Rückblende: Sommer der deutschen Liebe 2015

August 7th, 2017

Vor zwei Jahren nahm ein weiterer deutscher Sommer der Liebe seinen Lauf, der seither in jeder nur erdenklichen Weise politisch ausgeschlachtet wurde. Selbstverständlich sind damals wegen eines jahrelangen Bürgerkriegs und diverser anderer sozialer Verwerfungen in anderen Ländern vorübergehend viel mehr Geflüchtete auch nach Deutschland gekommen. Selbstverständlich schaffen es nicht überwiegend die Ärmsten, eine solche Flucht zu organisieren. Selbstverständlich hofften die meisten der Geflüchteten, daß ihre Flucht vorübergehend bleiben würde und daß sie hier für ihren Lebensunterhalt arbeiten könnten. Selbstverständlich konnten sich unter diese Menschenmengen auch Leute mit anderer Motivationslage mischen. Selbstverständlich war dieser verstärkte Anlauf wochen- bis monatelang vorher absehbar. Selbstverständlich ist staatlicherseits nicht annähernd genug Vorbereitung getroffen und bis heute nicht annähernd genug Unterstützung geleistet worden. Selbstverständlich gab es in den Aufnahmeeinrichtungen sowohl bewundernswertes Engagement wie auch bürokratischen Schrecken, der zum Teil frierende Kleinkinder auf frostkalten Zeltböden bedeutete. Selbstverständlich gab es, als die Geflüchteten sich den Zugang nach Mitteleuropa erkämpften, die Versuche, das zur deutschen politischen Entscheidung umzulügen, und selbstverständlich wird bis heute Merkel dafür entweder gefeiert oder verdammt. Selbstverständlich gab es eine in ihrem Ausmaß überraschende und höchst erstaunliche Welle von selbstorganisierter Hilfe für die Geflüchteten. Selbstverständlich passierte einiges davon eher zur Selbstfeier des eigenen guten Gewissens, aber selbstverständlich ist es Quatsch, das als einzige oder auch nur als Haupttriebkraft zu bezeichnen. Selbstverständlich begann der “Kater” schon vor dem “Rausch”, wurde schon ab dem Frühjahr aus diversen politischen Ecken nach “Verschärfungen” verlangt und schon bald die Souveränität des Staates bzw. der EU daran festgemacht, eine wie große Zahl von Geflüchteten “abgewehrt” oder wieder rausgeworfen werden könnte. Selbstverständlich gab es keine “Flüchtlingkrise”, sondern eine Rassismuskrise, eine Polizeikrise, eine Innenpolitikkrise, eine Krise des öffentlichen Eigentums usw. usf. Selbstverständlich gibt es bis heute das staatliche Großprojekt, die europäischen Außengrenzen zu “sichern” und Geflüchtete schon außerhalb der EU zu internieren. Selbstverständlich wird weiter mit Rassismus Stimmung und Politik gemacht. Und selbstverständlich ist die stärkste Waffe dagegen die Solidarisierung von soviel wie möglich und hoffentlich genügend Menschen, die für alle bessere Bedingungen erkämpfen können.

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