Berlin -> Hamburg
June 23rd, 2008Die Sonne knallte so sehr, daß ich zur Abwechslung mal nicht die obligatorische Stunde wartete, bis jemand die ganze Strecke nach Hamburg fuhr, sondern bei einem Rostocker einstieg, der auch noch eine weiter oben auf der Brücke wartende Tramperin auf dem Weg nach Schwerin einsammelte.
Sie wußte allerlei übers Trampen, das Gespräch verlief jedoch eher so, daß der Fahrer gezielte Fragen stellte und wir dann – zum Teil recht verschieden – antworteten. Sie fragt lieber an der Tanke, ich halte lieber den Daumen raus; sie hat von dem Trampverbot auf Italiens Autobahnen kaum etwas bemerkt, ich schon; sie wollte bis Walsleben, ich nur bis Linumer Bruch. Und somit war die Fahrt auch für einen gründlicheren Austausch zu kurz. Unerörtert blieb zudem, warum der Fahrer, als er zu DDR-Zeiten trampte, eine deutsche Fahne an sein Zelt machte und warum er die “deutsche Ostseeküste” mit einem Freund zusammen von Dänemark bis zur Memel abwanderte.
Einmal dabei, mich auf Zwischenstops einzulassen, fuhr ich danach bei einem Mitarbeiter eines auf hydraulische Verfahren spezialisierten Tiefbauunternehmens mit, der einen Auftrag in Dänemark ansteuerte und daher nur bis zur Schwarzenbeker Abfahrt auf die B404 auf der Autobahn blieb. Also fuhr ich – begleitet von einem Gespräch übers innereuropäische Zusammenwachsen und die außereuropäische Abschottung – bis zum Rasthof Stolpe mit, wo die heraufziehende Unwetterfront schon in unmittelbarer Nähe zu sein schien.
Anders als zuletzt schaffte ich es jedoch, vorm Einsetzen des Regens ein Auto anzuhalten, darin ein augenscheinlich sehr verliebtes Pärchen, daß mich – ich zitiere – “meines guten Aussehens” wegen mitnahm und directement bis nach Altona fuhr. Ich kassierte Minuspunkte für mein Desinteresse an der EM; das spielte aber keine große Rolle, alldieweil die beiden mehr mit sich beschäftigt waren und ich das Unwetter betrachtend über Platte und Buch nachdenken konnte.
June 25th, 2008 at 09:29
Erstaunlich wieviele Polen ein paar Worte Deutsch sprechen wenn man selber ein paar Brocken Polnisch drauf hat.