Der Wert waltet
November 22nd, 2007Höhere Kapitalbeschaffungskosten entfalten typischerweise erst nach einigen Monaten ihre volle Wirkung auf Unternehmen und Konsumenten. Im Grunde ist dies nur eine logische Folge. Wer die monatliche Rate für seine eigene Immobilie nicht mehr bezahlen kann, wird auch seine Ratenkredite nicht mehr bedienen können. Das hat zu teilweise dramatischen Entwicklungen geführt: So ist der Neubau von Wohnungen in den letzten zwei Jahren um bald die Hälfte zurückgegangen, und die Hauspreise fielen in Jahresfrist um ungefähr fünf Prozent. Doch ob die Krise auf den Bankensektor beschränkt bleibt, das bleibt abzuwarten.
Es gibt ja gerade auf der linken Seite des politischen Spektrums jede Menge Leute, die mit der GDL und ihren exorbitanten Lohnforderungen sympathisieren. Das ist auf Dauer nicht haltbar. Mit entsprechender Ausstattung an Kapital finden nicht nur alle Menschen Jobs, sie finden auch angemessen bezahlte. Zu viele Mitarbeiter in den Firmen bedeuten Entlassungen. Aber die Klassenkampfprosa sollte man sich sparen.
Der Markt rechnet damit. Darauf basiert das Kapitalverhältnis, dass jedes Individuum nur in der Form des juristischen Subjekts konstituiert und nur darin als gesellschaftlich gültig gesetzt wird, dass die Selbsterhaltung der Körper in der lebendigen Arbeitskraft unmittelbar mit der Akkumulation des Kapitals identifiziert wird. Das Gleichgewicht wird nicht einfach getroffen und dann ist Ruhe, sondern es wird sozusagen ständig neu gesucht.
Ihr Risiko war minimal. Die US-Krise zeige jedoch, wie zerbrechlich das Vertrauen in die internationalen Kapital- und Geldmärkte sei. Nun gelte es, dieses schnell wieder herzustellen. Zur Zeit übt sich die Branche in Mut-Machen. Sie vertrauen darauf, dass die gesellschaftliche Synthesis schon ohne sie fix und fertig ist, dass sie in der Gestalt des Geldes vorliegt und sich als Kapital quasi automatisch bewegt, darauf, dass der Zusammenhang von Ware und Geld so gottgewollt wie naturgegeben ist.
Die Subprime-Krise könnte deshalb durchaus eine Kettenreaktion mit negativen gesamtwirtschaftlichen Folgen auslösen. Ich sage ja schon länger voraus, dass das in England auch demnächst alles implodiert. Ist diese Krise für Immobilienprofis und auch Laien in unseren Ländern überhaupt spürbar?
November 22nd, 2007 at 14:30
Mit massivem Computereinsatz versuchen die sogenannten “Quants”, Chancen im Markt zu finden und die Risiken nicht zu groß werden zu lassen.
November 23rd, 2007 at 00:27
schick.
November 26th, 2007 at 16:49
Sagen sogenannte Hartz IV Fallmanager eigentlich allen Kunden dass sie als Personalchef ihren Lebenslauf auf den ersten Blick in den Müll schmeißen würden?
“Bitte stolpern Sie jetzt über diesen Textbaustein!”
November 28th, 2007 at 05:47
“Aber die Klassenkampfprosa sollte man sich sparen.” -> ich bin schon leicht entsetzt, dass ein solcher Satz “Zu viele Mitarbeiter in den Firmen bedeuten Entlassungen” als Klassenkampfprosa abgetan wird.
Ich hatte und habe immer noch mit Kalkulationen von Produkten zu tun und weiß genau, wovon ich spreche. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob eure Seite die derzeitige Lage der Weltwirtschaft richtig einschätzt. Fest steht, dass keine Binnenmarktnachfrage in Deutschland besteht; besteht sie deshalb nicht, weil die Menschen zu üppig bezahlt werden?
Wenn ihr das Thema “Weltwirtschaftskrise” durchseht, dann gibt es einige Hinweise, die betriebswirtschaftlich abgeleitet sind. Das hat Null mit Klassenkampf zu tun. Es geht an einigen Stellen sehr einfach um die Frage der Nachfragefunktion in Deutschland und den Sättigungsgrad und die Ableitungen daraus.
November 28th, 2007 at 11:42
Bernd, ist dir aufgefallen, dass hier lauter Zitate montiert wurden? Dass dieses Blog von einem einzelnen Autoren geschrieben wird? Dass es aus kommunistischer Perspektive die Hegemonie des Kapitalverhältnisses kritisiert?
Nur mal so…
November 28th, 2007 at 13:39
Ja, wer aber nur durch Zitate sollte seine Aussagetendenz nicht dahinter verstecken. Wer also die Sätze “Zu viele Mitarbeiter in den Firmen bedeuten Entlassungen. Aber die Klassenkampfprosa sollte man sich sparen.” so aneinander reiht, erweckt den Anschein, damit einverstanden zu sein.
Nur mal so …
November 28th, 2007 at 14:07
Oopsi, ich unterschätze immer wieder die Möglichkeiten, Kunst wörtlich und ohne Brechungen zu verstehen. Mit 16 wurde ich für einen satirischen Text tätlich angegriffen, lerne aber einfach nicht daraus…
November 28th, 2007 at 17:03
Bernd, der Satz über den Du gestolpert ist kam aus einem Beitrag über die GdL.
Als vorhin im Intercity der Lokführer seine Durchsage auf Englisch wiederholte brachte er damit den halben Waggon zum Lachen. Wie sängkjuh forr träwweling Deutsche Bahn. Wieso machen die das?