classless Kulla

Das bleibt wohl die einzige gute Stelle in Weinheim: B3 an der Moschee. HipHop-Hörer bis zur Hemsbacher Auffahrt. Braungebrannter Dauer-Thailand-Urlauber (davon gibt’s gar nicht wenige) findet es hier zu kalt. Rasthof Gräfenhausen verschluckt mal wieder zwei Stunden, aber ich komme weg, bevor zwei andere Anhalter ihren Riesenstraßenatlas fertigstudiert haben. Frau auf der Rückreise vom Klassentreffen des 72er Jahrgangs einer Ettlinger Schule, alle was geworden, keiner eingebildet, sagt sie; Randale hätte es damals nicht groß gegeben bei ihnen, nur gegen eine Fahrpreiserhöhung hätten sie sich auf die Schienen gesetzt. Von Wetterau fahre ich mit Punk-Mutti, Sohn und Hund bis Kirchheim. Mutti fängt sofort nach meiner Erwähnung von Howard Marks an, eine Tüte zu bauen; es läuft Westberlin-Wir-ficken-euch-alle-Hip-Hop in boxenüberfordernder Lautstärke; der Sohn versucht zu schlafen. Eine junge Frau, die von ihrem ungeklärten Verhältnis seltsam halb versetzt wurde und sich mit mir vor allem über Sex, Beziehungen und Pornokonsum von 12jährigen unterhalten mag, fährt mich bis an die komische Tankstelle auf der Verbindungsautobahn zwischen der A7 und der A2 bei Salzgitter, die in der Theorie ein guter Ort ist, in der Praxis aber nur durch weisen Ratschluß des gütigen Tramperstandes wieder verlassen werden kann. In diesem Fall mit einem Ex-Grufti, der sich gerade von seiner Ex-Grufti-Freundin getrennt hatte und nun die ganze Fahrt zu Klängen von Wolfsheim jammerte oder schwieg. Wie schnell man wieder runterkommen kann.

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