Unpolitische

October 29th, 2010

Im aktuellen SPIEGEL wird der Historiker Eckart Conze zur Rolle des Auswärtigen Amts im Nationalsozialismus (und danach) befragt und bezeichnet es als “eine verbrecherische Organisation.” Bemerkenswert diese Stelle:

>>SPIEGEL: Viele nahmen später für sich in Anspruch, sie hätten als unpolitische Beamte dem Staat gedient.
Conze: Der Begriff des “Unpolitischen” bezeichnet in Wahrheit eine extrem politische Haltung. Je mehr sich in der Weimarer Zeit jemand als unpolitisch bezeichnete, desto mehr verachtete er in einer autoritären Staatsauffassung Republik und Demokratie.
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2 Responses to “Unpolitische”

  1. Donauwelle Says:

    Vielleicht werden ja jetzt auch bei der CDU BaWü endlich mal die Filbingerbilder abgehängt. Es würde mich nicht wundern wenn sich dabei herausstellen sollte dass es zu dem Stuttgarter Bahnhofsskandal nur deswegen kommen konnte weil die Partei es immer noch nicht geschafft hat den ollen Kriegsverbrecher auf den Müllhaufen der Geschichte zu schmeißen. Autoritäre Staatsauffassung im Mäntelchen unpolitischer Verfassungstreue dürfte die Hauptursache sein für Mappus’ schleichenden Realitätsverlust und seinen Amoklauf im Amt.

  2. J6ON Says:

    Saul K. Padover – Lügendetektor (1946/ 2001), S. 49: “Sie werden merken, daß ein wahrer Nazi jedes Wissen und jede Verantwortung leugnet. Wenn er es leugnet, dann fragen Sie ihn, warum er sich nicht für seine Mitmenschen interessiert. Gibt er sich als unpolitisch aus, dann wissen Sie, dass er lügt – unter den Nazis konnte niemand unpolitisch sein.”

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