Shift happens slowly, if at all

April 1st, 2009

John Kelly analysiert auf der re:publica das deutsche Blogwesen:

>>In Sachen Verlinkung und thematische Nähe ähnele die deutsche Blogosphäre der US-amerikanischen von vor einigen Jahren, erklärte Kelly: Technikthemen und liberale Politik dominierten die Szene, die weniger technikaffinen Kreise sind noch kaum präsent.<< Auch die folgende Podiumsdiskussion zeichnete offenbar ein düsteres Bild: >>Das gespannte Verhältnis zwischen klassischen Medien und Bloggern sah vor allem Robert Basic als Grund für die im internationalen Vergleich ausgesprochen schwache deutsche Blogosphäre. Niggemeier wies darauf hin, dass zum Beispiel bei der Berichterstattung über Winnenden oder über Wikileaks klassische Medien und Blogger in verschiedenen Welten zu agieren scheinen, zeigte sich aber zugleich “erschüttert” über die geringe Menge an originalen Inhalten in deutschen Blogs.<< So sieht es eben aus in dem Land, dessen Bewohner - zu deren Avantgarde sich die Netzaktivisten und Blogfröschchen so gern machen würden - außer "Wir sind Deutschland" bzw. "Wir sind (Welt-) Meister", "Wir waren's nicht" und "Wir können's besser als alle anderen" nicht viel mitzuteilen haben. (Eigentlich wollte ich für die Überschrift was mit diesen Shit-happens-Permutationen machen, fand aber nichts Passendes…)

5 Responses to “Shift happens slowly, if at all”

  1. al Says:

    oO…gleich hagelts böse Kommentare…ich find dein Urteil “außer “Wir sind Deutschland” bzw. “Wir sind (Welt-) Meister”, “Wir waren’s nicht” und “Wir können’s besser als alle anderen” nicht viel mitzuteilen haben.” auch etwas übertrieben.
    Das mir im twitter und in diversen RSS-feed und rivva immer wieder dieselben Sachen um die Ohren geballert werden, aus allen Richtungen, nervt schon. Wenn eh alle Heise lesen, brauchen die heise-meldungen auch nicht mehr rumschicken. #echochamber

  2. classless Says:

    Hätte ich “nichts” geschrieben statt “nicht viel”, wär’s übertrieben, so ist es – da hast du recht – nur etwas übertrieben 😉

  3. Shigekuni Says:

    verpaßt man was wenn man nicht heise liest? oder anders gefragt: sollte ich anfangen, heise zu lesen?

  4. UnderTakeThisLaw Says:

    Die Shit-happens Liste ist gut. 🙂

  5. Cannabis Kommando Says:

    Die Technikblogger scheinen einen maßgeblichen Aspekt zu übersehen, und zwar die Cyborgisierung konventioneller Medien. Das prominenteste Beispiel in Deutschland ist die Übername von Der Spiegel durch Spiegel Online im vergangen Jahr. Hieran waren keine Blogs beteiligt, aber ein Beispiel aus Amerika ist die Übernahme des Mittelwellentalkradios als Multiplikator eines Flügels der Bloggerszene. In Deutschland ist das bemerkenswerteste Ereignis des vergangengen Jahres in Sachen Außenwirkung von Bloggern im Kölner Moscheestreit zu verzeichnen:

    Als im September 2008 in Köln Saalveranstaltung und Straßenauftritt der Anti-Moschee-Bürgerinitiativen einer Übermacht der Antifa Platz machen mussten, und die Logistik der Pro-Bewegung unter dem politischen Gegenwind des ganzen Landes zusammenbrach, trat Pro-Köln-Sprecher Markus Beisicht auf seiner improvisierten Abschlusspressekonferenz im Keller des Terminals des Flughafens Köln-Bonn vor einem Transparent von „Politically Incorrect“ auf.

    Ob die Technikblogger wohl die geplante Wiederholung der Veranstaltung in einigen Wochen als das erkennen was sie ist, eine (mit Nietzsche gesprochen: allzu) deutsche Bloggerkonferenz?

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