten. Der Tod ist ein dem Schlaf durchaus verwandter Zustand.

    https://www.youtube.com/watch?v=Ps3VgZPAH14

  2. classless Says:

    Nee, Spamfilter sortieren ja nur aus, Träume (und das ist ja nicht nur der Teil, an den wir uns erinnern können) scheinen mir eher ein dynamisches Durchspielen von möglichen Szenarien mit unterschiedlichen Parametern zu sein – und auch eher nur ein Versuch des Aussortierens, bei dem jedoch stets auch Unklares stehenbleiben kann…

  3. daum Says:

    respeck!
    wie kann auf Fidus old-school-freudianisch-esoterisches und marcusianisch-anti-imperialistisches geschwurbel so ernsthaft geantwortet werden? ist das kundenpflege? oder der tribut an die grüne kraft? um kein missverständnis aufkommen zu lassen: Der Tod ist ein dem Schaf durchaus verwandter Zustand. määähhh!

  4. classless Says:

    You got quite a narrow vision there.

  5. Fidus Says:

    @classless – Wenn schon technologische Gleichnisse für soziale Beziehungen, dann auf real funktionaler Grundlage. Sonst ist die Argumentation aus Sand gebaut und mit dem nächsten gesellschaftlichen Paradigmenwechsel dahin. Diese Herangehensweise an die Traumdeutung geht vom Informationsüberfluss aus und dem Erfordernis Strategien zur Informationsreduktion zu entwickeln. Das Problem des Mangels an Information ist dem Problem des Mangels an Zeit gewichen die gesamte Information zu verarbeiten ohne in Verzug zu geraten – ein guter Traum muss sich derzeit weniger Sorgen darum machen von anderen nicht geteilt als darum kulturindustriell weggespült zu werden. Totale informatorische Durchlässigkeit einer Gesellschaft führt darin zur Verknappung der Traumzeit, das ist gesundheitsschädlich. Die Sozialdemokraten der Bonner Republik etwa waren in ihrem Gesellschaftsbegriff von der Sprache der Industriekultur geprägt, als die rotlackierten Genossen “an die Schalthebel der Macht” kamen waren sie mit der Informationsgesellschaft überfordert; ähnlich in diesem Beispiel: https://linksunten.indymedia.org/de/node/73769

    @daum – Tatsächlich, der Unterschied ist nur ob die Maus den Faden abbeißt.

    Als Hintergrundtheoretiker empfiehlt sich Alex Trocchi: https://linksunten.indymedia.org/de/node/62170

  6. Fidus Says:

    Noch ein Beispiel wie technische Analogiebildung nicht funktioniert: https://linksunten.indymedia.org/de/node/74422

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