Wasser und Wüste

February 1st, 2010

>>Die Vorliebe, mit der einst die Vertreter der »subjektiven Wertlehre« und bis heute die der daraus abgeleiteten Grenznutzentheorie ihre Doktrin am berüchtigten Glas Wasser in der Wüste idealtypisch zu erläutern pflegen, kommt nicht von ungefähr. Dieses Modell gibt in der Tat die Bedingungen optimierter marktwirtschaftlicher Reichtumslogik wieder. Im ökonomischen Sinn darf sich eine Gesellschaft umso reicher schätzen, je perfekter es ihr gelingt, den sozialen Zusammenhang in eine Wüste zu verwandeln, in der die Menschen von allem Lebensnotwendigen und allem, was das Leben lebenswert machen könnte, prinzipiell restlos abgeschnitten sind, auf daß es ihnen allein in der Schrumpfform der Ware und auschließlich über die Teilnahme am Verwertungsbetrieb vermittelt partiell zugänglich werde.<< Ernst Lohoff: Zur Dialektik und Mangel und Überfluss

(via Emanzipation oder Barbarei & neoprene)

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