Konterrevolution ohne Truppen

December 10th, 2018

Heute vor 100 Jahren begann die tagelange “Heimkehr der Frontsoldaten”, der mit täglichen Militärparaden unter vielen Fahnen und Marschmusik begleitete Versuch der Obersten Heeresleitung, Truppen für die gewaltsame Entmachtung der Räte vor deren Reichsrätekongress ab dem 16.12. in der Hauptstadt zusammenzuziehen.

Ebert, der mittlerweile befürchten musste, dass nach dem gescheiterten Putsch am Nikolaustag (gerade vier Tage zuvor) einerseits mit erheblichem Widerstand zu rechnen sein würde, andererseits die OHL ihn nun nicht mehr wie geplant zum Reichspräsidenten machen würde, wirft sich in einer kriegskitschigen Rede, die den Ebert vorgelegten Entwurf des Majors Schleicher von der OHL noch verschärft, der Truppe an den Hals und bestätigt darin die Vorstellung vom “im Felde unbesiegten” deutschen Heer (“Kein Feind hat euch überwunden”).

Doch zum Staatsstreich kommt es nicht – die Masse der Soldaten geht nach dem triumphalen Einmarsch heim und nimmt die Gewehre mit, die ganze konterrevolutionäre Armee aus 16 Divisionen löst sich bis auf 800 Mann auf.


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