WASTED

January 28th, 2007

Als wir zum Luftschnappen nach der faschistischen Verherrlichung der männlichen Identität durch die Wiener Band Fuckhead kurz die immer wieder aufs Neue verwünschte Maria verließen, gingen drei junge Männer an uns vorbei nach Hause (oder anderswohin) und sangen überschwenglich: “Nie wieder Maria!”

Ob sie mit dem Dargebotenen ähnliche Probleme wie wir hatten, weiß ich nicht. Ob es Tim Exiles als Schwanz umgeschnallter Joystick war oder eben der Leadsänger von Fuckhead, wie er in wagnerschem Pathos deklamierte: “Als wir noch wußten, wer wir waren! Als wir noch wußten, was wir taten!” Ob es die Überdosis Gabba war, die die Synkopen immer wieder zu ersticken drohte. Ob es der Mischer war, der den originellen tschechischen Hip Hop (dessen Namen mir gern noch mal jemand verraten darf) die meiste Zeit über völlig daneben abgemischt hat.

Jedenfalls verpaßten die drei im Gegensatz zu uns das wirkliche Highlight, Venetian Snares, die wenigstens teilweise Wiedergutmachung, das Fest der überdrehten, sich selbst aushebelnden Breaks und der begeistert glühenden Neuronen. Denn so weird Publikum und Event insgesamt waren, so gab es dennoch eine signifikante Menge Anwesender, denen es nicht verleiert genug sein kann und denen entsprechend freudig vieles präsentiert wurde, was anderswo vielleicht nicht laufen würde. Auch wenn es gegen Ende auch bei Venetian Snares einen deutlichen Hang zum Geballer gab, aber verdammt, er scratchte und vor allem dubbte das Geballer. Er topfte mit unglaublichen Tempi und Verfremdungen eigentlich sämtlichen Speedcore und Gabba ein, der vorher gelaufen war.

(Auch dagewesen: scrupeda)

5 Responses to “WASTED”

  1. scrupeda Says:

    Also was den HipHop angeht würde ich ja vermuiten, dass das wohl “Peto Tázok (SZ) feat. Karaoke Tundra (SK)” waren.

  2. posiputt Says:

    des herrn funk dubbendes geballer haett ich auch gerne mal live.

  3. switch Says:

    fuck yeah.venetian snares !ich höre immer noch nichts..

  4. unkultur Says:

    Ging so. Gestern mal zur Abwechslung mit Monitorboxen um sich geworfen statt wie sonst mit Plattenspielern, man muss ja am eigenen Mythos des Künstlergenies arbeiten. Tracks ca. 30-50 % zu pitchen hat den Effekt, dass es keinen Bass mehr gibt. Wenigstens ein paar Teile von Shitfuckers und Making Orange Things gespielt. Die Band Trencher hinterher fand ich besser.

  5. istari Says:

    na da waere ich doch besser mal doch nach berlin gefahren. hatte ja gedacht das dtl und knifehandchop am sonntag im pudel vorbeigeschaut haetten, was sie dann aber wegen fehlendem booking auf der transmediale ganz abgesagt haben. wer hat den den zfe gesehen bzw. gehört?

Leave a Reply

2MWW4N64EB9P